Leonberg
Lange war der Standort für den Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Kindergartens umstritten. Bekommen die Kinder genügend Licht? Haben die Patienten weiter genug Ruhe? Doch jetzt ist das helle Gebäude fast fertig, die Kinder können bald einziehen.

Leonberg - Quadratisch, praktisch, gut – die derzeit angesagte Architektur mag so manchem einfallslos erscheinen. Der Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Kindergartens fügt sich in Sachen Stil jedoch nahtlos in die Umgebung ein. Zwar schon ein wenig älter, ist die Blosenbergkirche ebenfalls in einem eher nüchternen modernen Baustil gehalten. Und nagelneu ist das Hospiz auf der anderen Seite, ebenso die Häuser des Samariterstifts sowie weitere Wohngebäude.

 

Nur der grün gestrichene Eingangsbereich hebt sich farblich ab. Grün, ja grün ist die neue Schmuckfarbe des Elly-Heuss-Knapp-Kindergartens, erklärt Ute Leiner-Jacob, die das Projekt beim städtischen Gebäudemanagement betreut. Etwa 2,6 Millionen Euro soll der Neubau kosten. Eine Sanierung des in die Jahre gekommenen bisherigen Gebäudes gegenüber dem Reiterstadion hätte mindestens 1,7 Millionen Euro gekostet. Aus diesem Grund hatte sich der Gemeinderat für ein neues Haus an anderer Stelle entschieden.

Diese Stelle war aber nicht unumstritten. Der Bauplatz zwischen Kirche und Hospiz ist eng. Auch wurde die Frage aufgeworfen, ob sich Kinder in der Nähe Todkranker wirklich entfalten, diese wiederum aber ihren letzten Weg in der nötigen Ruhe gehen können. Das Hospiz jedenfalls freut sich auf die neuen Nachbarn und das Thema Leben und Tod soll auch im Kindergartenalltag behandelt werden. Kindgerecht versteht sich. Ein weiterer Punkt: der mindestens 150 Jahre alte Mammutbaum an der Grundstücksgrenze der Blosenbergkirche. Stiehlt er den Kindern zu viel Licht?

Diese Frage haben die Architekten zufriedenstellen beantwortet: Sowohl im großen Gruppenraum im Erdgeschoss auch in der unteren Etage gibt es eine breite Fensterfront. Zudem gibt es auf 600 Quadratmetern neben den Gruppenzimmern breite bespielbare Flure, ein Begegnungszimmer für die Eltern, eine Teeküche sowie einen Raum speziell für Inklusionszwecke. Wie bisher wird die Kita drei Gruppen beherbergen, angeboten werden Halbstagbetreuung sowie verlängerte Öffnungszeiten. Insgesamt gibt 75 Plätze. Neu ist eine inklusive Betreuung, also von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Dazu kommen sieben bis zehn Plätze im neuen Tapir. Diese „Tagespflege in anderen geeigneten Räumen“ hat im Neubau einen eigenen Eingang und wird von zwei selbstständigen Tagesmüttern angeboten. Erstmalig wird es über dem neuen Kindergarten eine Etage mit sechs kleinen Apartments geben. Diese sollen an Erzieher vermietet werden – davon erhofft sich die Stadt einen Vorteil auf dem umkämpften Arbeitsmarkt in diesem Bereich.

Wenn die Kinder nach den Sommerferien in ihr neues Domizil ziehen, müssen sie aber noch auf rund 1200 Quadratmeter große Außenfläche samt Spielplatz verzichten, Die wird wohl erst im November fertig. Dann soll es aber auch ein großes Eröffnungsfest geben.

Weitere Kindergarten-Projekte

Kinderhaus Ezach
Auch wenn der neue Stadtteil Ezach III noch viele Baulücken aufweist, so sind dort schon einige Neu-Leonberger eingezogen. „Im neuen Kinderhaus sind schon zwei Gruppen in Betrieb, eine Krippen- und eine Ganztagsgruppe“, berichtete Gabriele Schmauder, Leiterin des städtischen Familienamtes. Immerhin mussten die bestehenden Einrichtungen Ezach- und Schopflochkindergarten in der Vergangenheit bereits Kinder abweisen, weil sie voll belegt waren. In diesem Herbst wird eine dritte Gruppe nach und nach gefüllt, die vierte folgt dann ab September 2016. Insgesamt sind 21 Krippen- und 48 Kindergartenplätze vorgesehen.

Haldenkindergarten
Der Neubau im Haldengebiet ist fast fertig, der Betrieb soll am 14. September starten. Die vier bisherigen Gruppen sind während der Bauzeit im Kinderhaus am Stadtpark untergebracht. Nach dem Umzug soll es dann auch eine Krippen- sowie eine Ganztagsgruppe geben. Für 93 Kindergartenplätze gibt es 84 Anmeldungen.

Kinderhaus am Stadtpark
Sobald der Haldenkindergarten umgezogen ist, wird hier Platz für neue Gruppen. „Die Nachfrage ist groß“, berichtet Gabriele Schmauder. Sieben der acht Gruppen sind bereits voll. Aufgenommen werden auch einige Kinder, die zwar im Einzugsgebiet Ramtel leben, aber eben nah zum Stadtpark, da die dortigen Kindergärten voll belegt sind.