Die Mitarbeiter des Bauhofes fahren lieber frühzeitig raus, damit sie die Straßen vor dem Berufsverkehr gestreut haben. Hauptstraßen, Gefällstrecken und Buslinien haben Priorität. Der öffentliche Handstreudienst bleibt in privater Hand.

Leonberg - Der Schnee von heute ist bereits Schnee von gestern“, scherzt der Bauhofleiter Knut Sonntag am Montagvormittag. „Den hatten wir schnell im Griff.“ Tiefs haben die Wetterregie übernommen und am Montag der Region Schnee und dem Team des städtischen Bauhofs damit Arbeit beschert. Insgesamt sind gestern sechs Fahrzeuge des Bauhofes im Einsatz gewesen. Die drei von Fremdfirmen angemieteten Streufahrzeuge, die in Notfall auch hinzugezogen werden, konnten in der Garage bleiben.

 

„Es war kein besonderer Einsatz, wir konnten die Straßen zügig streuen, obwohl es ein Einsatz von der Art war, wie wir ihn nicht mögen“, erläutert Knut Sonntag. Wenn Schneefall angekündigt sei, macht sich normalerweise der Straßenbeobachter um vier Uhr auf, um die Lage zu erkunden und die Streuer loszuschicken.

Stau ist ein großes Problem

„Aber am Montag war zu diesem Zeitpunkt noch alles ruhig, erst gegen 6.30 Uhr ging es los“, so Sonntag. Um diese Uhrzeit besteht das Risiko, dass die Räum- und Streuarbeiten mit dem Berufsverkehr zusammenfallen. Sind dann nicht alle Landesstraßen und die Autobahnen rechtzeitig geräumt, sind Staus programmiert. „Und wir stehen mittendrin und kommen nicht vorwärts“, sagt Sonntag. „Deshalb mögen wir diese Art von Einsätzen nicht, lieber sind wir schon zu einem früheren Zeitpunkt draußen.“

Etwa 240 Streukilometer müssten die Fahrzeuge bei einem Volleinsatz abdecken, berichtet Undine Binder-Farr, die Pressesprecherin der Stadt. „Das ist aber nicht die Länge des städtischen Straßennetzes, aber zweispurige Straßen müssen eben hin und zurück gestreut werden.“

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

In Leonberg werden pro Winter im Schnitt 500 Tonnen Streusalz ausgebracht. „Mindestens einmal in der Saison muss deshalb nachgeordert werden“, so Binder-Farr. Mit dem Räum- und Streuplan werde ein umweltfreundlicher Winderdienst angestrebt, bei dem der Salzverbrauch auf ein Mindestmaß reduziert und möglichst Feuchtsalz verwendet werde. „Das Motto lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, sagt die Stadtsprecherin.

Seit vergangenem Winter hat die Stadt die Winterdienstarbeiten für 3,2 Hektar öffentlicher Flächen und 727 Stufen (also die Handstreubereiche) im gesamten Stadtgebiet an externe Anbieter vergeben. Das verursacht bei der Stadt jährliche Kosten von 180 000 Euro. Bis dahin hatten die Mitarbeiter des Bauhofs in der Kernstadt alle öffentlichen Geh- und Radwege, Treppen und angrenzende Flächen geräumt und gestreut. „Diese Fremdanbieter koordinieren ihre Einsätze selbst“, sagt der Bauhofsleiter Knut Sonntag.

Bereits seit 2010 an Fremdfirmen vergeben sind Flächen in Warmbronn und Gebersheim (6200 Quadratmeter), seit vier Jahren in Höfingen und Silberberg (6500 Quadratmeter) sowie seit 2012 sechs Bezirke in der Kernstadt (8000 Quadratmeter).

Notwendig gemacht hat dies die rechtliche Lage, denn die Stadt hatte sich bis dahin auf sehr dünnem Eis bewegt, was die Winter-Dienstpläne betraf: In Leonberg waren die Einsatzkräfte damals wochenweise in Rufbereitschaft. Damit hatten sie nach einem Einsatz bis 22 Uhr und einem Alarm am nächsten Tag um 4 Uhr nur sechs Stunden Ruhezeit. Das Arbeitszeitgesetz fordert aber, dass zwischen Arbeitsende und Arbeitsbeginn mindestens elf Stunden liegen müssen.