Kletterwand statt Maibaum: Der Alpenverein bittet zum großen Kraxeltag. Vor allem für Kinder ein Spaß.

Leonberg - Um die Leonberger Hausberge Schumisberg, Rappenberg oder den immerhin 481 Meter hohen Engelberg zu erklimmen, reichen ein paar feste Schuhe. Für alle, die sich nach größeren Herausforderungen sehnen, hat der Deutsche Alpenverein den Engelberg am 1. Mai in eine Gebirgslandschaft verwandelt.

 

Erste Anlaufstelle ist der acht Meter hohe Kletterturm. Er hat seitlich eine einfachere Strecke. Kinder ab drei Jahren können hier üben. Für die dreijährige Luise Hentschel ist es der erste Versuch an einer Kletterwand. Die Familie ist extra aus Ludwigsburg nach Leonberg gekommen.

Der Vater erklärt ihr, was sie machen soll. Noch hält sie sich mit einer Hand an dem Seil fest statt an den Wandgriffen, aber sie hat Spaß dabei. Ihr fünfjähriger Bruder Emil ist auch zum ersten Mal an der Wand. Aber er hat schon Erfahrung aus dem Klettergarten. Der Vorsitzende der Leonberger Bezirksgruppe des Alpenvereins, Alex Metzler, gibt ihm Tipps: „Die Arme möglichst gestreckt halten“, ruft er dem Jungen zu, „und dann aus den Beinen heraus klettern“. Emil kommt fast auf halbe Höhe der Wand, dann lässt er sich in das Seil fallen.

Die Front des Kletterturms ist dagegen nicht ganz so einfach zu bezwingen. Hier gibt es einen Überhang und die Haltegriffe sind weiter voneinander entfernt. Das ist eher etwas für erfahrene Kletterer.

Gletscherspalten gibt’s um Glück keine

Weiter geht es zum Prusiken, darunter versteht man das Aufsteigen an einem Seil mit Hilfe einer speziellen Knotentechnik. So kann man sich selbst aus einer Gletscherspalte befreien. „Das muss man natürlich vorher üben“, erklärt Metzler. Auf dem Engelberg passiert das an einem großen Baum, daran werden die Kinder angeseilt. Ein Fuß kommt in die Seilschlinge, daran steigt man hoch, dann wird der bewegliche Spezialknoten weiter nach oben geschoben. Das Ganze kostet Kraft, macht aber viel Spaß, die Kinder stehen Schlange.

Ein paar Meter weiter auf der Wiese stehen Gleichgewichtsübungen auf dem Programm. Die sind weniger anstrengend, erfordern aber viel Konzentration. Zwischen zwei Bäumen ist ein breites Band gespannt, darauf können die Kinder in rund einem Meter Höhe balancieren. Direkt daneben liegen verschiedene Bretter auf der Wiese, die wie ein Schwebebalken für Balanceübungen genutzt werden.

Die große Stempeljagd

An jeder der insgesamt acht Stationen erhalten die Teilnehmer einen Stempel in ihr Tourenbuch. Am Ende gibt es attraktive Preise zu gewinnen. Es ist das siebte Engelbergsteigen. Im vergangenen Jahr waren rund 300 Teilnehmer dabei, diesmal werden es aufgrund des mäßigen Wetters etwas weniger werden.

Beim Stadt-Trekking rund um den Engelberg ist auch die Altstadt miteinbezogen. Es gibt eine Reihe von Quizfragen zu Bergsportthemen und zu den örtlichen Gegebenheiten. Unterwegs steht dann noch das Abseilen von einer rund sechs Meter hohen Mauer der Spitalschule an. Hier hat sich gerade die sechsjährige Natalie über die Mauer geschwungen, gesichert am Seil läuft sie mit den Füßen locker die Wand hinunter. „Kein Wunder, auch sie hat schon Erfahrung aus dem Klettergarten“, sagt ihr Vater.