Auch wenn nicht so viele Menschen wie im Vorjahr den Umzug verfolgt haben, zieht die Stadt eine positive Pferdemarkt-Bilanz. Die verstärkte Präsenz der Polizei zeigt Wirkung. Das Dach des Alten Rathauses hingegen offenbart Sturmschwächen.

Leonberg - War der 325. Leonberger Pferdemarkt ein Erfolg oder ein Reinfall? Mehr Umzugsteilnehmer, aber weniger Zuschauer? Mehr Veranstaltungen, aber weniger Altstadtkeller? Für eine Bewertung lassen sich viele Kriterien heranziehen. Die Stadt Leonberg versucht es mit dieser Deutung: „Die Leonberger sind ihrem Pferdemarkt weiterhin so verbunden, dass sie sich von Wind und Wetter nicht davon abhalten lassen zu feiern“, erklärt die Stadtsprecherin Undine Thiel. „Wir freuen uns, dass so viele gekommen sind und sich nicht haben abschrecken lassen.“ Immerhin sind anderorts Umzüge abgesagt worden, in Leonberg habe alles stattgefunden.

 

Mit rund 20 000 Zuschauern jedenfalls fiel die Resonanz beim Festumzug am Dienstag geringer aus als in den Vorjahren. Mit 98 Gruppen, die auch alle erschienen sind, war der Umzug bei den Teilnehmern aber gefragt wie eh und je. „Und das Publikum ist gut mitgegangen“, fügt die Sprecherin hinzu. So geht es in der Bilanz weiter. Jedem negativen Aspekt steht ein positiver gegenüber.

Sehr viele Pferde sind verkauft worden

So sind beim Pferdehandel am Dienstag auf dem Marktplatz 40 Tiere weniger vorgeführt worden, als angemeldet waren. „Die Rückmeldung der Händler zeigt aber, dass sie sehr viele Pferde verkauft haben, im Gegensatz zu den Vorjahren“, erklärt Thiel. Über die fünf Veranstaltungstage hinweg sei die Resonanz bei den Besuchern wie im Vorjahr gewesen. Der Pferdehandel sowie die Prämierungen im Reiterstadion am Sonntag und Dienstag seien wieder Publikumsmagnete gewesen. 40 Stände waren für den Krämermarkt gemeldet, immerhin 125 Händler waren auch da. „Doch wegen des Sturms und Regens sind nicht alle gekommen“, berichtet die Stadtsprecherin.

Das Wetter hatte auch den Organisatoren Schwierigkeiten bereitet. So fanden Ordnungsamtsleiter Jürgen Beck und seine Mitarbeiter in den frühen Morgenstunden am Dienstag mehrere Dachziegel, die vom Dach des Alten Rathauses am Marktplatz vor den Eingang gefallen waren. „Wir haben sie weggeräumt, mussten aber natürlich nachsehen lassen, ob nicht noch weitere locker sind“, erklärt der Chef des Hauses. So wurden die Kameraden der Feuerwehr mit ihrer Drehleiter zu Hilfe gerufen. Tatsächlich waren weitere Ziegel locker, die vorerst gerichtet wurden. „So konnten wir garantieren, dass der Pferdehandel ohne Probleme stattfinden konnte“, erklärt Beck. Eine Firma wurde bereits beauftragt, um sich das Dach näher anzusehen.

Zufrieden mit dem Verlauf des Pferdemarktes ist auch die Polizei. „Unser Konzept der verstärkten Präsenz hat gut funktioniert“, berichtet Peter Maiwald, der Mitglied der Führungsgruppe im Polizeirevier Leonberg ist. Bislang seien weder Taschendiebstähle noch Fälle von sexueller Belästigung gemeldet worden, hieß es am späten Mittwochnachmittag. Auch der Festumzug sei ordentlich verlaufen.

Polizeipräsenz erstickt Streitigkeiten im Keim

Im Anschluss habe es zwar in der Altstadt und der Feuerwache einige Streiterein gegeben. „Aber das konnten wir durch unsere Präsenz im Keim ersticken“, sagt Maiwald. Die Polizei, die im Vorfeld angekündigt hatte, sofort und hart durchzugreifen, habe nur drei Platzverweise aussprechen und niemanden in Gewahrsam nehmen müssen. Negativ schlägt in dieser Bilanz lediglich eine Schlägerei in der Altstadt in der Nacht auf Sonntag zu Buche. Außerdem gab es in der Nacht auf Samstag einen Zusammenstoß zwischen einem Pferdemarktbesucher, der zu Fuß unterwegs war, und einem Autofahrer an der Sonnenkreuzung.

Vom Ende des Pferdemarkt-Umzuges ist ein weiterer Vorfall zu vermelden. Ein Anwohner der Steinstraße wollte mit dem Auto auf die gesperrte Straße fahren, ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes verwehrte es ihm. Daraufhin rollte der Anwohner ganz langsam auf den Mann zu, der gezwungenermaßen den Weg freigab. „Unsere Kollegen waren jedoch schnell vor Ort“, berichtet der Hauptkommissar.