Das Anzug-Outlet zieht Ende Juni aus dem Pavillon von Frei Otto. Ein neuer Besitzer wird gesucht. Das zeltartige Haus an der Neuen Ramtelstraße ist inklusive Nebenräumen etwa 475 Quadratmeter groß.

Leonberg - Nun, mit dem Dach des Münchner Olympiastadions sind die zwei Pavillons im Ramtel nicht ganz zu vergleichen. Doch stammen sie vom gleichen Architekten: Frei Otto, der erst vor wenigen Wochen in Warmbronn verstorben ist. Im Jahr 2000 waren die zwei ungewöhnlichen Geschäftshäuser, die der international bekannte Architekt gemeinsam mit Jürgen Bradatsch entworfen hatte, erbaut worden. Nun steht einer von ihnen zum Verkauf. Denn das Outlet des Herrenausstatters Felix W. zieht zum 30. Juni aus einem der Pavillons aus. Ab 1. Juli ist das Haus dann wieder frei – zur Miete oder zum Kauf, wie der Besitzer Wieland Storek jetzt mitteilt.

 

Dieser war zuletzt Verkaufsleiter im „Küchenpavillon“, dem anderen der beiden Zelte, die über einen gemeinsamen zeltüberdachten, verglasten Mitteleingang erreichbar sind, und ist nun im Ruhestand. Er und seine Frau sowie der Besitzer des Küchenpavillons hatten die ungewöhnlichen Geschäftsgebäude in Auftrag gegeben. Zuvor hatte Storek vergeblich versucht, das Projekt im damals neuen Gewerbegebiet „Am Autobahndreieck“ zu verwirklichen.

Mehrere Versuche, ein Grundstück zu erwerben, waren gescheitert. Erst Jahre später hatte es dann weiter oben in der Neuen Ramtelstraße geklappt, auf einem 1900 Quadratmeter großen Grundstück der Hoteliersfamilie Eiss.

Das Ehepaar Storek hatte in seinem Teil zunächst ein Möbelhaus betrieben. Dieses hatten sie Ende 2004 aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. In den nun frei werdenden Pavillon war von 2005 bis 2009 ein Matratzen-Outlet eingezogen. Das zeltartige Haus an der Neuen Ramtelstraße ist inklusive Nebenräumen etwa 475 Quadratmeter groß und hat nur einen Mast in der Mitte. Der Rundbau misst über 20 Meter im Durchmesser und 12 Meter in der Höhe.

Errichtet waren die Zeltpavillons quasi in Null-Komma-Nichts. Eine Woche für das Fundament, ein paar Tage für den Mast und die Zeltplanen, die eine Wärmedämmung enthalten. Sie sind neben der Brücke von Eltingen in die Feinau das einzige architektonische Vermächtnis von Frei Otto in Leonberg. Der Architekt war Anfang März im Alter von 89 Jahren gestorben.