Sommergespräche
Elke Staubach und Gabriele Ludmann (CDU) über das Wachsen der Stadt, die Probleme bei Wohnraum und Verkehr und den neuen OB.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Die Stadt verändert ihr Gesicht. Das finden die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach und ihre Bauexpertin Gabriele Ludmann grundsätzlich gut. Aber daraus entstehen neue Aufgaben.

 
Frau Staubach, Frau Ludmann, Sie haben als Treffpunkt für unser Gespräch den Rathausplatz vorgeschlagen. Warum?
Staubach: Rund ums Rathaus hat sich viel getan, und es wird sich noch viel tun. Das Layher-Viertel wächst, auf der anderen Seite baut die Leonberger Firma Mörk ein Wohn- und Seniorenzentrum.
Ludmann: Das Hallenbad wurde saniert, wir haben eine moderne Sauna, die Stadtachse wird das Zentrum nachhaltig verändern, der Park beim Layher-Gelände wird eine neue Grünfläche mitten in der Stadt.
Staubach: Was gut ist, denn durch das Layher-Quartier und die Bebauung des Post-Areals bekommen wir neue Einwohner im Zentrum. Deshalb brauchen wir dort einen Spielplatz und einen Calisthenics-Park.
Einen was . . . ?
Ludmann: Das sind Stangen für Klimmzüge,wie das altbekannte Reck. Bei Jugendlichen ist das sehr angesagt. So etwas gibt es in Stuttgart und anderen Großstädten.
Bei Layher ist der Altstadt-Blick bald weg.
Staubach: Das wussten wir. Immerhin haben wir Durchgänge durchsetzen können, die Blickbeziehungen ermöglichen.
Ludmann: Es ist ein respektabler Kompromiss. Der Immobilienmarkt ist äußerst angespannt. Wohnungen werden gebraucht.
Der OB hat erklärt, dass unter seiner Regie die Stadt das Bausparkassenareal gekauft hätte, was ja nun der Firma Layher gehört.
Staubach: Zunächst hatte der Investor Häussler den Bereich gekauft und kreative Pläne gehabt. Dass das Unternehmen pleite geht, konnte niemand ahnen. Layher ist eben ein klassischer Wohnungsbauer. Das Gelände von der Stadt aufzukaufen, wurde damals diskutiert, aber die Stadt hätte den Kaufbetrag damals nicht stemmen können.
Die nächste städtebauliche Chance kommt auf dem Post-Areal. Was brauchen wir da?
Staubach: Auf jeden Fall Aufenthaltsqualität. Wir haben zwischen Marktplatz und Neuköllner Platz kein einziges Restaurant oder Café. Wir hatten uns ja ein öffentliches Café im neuen Rathaus gewünscht. Daraus wurde leider nichts. Bei Mörk-Bau ist jetzt ein Café angedacht.
Sind die ganzen Pläne für den Stadtumbau überhaupt realistisch?
Ludmann: Ja. Das sieht man schon daran, dass die Stadt die Grundstücke aufkauft, die sie für den Brückenschlag benötigt. Wichtig ist, dass die neue Verbindung zur Altstadt attraktiv für Fußgänger, Menschen mit Kinderwagen oder auch Radfahrer ist.
Die Eltinger Straße mit dem Charakter einer Stadtautobahn als fußgängerfreundliche Verbindung: Wie soll das gehen?
Staubach: Der eigentliche Brückenschlag ist ja tatsächlich eine autofreie Brücke zur Altstadt hin. Es geht ja nicht nur um die Eltinger Straße, sondern um die Gesamtsituation in diesem Bereich mit den nördlichen und südlichen Weiterführungen und Querverbindungen wie Stuttgarter Straße, Bahnhofstraße oder Lindenstraße. Die müssen wir in unsere Überlegungen miteinbeziehen: Wäre da etwa ein Ringverkehr machbar?
Ludmann: Letztlich brauchen wir ein Umdenken bei den Menschen. Nicht jeder Weg muss mit dem Auto gemacht werden.
Staubach: Ein gutes Beispiel sind die Kinder, die morgens mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Das muss nicht sein.
Und das im autoverliebten Ländle?
Ludmann: Man kann den Verkehr in der Tat nicht wegdiskutieren. Aber man könnte Autofahren reduzieren. Dann aber brauchen wir gute Alternativen, vor allem gute Taktzeiten bei Bus und Bahn zu günstigen Preisen.