Der Schulferien-Firmentag des Landkreises hilft Jugendlichen, den passenden Ausbildungsplatz zu finden. Davon profitiert hat auch der Industriekaufmann-Azubi Matthias Hünerfeld aus Malmsheim, der jetzt bei der Firma Brückner arbeitet.

Leonberg -

 

Einen Plan, wie es nach der Realschule weitergeht, den hatte Matthias Hünerfeld nicht. „Ich hatte im Rahmen der Berufsorientierung ein Praktikum in einem Fahrradladen gemacht. Das war zwar cool, aber als Beruf ungeeignet“, erinnert sich der 17-Jährige. Dann bekam er einen Flyer mit dem Schulferien-Firmentag in die Hände. Der Malmsheimer schnupperte Praxisluft bei der Firma Brückner in Leonberg und entschied sich für eine Ausbildung als Industriekaufmann.

Genau darauf zielt der vom Landkreis Böblingen initiierte und von der Wirtschaftsförderung unterstützte Schulferien-Firmentag ab. An bis zu drei Tagen in den Sommerferien können sich interessierte Schüler aller Schulformen von 14 Jahren an bei Rundgängen, Präsentationen und Gruppengesprächen ein Bild davon machen, wie es in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen zugeht, bevor sie dann den Grundstein für ihre berufliche Zukunft legen. Möglich ist das bei einem der diesjährigen Firmentage vom 30. Juli bis 13. September.

Landrat Bernhard: Programm ist ein Erfolgsmodell

Für Roland Bernhard ist das seit nunmehr zehn Jahren angebotene Programm ein Erfolgsmodell. „Wir machen das für die jungen Menschen, die langsam ihren Berufswunsch formulieren müssen.“ Reinschnuppern in einen Betrieb sei der beste Weg, um dabei keinen Fehler zu machen, sagte der Landrat, der am Donnerstagnachmittag bei der Firma Brückner gemeinsam mit Ralf Stahl von der Wirtschaftsförderung des Landkreises eine Bilanz zog. Und diese fiel durchweg positiv aus.

Laut einer Befragung unter den teilnehmenden Schülern waren im vergangenen Jahr ganze 95 Prozent mit dem Informationstag zufrieden, ebenso viele hielten das Angebot für empfehlenswert. Nicht gering ist auch das Interesse seitens der Wirtschaft: Mehr als 100 Betriebe haben bislang über Ausbildungsmöglichkeiten informiert.

Nicht zuletzt ist die Teilnahme vor allem auch für kleinme und mittelgroße Betriebe wichtig, wie die Geschäftsführerin Regina Brückner befand. „Mit 190 Mitarbeitern sind wir in Leonberg doch eine von den kleinen Firmen im Umkreis zu den Großen wie Bosch und Daimler“, sagte sie. „Zwar machen wir ohnehin eine ganze Menge in der Stadt, um unseren Bekanntheitsgrad zu steigern, doch der Schulferien-Firmentag ist eine große Hilfe.“ Bei der Trockentechnik-Firma, die seit 2007 ihre Türen öffnet, sind auch schon in diesem Jahr bis dato zwölf der 15 Plätze belegt.

Zum Teil erschreckende Ergebnisse bei Einstellungstests

Ob auch der diesjährige Firmentag irgendwann zu einem Ausbildungsvertrag führt, ist nicht selbstverständlich. „Was die Ergebnisse unserer Einstellungstests manchmal bringen, ist erschreckend“, berichtete Regine Braun von der Personalabteilung. „Da fehlt es oft an den einfachsten Grundlagen.“ Die Trockentechnik-Firma bildet in Leonberg Kaufleute sowie Fachinformatiker aus, die gewerbliche Sparte wird derweil in ihrer Produktionsstätte in Bayern abgedeckt.

Wenn es nach Roland Bernhard geht, soll der Firmentag künftig noch stärker ausgebaut werden. „Das Angebot könnte zu einem integralen Bestandteil in der Schule werden“, so der Verwaltungsbeamte. Nicht zuletzt ist es ihm zufolge auch denkbar, die Lehrer ins Boot zu holen, damit diese einen besseren Einblick in die Praxis bekommen, um dann ihre beruflichen Ratschläge glaubhafter vermitteln zu können.

Der Industriekaufmann-Azubi Matthias Hünerfeld kann den Firmentag nur empfehlen. Denn seine berufliche Entscheidung bereut er keinesfalls. Der 17-Jährige, der derzeit in der Finanzabteilung Rechnungen in alle Welt verschickt, möchte auch nach seiner Ausbildung bei der Firma Brückner bleiben. „Vorausgesetzt, mein Arbeitgeber ist zufrieden“, sagte er mit einem Schmunzeln. Seine Ausbilderin jedenfalls kann bislang nichts Gegenteiliges berichten.