Hilmar Schmidt hat in seinem Berufsleben viel erlebt. Aber dass die Frage nach der Wettkampftauglichkeit des Sportbeckens im Leobad noch einmal zu einem kleinen Politikum wird, das überrascht den einstigen Chef des städtischen Bäderbetriebs.

Leonberg - Hilmar Schmidt hat in seinem Berufsleben viel erlebt. Aber dass die Frage nach der Wettkampftauglichkeit des Sportbeckens im Leobad noch einmal zu einem kleinen Politikum wird, das überrascht den einstigen Chef des städtischen Bäderbetriebs dann schon.

 

„Die Frage ist doch schon vor 25 Jahren klipp und klar beantwortet worden“, kommentiert der heute 77-Jährige die jüngst von der CDU-Fraktionsvorsitzenden Elke Staubach aufgeworfene Frage, ob das Sportbecken denn tatsächlich 50 Meter lang ist – die Mindestgröße, um als Ort offizieller Wettkämpfe zugelassen zu werden.

„Eine Spezialfirma hat das damals mit Laserstechnik ausgemessen“, erklärt Schmidt. „Da ist eine Unschärfe von ein bis zwei Zentimetern. Aber das ist für Sportentscheide im zulässigen Rahmen.“

Und es gibt wohl kaum einen anderen, der weiß, wie intensiv das Leobad im vergangenen Vierteljahrhundert als Wettkampfstätte genutzt wurde. „Drei bis vier pro Jahr waren das immer“, erinnert sich Schmidt, der insgesamt 41 Jahre in kommunalen Bädern die Oberaufsicht hatte. Zunächst von 1961 bis 1974 im Ditzinger Hallenbad, dann bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 in den Leonberger Bädern.

In seiner Ägide wurde auch das Leobad neu gebaut. „Schon am Anfang der 80er Jahre war klar, dass das alte Eltinger Freibad von 1938 mit einem Schwimmbecken und einem Planschbecken nicht reicht“, erinnert sich der heute noch aktive Schwimmer an die Diskussion vor 30 Jahren.

Als Standort im Gespräch waren damals auch eine Fläche an der Autobahntrasse und der alte Golfplatz. Doch die Lage des Eltinger Freibads war besser, zumal die Stadt fast alle Grundstücke hatte. Dass dennoch die für damalige Verhältnisse gewaltige Summe von 24,5 Millionen Mark verbaut wurde, lag am morastigen Untergrund. „Nach ein, zwei Metern war da schon Grundwasser“, erinnert sich Hilmar Schmidt. „800 Pfähle und 400 Anker mussten deshalb im Boden versenkt worden, um die Becken zu stabilisieren. Damals war das die modernste Technik.“

Die Eröffnung 1990 geriet zum riesigen Spektakel. Der frühere Oberbürgermeister Dieter Ortlieb erschien im geringelten Badekostüm, was sich auf der Rutschbahn rächen sollte. Weil der Stoff nicht eben gleitfähig war, blieb der OB auf halber Strecke stecken. Was nicht ganz ungefährlich ist.

Passiert ist damals zum Glück nichts. Und auch in der Folgezeit waren im Leobad kaum größere Verletzungen, geschweige denn Todesfälle zu beklagen. „Ein Bad muss nach dem Drei-S-Prinzip geführt werden: Sicherheit, Sauberkeit, Service“, erklärt Schmidt seine Philosophie. „Wobei die Sicherheit an erster Stelle steht.“

Die aktuelle Diskussion um eine 14 Millionen Euro teure Sanierung will der Bäder-Pionier nicht kommentieren. Von einer möglichen Schließung des Wärmebeckens hält er aber überhaupt nichts: „Ältere Menschen sind die Stammgäste. Und die brauchen das. Sonst bleiben sie weg.“