Staus rund ums Dreieck verursachen regelmäßig ein Verkehrschaos in der Innenstadt. Nach einem Unfall auf der A 81 geht am Mittwochmorgen in Höhe des Hallenbades nichts mehr. Rein rechtlich haben Lastwagen aber Durchfahrverbot.

Leonberg - Mittwoch morgen, 9 Uhr, Neuköllner Platz. Ungemach schwant den Autofahrern. Richtung Altstadt geht es gerade noch über die Kreuzung, dann ist Schluss. Schon in Höhe des Leo-2000-Hochhauses staut sich der Verkehr. Zweispurig. Ein BMW-Fahrer aus Freiburg nutzt jede Lücke und wechselt dauernd die Spur. Besser voran kommt er freilich nicht. Gewaltige Lastwagen stehen Felsblocken gleich auf der Eltinger Straße.

 

The same procedure as every week. Am Dreieck hat’s gekracht. Die Leonberger Innenstadt wird zur Ersatzautobahn.

Gestern war es ein schwerer Unfall auf der A 81 zwischen Zuffenhausen und Feuerbach, der im Zentrum Leonbergs zum Verkehrschaos führte. Die Autos kamen nur schrittweise voran. Auf der Höhe des Hallenbades, wo die Straße einspurig wird, ging zeitweise gar nichts mehr.

Rein rechtlich haben sich zumindest die Lkw-Fahrer eines Verkehrsvergehens schuldig gemacht. „Leonberg ist eine Umweltzone“, erläutert die städtische Pressesprecherin Undine Binder-Farr. „Lastwagen haben also Durchfahrverbot.“

Die Stadt allerdings kann nichts machen. Kommunale Mitarbeiter können lediglich den sogenannten ruhenden Verkehr, also parkende Autos, überwachen. Für alles andere ist die Polizei zuständig.

Doch auch deren Möglichkeiten sind begrenzt. „Wir kontrollieren natürlich“, sagt der Polizeisprecher Eckhard Salo. „Aber der Umfang der Überprüfungen richtet sich nach der personellen Machbarkeit. Wir können nicht überall sein.“

Nur wenn die Polizei selbst den Verkehr durch die Stadt leitet, haben auch Lkw-Fahrer das Recht, eine Umweltzone zu durchqueren. Doch das war nach dem gestrigen Unfall nicht so.

Wie fast immer. Die Rathaus-Sprecherin Binder-Farr kann von ihrem Büro aus sehr häufig beobachten, wie es sich auf der Eltinger Straße staut. „Die Fahrer richten sich einfach nach ihren Navis, fahren aber nicht so, wie es vernünftig wäre.“

Zu leiden haben unter dieser regelmäßigen Umwidmung der Eltinger Straße zur Ausweichautobahn die heimischen Fahrer. Strecken, die sonst in fünf Minuten bewältigt werden, dauern eine halbe Stunde.

Gestern quälten sich die Fahrer im Schritttempo in Richtung Altstadt. Die zahlreichen Lastwagen machten nicht nur die Straße dicht, sondern sorgten zudem für Behinderungen in der Grabenstraße, wo sie sich den holprigen Berg regelrecht hochquälen. Oft kreuz und quer parkende Baufahrzeuge am Ausgang zum Neubaugebiet Sonnenrain vor der Kreissparkasse schaffen zusätzliche Enge.

„Das Problem ist, dass wir keine klassische Durchgangsstraße haben“, sagt Undine Binder-Farr. „Die Stadtachse ist unsere Durchgangsstraße.“

Immerhin: Mehr Feinstaub ist durch das regelmäßige Verkehrschaos nicht zu erwarten. „Untersuchungen haben gezeigt, dass erhöhte Feinstaubwerte nicht bei mehr Autos, sondern bei Inversionswetterlagen auftreten“, sagt die Rathaussprecherin. Also bei drückendem Wetter. Ihr Tipp: „In der Kernstadt kommt man am schnellsten mit dem Rad voran.“