Vor dem Feiern rinnt der Schweiß: Auf dem Engelberg sind am Wochenende die Stadtmeisterschaft im Steinstoßen ausgetragen worden. Mit dabei: LKZ-Redakteur Thomas K. Slotwinski.

Leonberg - Wir haben uns diesmal einen kleinen Gag einfallen lassen.“ Die Stimme des Vorsitzenden klingt harmlos. „Bevor bei unserem Fest ,Summer is magic’ die Musik los geht und das Bier fließt, machen wir ein bisschen Steinstoßen.“ Steinstoßen? Der Redakteur, der eine halbwegs vernünftige Allgemeinbildung für sich in Anspruch nimmt, ist irritiert. Ist das nicht irgendwas aus Obelix? „Aber nein“, erklärt Harald Hackert. „Das ist eine ganz normale Disziplin. Kann jeder. Du wirst sehen.“

 

Der Chef der TSG Leonberg überzeugt den eher unsportlichen Journalisten von einem Probetraining. Er selbst, seine sportbegeisterte Frau Dagmar und die LKZ-Kollegin Nadja Reichert werden auch dabei sein. Etwas mehr Beistand braucht der Zeitungsmann dennoch. Er überredet seine bessere Hälfte Ute Engel zum Steinstoß-Test. Und tatsächlich: das Probetraining gerät nicht zum völligen Desaster. Ein paar Meter schmettert der Redakteur den zehn Kilo schweren Stein. Bemerkenswert: die Mädels erweisen sich als die wahren Stemmerinnen und schmeißen das Damengewicht von fünf Kilo locker in Richtung sieben Meter. „Das kann ja heiter werden“, denkt sich der Journalist mit Blick auf den offiziellen Wettbewerb am Samstag.

Wer ist der beste der Stadt?

Denn ganz so ein lockeres Werfen ist der sportliche Auftakt des schönen Sommerfests der TSG auf dem Engelberg dann doch nicht. Schließlich handelt es sich um die offizielle Stadtmeisterschaft. Der Grandseigneur der Turnabteilung höchstselbst, Dieter Vestner, ist mit dem Maßband angetreten. Vereinschef Hackert erklärt die Regeln. Alle erwachsenen Teilnehmer sind jenseits der 40, dafür gibt es einen Altersbonus. Zwei Kinder sind auch dabei. Gestoßen wird mit rechts und links. Der Redakteur schwitzt schon jetzt.

Das nimmt noch zu, als er die Probestöße der betagteren Herren verfolgt. Fünf Meter sind für die meisten einstigen TSG-Aktiven kein Problem. Albert Kaspari, Chef des Obst-, Garten- und Weinbauvereins, stößt mal eben so sechs Meter und grinst. Unglaublich! Es wird ernst. Ein Handballer schmeißt die Steine, als wären es Bälle. Die gusseisernen Quader fräsen sich bombenähnlich in den Rasen. Vestner nimmt Maß, Hackert und der Festorganisator Hermann Soller notieren die Werte. Am Ende werden die beiden besten Stöße mit Links und Rechts zusammengezählt.

Auf die Haltung kommt es an

Der Redakteur ist dran. Auf Anlauf verzichtet er lieber gleich, seine Partnerin schlüpft in die Rolle der Trainerin: „Linker Fuß nach vorne, Beine nicht zu sehr grätschen, und dann mit dem vollen Körpergewicht!“ Ummpff! Das Zehn-Kilo-Teil bohrt sich hinter der Vier-Meter-Marke in den Boden. Immerhin. Besser als im Training.

Die Damen bestätigen die Stoßstärke, die sie schon beim Test gezeigt hatten. Nadja und Ute knacken locker die Sechs-Meter-Marke und sind alle sechs Durchgänge nahezu gleichauf. Am Ende ist es ein besserer Stoß mit Links, der LKZ-Frau Nadja Reichert mit insgesamt 11,60 Meter knapp die Goldmedaille bringt. Ute Engel (11,37 m) holt Silber, Dagmar Hackert (9,51 m) Bronze. Bei den Männern liegt Handballer Andreas Hofmann (14,50 m) permanent vorne. Genauso unantastbar hält Bernhard Mangold (13,90 m) den zweiten Platz. Festausrichter Hans-Dieter Hommel (11,72 m) schafft den dritten Rang. Der Nachwuchs des Spitzenduos, die siebenjährige Aurelia Mangold (2,93 m) und der elfjährige Tim Hofmann (5,84 m), erhalten Sonderpreise.

Die Platzierung des Redakteurs ist weit vom Siegertreppchen entfernt. Dennoch ist er nicht unzufrieden. Das Thema Steinstoßen ist für ihn noch nicht abgeschlossen.