Die Helfer vom Jugendhausverein bauen das „Warmbronner Open Air“ auf. Die meisten arbeiten ehrenamtlich mit und viele sind schon lange mit dabei. Spaß und der gute Start in die Sommerferien stehen im Vordergrund.

Leonberg -

 

Wo ist denn bloß das Zelt hingekommen? „Hier sind nur Zubehörteile eines Pavillons“, ruft ein Helfer. „Aber das Zelt selber hab ich nicht gefunden.“ Etwa ein Duzend Jugendliche laufen durcheinander. Ihre Mission: in drei Tagen wollen sie ein richtiges Festivaldorf aufbauen. Ihre Ausgangslage: ein Stromanschluss und ein Wasserhahn. Mehr steht hier nicht, hier mitten im Wald, auf der Lichtung beim Warmbronner See.

„Wir bauen aus dem Nichts eine kleine Zeltstadt“, sagt Mark Roman Stehle. Er ist der Projektleiter beim Warmbronner Open Air und hat den Überblick über alle Aktivitäten hier im Wald – und muss wissen, wo das Zelt abgeblieben ist. „Ja, da müsst ihr wohl losfahren und noch mal in unserer Garage oder im Lager nachschauen“, empfiehlt er den Zeltaufbauern. Zwei Lager besitzt der Jugendhausverein Leonberg, der das Open Air veranstaltet. Dazu kommen ein Schuppen in Malmsheim und verschiedene Räume in den Jugendhäusern.

Festival gibt es seit 31 Jahren

Einiges hat sich da schon angesammelt, in den 31 Jahren, in denen der Jugendhausverein das Festival aufbaut. Und was die Helfer in ihren Depots nicht finden, das wird eben angeliefert. Einige Zelte kommen aus Stuttgart, die Feldbetten aus Gerlingen, der Bauzaun ist aus Weil der Stadt,„Wir haben viele befreundete Firmen, die uns einen guten Preis machen“, erzählt Cheforganisator Mark Roman Stehle.

Denn alle arbeiten hier beim Warmbronn Open Air ehrenamtlich mit. Es geht nicht um Gewinn in der Kasse, sondern um Spaß und einen guten Start in die Sommerferien. „Da kommen wir seit zehn Jahren auch immer sehr gern her“, sagt Benjamin Lukas Hill. Der Techniker aus Calw steht auf der Bühne, die morgens angeliefert wurde, und werkelt an einer „LED-Bar“. Das sind moderne Leuchten. „Wir machen hier eine richtig grüne Veranstaltung“, schwärmt Benjamin Hill. Damit meint er nicht nur die grüne Umgebung, sondern vor allem die umweltfreundliche Beleuchtungs- und Lautsprechertechnik.

Die LED-Lampen zum Beispiel benötigen 97 Prozent weniger Strom. „Alles in allem braucht allein die Bühne zwei Drittel weniger Elektrizität als früher“, weiß der Techniker. Damit reicht der städtische Stromanschluss hier im Wald, und es muss hinter der Bühne nicht mehr ein riesiges Aggregat ackern.

Die Helfer beim Aufbau dagegen schon. „Noch eine LED-Bar bitte“, ruft Niklas Keenan. Er steht auf einer Leiter und hängt oben an der Bühne die Beleuchtung auf. Beim Warmbronner Open Air hilft er schon seit vielen Jahren. „Wenn man hier einmal dabei war, kommt man jedes Jahr“, sagt er und schaut seinen Kumpel Mike Flohr streng an. Der müsste nämlich allmählich eine funktionierende LED-Bar herbeischleppen. „Ja, ja“, sagt Mike Flohr. Die Bühne ist nämlich nicht seine einzige Aufgabe. An den drei Festival-Tagen von Freitag bis Sonntag ist er auch für die Helfer-Liste zuständig. „In den vergangenen Wochen hab ich über hundert Leute angerufen“, erzählt Mike Flohr. 42 haben zugesagt, das reicht für die 21 Schichten genau.

Ein Festival zu organisieren, macht Spaß

„Ehrenamtliche zu finden, ist schwerer als man denkt“, sagt Mike Flohr. Dabei lohnt es sich, findet Projektleiter Mark Roman Stehle. Gemeinsam so ein richtiges Festival auf die Beine stellen – das macht Spaß. „Auch wenn es mega anstrengend ist“, sagt er, „aber gerade jüngere Leute sammeln hier Erfahrungen, die sie sonst nicht so machen können.“

Mark Roman Stehle steht im Zelt, wo von heute Abend an Getränke verkauft werden sollen. Er würde gerne weiter aufbauen – wenn denn die Kühlschränke endlich kämen. Da wartet er eben, zusammen mit Sarah Heilmann. Die Höfingerin hilft zum ersten Mal mit. „Vor zwei Jahren war ich hier als Besucherin“, berichtet sie. Jetzt freut sie sich, bei so einem richtigen Event von Anfang an dabei sein zu können. Zu tun gibt’s noch viel, bis hier tausende Besucher feiern können. In der Nacht zum Donnerstag haben auf dem Festivalgelände schon mal Wildschweine vorbeigeschaut – das dürfte sich von heute Abend an ändern.