Ende der Woche wird der Neubau übergeben. Dann steht der große Umzug an. Im neuen Jahr sind die Ämter geschlossen.

Leonberg - Die silbernen Metall-Buchstaben glänzen in der Nachmittagssonne. „Rathaus Leonberg“ steht neben dem Eingang, hinter dem sich allerlei Handwerker tummeln. Auf der Baustelle des Rathaus-Neubaus am Belforter Platz ist Endspurt angesagt. Am Freitag soll das 25-Millionen-Euro-Gebäude offiziell abgenommen und anschließend an die Stadt übergeben werden.

 

Bis dahin ist noch eine Menge zu erledigen. In der Registratur im Keller des 1961 als Landratsamt des Kreises Leonberg erbauten Gebäudes ist die meiste Muskelkraft gefragt. Allein hier müssen 2100 laufende Meter an Akten transportiert werden. Die Hängeordner werden dafür einzeln in Aktenschuber gesteckt und dann auf einen Holzwagen mit Regalen gepackt. „Etwa 100 Kilo wiegt der vollgepackt“, sagt ein Mitarbeiter des Umzugsunternehmens. Dann schiebt er den Wagen gemeinsam mit einem Kollegen eine kleine Rampe hoch und aus dem Gebäude. Auf der anderen Seite geht es eine weitere Rampe hinab ins neue Domizil, den Keller des Neubaus. Dort müssen die Akten wieder ausgepackt werden. Eine Sisyphos-Arbeit, die noch einige Tage in Anspruch nehmen wird.

5500 Umzugskartons sind verteilt

Normalerweise ist es zwischen den Jahren besonders ruhig im Leonberger Rathaus. Hektisch ist es derzeit auch nicht. Doch es ist eher die Ruhe vor dem Sturm. Denn hinter den Türen wird der Umzug fleißig vorbereitet. Etwa 5500 Umzugskartons wurden seit Anfang Dezember bereits verteilt. Es herrscht Urlaubssperre für die meisten Mitarbeiter.

Der eigentliche Umzug beginnt gleich nach Neujahr. „Vom 2. bis 4. Januar wird gepackt. Dann kommt das Umzugsunternehmen und schafft die Kartons in die neuen Büros“, berichtet Bernhard Schuler. Das Rathaus ist in der ersten Januar-Woche für den Publikumsverkehr zu, mit Ausnahme des Kulturamtes samt Stadtmarketing und den Ämtern im Alten Rathaus am Marktplatz. Am Montag, 9. Januar, dürfen die Mitarbeiter ihre Kisten wieder auspacken. Vom 10. Januar an sind die Ämter im neuen Domizil wieder erreichbar.

Stadt veröffentlicht vorab ein Video aus dem Neubau

Der Oberbürgermeister gibt jedoch zu, selbst noch nicht sehr viel vorbereitet zu haben. „Ich muss ja noch die Altjahrabend-Rede halten. Da will ich meine Unterlagen parat haben“, nennt er als Begründung. In seinem neuen Büro durfte er bereits für ein Video (Link folgen) probesitzen. „So lange im Neubau noch nicht alles fertig ist, können wir keine Broschüre erstellen, um die Bürger zu informieren. Deshalb haben wir uns für ein Video entschieden“, erklärt Schuler. In diesem erklären er und verschiedene Mitarbeiter die Vorzüge und Besonderheiten des Neubaus.

Für diesen hatte sich der Gemeinderat vor drei Jahren entschieden und damit gegen eine Sanierung des bisherigen Rathauses. Diese hätte mindestens 14 Millionen Euro gekostet. „Dazu hätte das komplette Gebäude entkernt werden müssen. Und am Ende wären die Ämter immer noch auf vier verschiedene Gebäude verteilt gewesen“, erläutert der OB die Ausgangssituation. So aber ziehen das Kulturamt (nach dem Pferdemarkt), das Gebäudemanagement (Postareal) und das Tiefbauamt (Bahnhofstraße) mit in den Neubau. Das Bestandsgebäude hat aus technischen und Brandschutzgründen nur noch eine Betriebserlaubnis bis Ende Februar 2017. Dazu kommen reichlich Abnutzungserscheinungen wie Risse in der Fassade oder undichte Fenster.

Phase zwei: Abriss im Frühjahr

Bis Ende Januar soll der Altbau komplett geräumt sein. Dann folgt Phase zwei des Gesamtprojektes: Das bisherige „Neue Rathaus“ wird abgerissen. Ohne Sprengung. Danach wird das Außengelände angelegt. Das alles dauert bis Ende Juni. Voraussichtlich für den 9. Juli ist ein „Tag der offenen Tür“ für alle Bürger geplant – wenn dann alles fertig ist.