Einen Barhocker, eine Gitarre und ein Mikrofon. Im Musikerleben braucht es manchmal gar nicht viel, um zu begeistern. Das weiß auch der 16-jährige Khoi On, der bei seinen Auftritten nicht einmal auf andere Musiker angewiesen ist. Mit seiner Gitarre begleitet er seinen Gesang ganz souverän einfach selbst.

Leonberg - Einen Barhocker, eine Gitarre und ein Mikrofon. Im Musikerleben braucht es manchmal gar nicht viel, um zu begeistern. Das weiß auch der 16-jährige Khoi On, der bei seinen Auftritten nicht einmal auf andere Musiker angewiesen ist. Mit seiner Gitarre begleitet er seinen Gesang ganz souverän einfach selbst.

 

Geprägt durch das familiäre Umfeld ist On schon früh mit Musik in Verbindung gekommen. „Mein Bruder und meine Mutter haben mich mitgerissen, da sie sehr musikalisch sind“, erzählt Khoi On. Die ersten musikalischen Gehversuche machte er daher auch nicht an der Flöte, sondern direkt am Klavier.

„Meine Eltern kommen aus Vietnam, und in Asien ist es allgemein ziemlich verbreitet, dass man Klavier spielt“, erklärt Khoi On. Während er sich im Klavierunterricht vor allem auf die Klassik konzentrierte, so hat es ihn außerhalb des Unterrichts zur Popmusik gezogen. „Ich habe aus dem Internet ein paar Liedblätter runtergeladen und diese dann versucht, nachzuspielen und auch dazu zu singen“, sagt On. Durch mangelndes Interesse und Unstimmigkeiten mit dem Lehrer wechselte er mit 13 Jahren zur Gitarre. „Jetzt im Nachhinein merke ich, dass mir die Gitarre mehr liegt“, sagt er. Ein Grund dafür könnte wohl auch seine Leidenschaft zu singen sein. „Ich denke, dass es mit der Gitarre besonders am Anfang leichter ist, synchron zu singen als mit dem Klavier“. Außerdem sei der Spaßfaktor höher, weil man die Akkorde ziemlich schnell lernen könne und somit die ersten Lieder schnell gespielt seien.

„Früher hab ich leichte Songs gespielt, die nur aus wenigen Akkorden bestehen, wie ‚Ayo Technology’. Aber das mag ich heute nicht mehr so“, meint On. Stattdessen reizen ihn die besonders ausgeklügelten, liebevolleren Akustikversionen, die sich von den radiotauglichen Produktionen meist wesentlich unterscheiden. Oft gibt es dazu im Internet nicht die richtigen Akkorde. „Aber dann hör’ ich sie selber raus. Das ist gar nicht schlecht, da kriegt man ein besseres Gehör“, erzählt On. Bei Auftritten auf Schulveranstaltungen und Familienfesten orientiert sich Khoi On an den Songs der Charts und seinen musikalischen Vorbildern. Dazu zählen neben Ed Sheeran, Pharrell Williams und Max Herre besonders der amerikanische Sänger Bruno Mars. „Guter Live-Gesang ist mir wichtig.“ Khoi On nahm selbst ein paar Monate lang Gesangsunterricht. „Da habe ich Grundlagen wie zum Beispiel eine Atemtechnik gelernt und darauf zu achten, mehr auf mich zu hören.“ Um sich selbst besser einschätzen zu können, nimmt er sich daher auch daheim auf. „Man kann sich nicht verbessern, wenn man sich nicht selber hört.“

Durch die Songwriting-AG des Johannes-Kepler-Gymnasiums Leonberg hatte On vor zwei Jahren erstmals die Möglichkeit, sich intensiver mit dem Songschreiben zu befassen. Unter der Leitung des Lehrers, der selbst einmal für andere Künstler kreativ war, schrieb er mit einer Schulkollegin ein eigenes Lied, das er anschließend im Tonstudio professionell aufnehmen konnte. „Das war meine erste Studioerfahrung“, sagt On. Doch obwohl sich viele wohl keinen besseren Berufswunsch als den des Musikers vorstellen können, möchte sich Khoi On nicht total auf die Musik fokussieren. „Um damit sein Leben finanzieren zu können, muss man richtig gut sein. Man braucht etwas Originelles, einen besonderen Stil“, findet Khoi On. Das sei reine Glückssache, ob man das schaffe.

Nach dem Abitur könnte er sich daher gut vorstellen, Jura zu studieren. Das hat Stefan Raab übrigens auch getan, bevor er 1999 mit „Maschendrahtzaun“ einen Nummer-Eins-Hit schrieb.