Und selbst wer Schüsseln aus Schallplatten will, ist auf dem Nikolausmarkt richtig: Geheimnisse unterm Baum.

Leonberg - Die gute Stube Leonbergs ist gekrönt, die Tanne auf dem Marktplatz nadelt auf die Häupter herab. Ob das so geplant war, als der Nikolaus persönlich seinen Baum hier hat aufstellen lassen? Spätestens, wenn die Tannennadel in der Glühweintasse landet, findet das der Nikolaus nicht mehr so lustig. Was aber gehört stattdessen hinein, in den Original-Nikolausmarkt-Glühwein? Und in all die anderen Leckereien, die angeboten werden? Eine Spuren(elemente)-Suche.

 

Backmischung Selbst gemixt von der Klasse 7c der Ostertag-Realschule. „Im Wirtschafts-Projektunterricht haben wir das vorbereitet“, berichtet Pia. Nicht nur die Backmischung, auch alle anderen Produkte sind Eigenproduktionen. Sogar diese eigenartigen, schwarzen Schüsseln „Das haben die Jungs gemacht“, erklärt Chiara. „Das sind umgebogene, alte Schallplatten.“ Ja, ja, kreativ muss man sein. Dann werden selbst Schüsseln „voll hübsch“, wie Pia und Chiara finden.

Zweierlei Tropfen Direkt importiert aus Fellbach von Anthea und Andreas Schühle, dem Dream-Team der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Leonberg. Vor diese schwierige Entscheidung wird der Durstige gestellt: Soll er sich am roten oder am weißen Glühwein laben? Auch sonst haben sie hier in der DLRG-Holzhütte allerlei zu entscheiden. Ein Schwimmkurs vielleicht? Am Ende sogar eine Mitgliedschaft? „Da sagen wir nicht nein“, grinst Anthea Schühle.

Äpfel Die gibt es bei den Waldhexen, in allen Variationen, Oxidations- und Aggregatzuständen. Und mit Anja und Simone am Zapfhahn. Die Hexe Teresa ist derweil mit der Frage beschäftigt, ob Amaretto, Eierlikör oder Calvados die beste Zierde für den Apfelglühwein ist. Am Ende der Versuchsanordnung entscheidet sie sich für Calvados, klar, der ist schließlich aus Apfel.

Eine Prise Geheimnis Die Jugend-Rotkreuzler machen ein großes Geheimnis um die Zutaten ihrer Waffeln. „Dafür schmecken sie umso besser“, versichern Myriam und Kalyani. Das stimmt – Petra Wallenta nickt mit dem Kopf und beißt zu.

Viiieeel Glück Das hatten die Schüler vom Albert-Schweitzer-Gymnasium. Und bekamen daher den begehrten Preis für den „Schönsten Stand“ aus der oberbürgermeisterlichen Hand bescheinigt. Dass es soweit kommen konnte, dafür ist unter anderem Stefanie Schneider verantwortlich, die emsige Marktleiterin vom Ordnungsamt, die nicht nur alle 100 Stände auf ihre ästhetische Qualität prüft, sondern seit September den ganzen Markt organisiert.

Rote und Steak „Das läuft immer am besten“, berichtet Sascha Häcker, einer der Brutzler vom TSV Eltingen. Zu Acht stehen sie da und empfehlen einen ihrer Sitzplätze, die sogar überdacht sind und bei Nieselregen ein besonderes Qualitätsmerkmal darstellen. Gute Geschäfte machen nebenan auch die Kicker der TSG. Zu vorgerückter Stunde gibt’s die letzten Würste sogar zum Sonderpreis.

Unterdruck Und zwar beim Kuchen, im Glas, hergestellt von Sarah, Robert und Harald, den drei Leos, also der Jugendorganisation des Lions Club. „So hält der Kuchen im Glas zwei Wochen“, klärt Robert auf. „Wollen Sie eines: letzte Chance!“ Denn jetzt müssen die Leos weg, ins Altersheim, wo sie Senioren abholen und über den Nikolausmarkt begleiten.

Presepio Das ist eine Krippe auf italienisch, so wie sie Agata und Rita lieben. Die beiden quirligen Sizilianerinnen kuscheln sich in ihrem klitzekleinen Stand von der italienischen Gemeinde und packen ihre Nudeln aus. „Alles selbst gemacht“, rufen sie, eine Woche Arbeit war das.

Politik Populärer parteiübergreifender Treffpunkt ist wie immer der Glühweinstand der Freien Wähler. Erstmals dabei ist die FDP. Der Vorsitzende Udo Grassmeyer und die Seinen locken mit Punsch. Gute Alternative zum allgegenwärtigen Glühwein. Und bei der CDU gibt’s natürlich. . .

. . .Lose Seit Jahren schon sind Lokalpromis mit Loseimern unterwegs, der Erlös geht komplett ans Hospiz. Da sagt kaum einer nein. Die Lose dienen zudem als Ersatzwährung. „Meine Gutsle habe ich gegen Lose eingetauscht“, berichtet etwa Anika Schwab. „Jetzt habe ich einen Meterstab.“ Den kann sie gebrauchen, als Pädagogin beim Jugendhaus, das eine Bastelwerkstatt auf dem Nikolausmarkt errichtet hat. Übrigens: Die dort entstehenden Produkte könnten als Geschenke dienen, in vier Wochen ist schließlich Weihnachten.