Sieht so die Höhle des Löwen aus? Mutig ist es ohne Zweifel von der Geschäftsführerin Elke Frank, zur Seniorenunion in das Hotel Hirsch zu kommen. Es wird kontrovers diskutiert, am Ende kann sogar der eine oder andere Skeptiker überzeugt werden.

Leonberg - Sieht so die Höhle des Löwen aus? Mutig ist es ohne Zweifel von der Geschäftsführerin Elke Frank, zur Seniorenunion in das Hotel Hirsch zu kommen. Aus ihren Reihen kommen einige Organisatoren der Demonstrationen. Doch die CDU-Senioren diskutierten kernig, aber sachlich mit der 46-Jährigen, die seit zwei Jahren die Geschicke des Klinkverbundes für Calw und Böblingen leitet.

 

Eberhard Pflüger, der Chef der CDU-Vereinigung, freut sich über einen vollen Nebensaal. Weil die Zeit knapp ist, wird sogar das traditionelle halbstündige Begrüßungs- und Kuchenbestellungsritual verkürzt. Man will schließlich diskutieren! Elke Frank nimmt sich viel Zeit, hat viele Folien vorbereitet und baut ihren Vortrag rhetorisch geschickt dreistufig auf.

Klage über die Krankenkassen

Stufe eins: Die Lage der Kliniken aufzeigen, mit ihren 75 000 Patienten und 4500 Mitarbeitern. „Das Gutachten ist eine super Basis, aber es ist noch nichts entschieden“, sagt sie zu Beginn. Und erinnert an die Zahlen, legt Statistiken für das Leonberger Krankenhaus vor, wonach es schlicht an Patienten fehlt. „Von zehn Leonbergern gehen nur vier hier in die Klinik“, sagt sie. Ein Senior meint: „Aber sie gehen auch nicht nach Böblingen!“

Stufe zwei: Die Unbillen des Gesundheitswesens werden illustriert. „Wir verhandeln jedes Jahr mit den Krankenkassen, das ist grausam“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. Man sei zerrissen zwischen Wirtschaftlichkeit und Medizin, zwölf Millionen Euro seien strittig mit den Kassen: „Wir haben die Patienten behandelt, aber wir bekommen dafür nichts bezahlt.“

Und Stufe drei: Werbung für den Flugfeldneubau. „Wenn wir in Böblingen oder in Sindelfingen alles konzentriert hätten, wären das 19 Jahre Bauzeit gewesen“, sagt sie. Auch wenn das für Leonberg ein „Hassthema“ sei, man solle das Flugfeldklinikum hier einfach nicht beachten: „Das hat nichts mit Leonberg zu tun.“ Und die Chefärzte? Frank wirbt für das Konzept, die Spezialisten an allen Standorten einzusetzen. „Wichtig ist nicht, dass ein Chefarzt da ist, sondern dass man gut operiert wird“, sagt sie. Die Allrounder gebe es nicht mehr, etwa für die Gynäkologie in Leonberg.

So schafft es Frank, mit vielen Details einiges an Kritik zu entschärfen. Dennoch, der Senioren-Unionschef Eberhard Pflüger blieb bei seiner Skepsis: „Ein Klinikum an der Autobahn ist ein Irrsinn. Man baut einen Deckel, und wo er aufhört, steht ein Krankenhaus.“ Die Unterschriftensammlerin Martina Gerhold wandte ein: „Ohne Chefärzte kommt niemand mehr.“ Eine Seniorin fürchtete, das Leonberger Haus sei gefährdet, wenn man Defizite einplane.

Eine Tagung ohne OB Schuler

So geht es hin und her. Elke Frank schafft es aber auch, einige Alt-Unionisten zu überzeugen. „Der Vortrag war hervorragend“, sagt einer, „aber warum haben Sie das nicht schon im Dezember gesagt?“ Die Geschäftsführerin räumt offen ein, da sei sie selbst im Krankenhaus gewesen. Immerhin, Frank hat ihren Standpunkt klar gemacht – wie schon am Vormittag, als sie mit den Bürgermeistern und dem Landrat getagt hat. Allerdings ohne einen wichtigen OB – Bernhard Schuler war nicht dabei.