Die Beerlesklopfer stürmen das Warmbronner Rathaus. Der Ortsvorsteher lässt sich dabei „vertreten“.

Leonberg - Pünktlich um 14.30 Uhr geht es los: „Schultes, komm raus! Das Rathaus g’hört uns!“ rufen die Warmbronner Beerlesklopfer hinauf. Unterstützung erhalten sie dabei von rund 30 Kindern des Ortes und einigen Gebersheimer Leicha-Hexa, die Patenzunft der Warmbronner. Ist Wolfgang Kühnel doch Ortsvorsteher von beiden Leonberger Teilorten.

 

Der „Schultes“ indes ist an diesem Tag indisponiert – und lässt sich von Donald Trump „vertreten“. „Ich wollte mir mal ein Bild von der Flüchtlingssituation hier machen“, sagt der Präsident zur Begrüßung, wobei ihm der Wind fast das Toupet vom Kopf weht. Hier gebe es ja auch eine Unterkunft, da sei aber niemand – eine gekonnte Anspielung auf die leer stehende Containersiedlung am Ortsrand, wo der Landkreis Flüchtlinge unterbringen wollte, der Bedarf nun aber nicht mehr da ist. „Vielleicht kaufst du uns die ja ab“, schlägt der Zunftmeister der Beerlesklopfer, Martin Schmid, vor. Wenn Trump die Mauer zu Mexiko bauen wolle, brauche er schließlich Baucontainer.

Wer frech wird, wird Twitter-Thema

Und so setzt sich das – übrigens sehr gut recherchierte – Geplänkel über alternative Fakten und alternative Narreteien fort. Ob mexikanische Mauern, deutsche Autos, ein Umweltminister, der Umweltschutz bekämpft, oder die Mode- und Schmuckkollektion der Trump-Tochter. Zwischendrin droht Trump sogar mit dem höchsten Strafmaß: „Nun werd mal nicht frech, sonst bist du mein nächstes Twitter-Thema.“

Doch alles Schimpfen hilft am Ende nichts – er wird von den Narren seines Amtes enthoben und muss den Rathausschlüssel abgeben. Nicht ohne vorher noch versucht zu haben, das Volk mit Goldtalern bestechen zu wollen.

„Das Thema Trump lag einfach auf der Hand“, sagt Zunftmeister Schmid, der übrigens ein „Kienholzweib“ ist, die zweite Maskengruppe der Beerlesklopfer. Kaum einer polarisiert so wie er und taugt dabei gleichzeitig so ungemein als Parodie.

Aber dieser Trump kann eben die Dinge auch direkt beim Namen nennen – das haben die Beerlesklopfer genutzt, etwa im Falle der Flüchtlingsunterkunft. „Da wurde ohne Sinn und Verstand Geld ausgegeben, das an anderer Stelle wichtiger gewesen wäre“, meint Martin Schmid.