Die Entwürfe der Geldserie stammen von Reinhold Gerstetter, der in Leonberg geborne und aufgewachsen ist. Bei den neuen Euro-Noten hat er es geschafft, wieder Menschen auf Geldscheinen abzubilden.

Leonberg - Millionen Menschen freuen sich, wenn sie sein Werk in den Händen halten, ohne zu wissen, dass er es entworfen hat – Reinhold Gerstetter ist der Designer der aktuellen Euro-Scheine. Am heutigen Mittwoch kommt der neue 20-Euro-Schein in Umlauf. Die Fünf- und die Zehn-Euro-Banknoten, ebenfalls ein Produkt aus seiner Feder, sind seit 2. Mai 2013 und 23. September 2014 im Umlauf.

 

Gerstetter wurde am 18. Oktober 1945 in Leonberg geboren und ist hier aufgewachsen. Sein Vater arbeitete in der Druckerei der Leonberger Kreiszeitung, Nach dem Abitur studierte er an der Stuttgarter Kunstakademie Grafikdesign, war anschließend in London, Haifa und Berlin in der Werbung tätig. Von 1979 bis 2002 war er Chefdesigner der Bundesdruckerei. Heute lebt er in Berlin.

Endlich wieder ein Gesicht auf den Euro-Noten

Reinhold Gerstetter ist es mit der neuen, der „Europa-Serie“ gelungen, wieder ein Gesicht auf die Euro-Geldscheine zu bringen – das der mythischen Figur Europa. Die Grundlage dafür ist die Abbildung der griechischen Königstochter auf einer antiken Vase, die sich im Pariser Louvre befindet. Der Kopf der Europa ist ganz klein im seitlichen Hologramm und als Wasserzeichen zu sehen.

„Neue Banknoten sind zunächst hochgeheim“, verrät Reinhold Gerstetter. Daran gearbeitet wird in gesicherten Räumen. Die Entwürfe erhalten sogar Polizeischutz. Um sie vor Fälschern sicher zu machen, werden wie im Fall der jüngsten Serie immer neue Sicherheitsmerkmale eingebaut.

Mit Briefmarken hat alles angefangen

Begonnen hat Gerstetter als Grafiker für Briefmarken, später folgten Banknoten. Zu seinen bekanntesten Entwürfen gehört die letzte Serie der D-Mark-Scheine, die von 1990 bis Anfang 2002 im Umlauf war. „Mein Lieblingsschein unter diesen war der 100-Mark-Schein mit dem Porträt von Clara Schumann drauf“, verrät der Künstler. Entworfen hat er auch Banknoten für Spanien, Bolivien, Israel und Peru.

Der Experte hatte auch Entwürfe für die erste Euro-Serie vorgelegt. Weil damals jedoch keine Gesichter die Euro-Banknoten zieren sollten, wurden die Entwürfe Gerstetters von der Jury abgelehnt. Sieger wurde amals der Österreicher Robert Kalina.