Insgesamt 43 neue Elektroautos fahren vom Frachtzentrum Pakete aus. Eine langjährige Fahrerin ist von den Fahrzeugen begeistert.

Leonberg - Wenn Julia Berndt mit ihrem gelben Street-Scooter um die Ecke biegt, hört man höchstens ein leises Brummen. Das Elektroauto der Postbotin kommt nicht nur ohne Emissionen, sondern auch ohne Geräusche aus. Der „Work L“ ist eines von 43 neuen Elektrofahrzeugen des Zustellstützpunktes im Gewerbegebiet Leo West. Die Deutsche Post stellt hier alle ihre Fahrzeuge auf Elektroautos um.

 

Größte E-Auto-Flotte im Land

Damit unterhält Leonberg jetzt die bislang größte Flotte aus umweltfreundlichen Elektroautos in ganz Baden-Württemberg, erklärt Patricia Gohl, die Abteilungsleiterin für Paketzulieferung bei der Post.

Und was sagen diejenigen dazu, die jeden Tag mit den Street-Scootern unterwegs sind? „Wer einmal mit einem dieser Autos gefahren ist, will nie wieder etwas anderes“, schwärmt Julia Berndt. Seit 19 Jahren arbeitet sie als Postbotin und freut sich vor allem über den neu gewonnenen Platz im Transporter. Im Vergleich zu den bisherigen Fahrzeugen können hier fast doppelt so viele Pakete wie früher untergebracht werden. Acht Kubikmeter Ladevolumen stehen zur Verfügung. Für Julia Berndt heißt das, sie muss ihre Touren jetzt nicht mehr extra unterbrechen, um zurück zur Niederlassung zu fahren und die übrig gebliebenen Pakete einzuladen. Eine große Erleichterung. „Und das laute Motorengeräusch ist auch weg“, freut sie sich. „Auf Dauer war die Lautstärke doch sehr störend.“

150 Kilometer weit kommt sie mit dem Elektrofahrzeug, dann muss sie zurück zur Steckdose am Frachtzentrum. Hier stehen noch neun Lieferwagen mit Verbrennungsmotor. Aber nicht mehr lange. Denn die Ladesäulen für das größte Street-Scooter-Modell „Work XL“ sind schon installiert.

Diese Fahrzeuge haben dann ein Ladevolumen von 20 Kubikmetern und sollen die restlichen Benziner ersetzen. Die Serienproduktion der neuen Elektroautos hat Anfang Oktober in den Ford-Werken begonnen, erklärt die Post.

Mit der Umstellung der Zustellungsflotte auf Elektroautos werden pro Jahr in Leonberg und Umgebung 170 Tonnen umweltschädliches CO2 eingespart.

Damit ist die Leonberger Flotte Teil einer konzernweiten Strategie. Bis zum Jahr 2050 will die Deutsche Post sämtliche Emissionen in der Logistik auf null reduzieren. Der umweltfreundliche Strom für die Street-Scooter, die über Nacht geladen werden, wird übrigens aus erneuerbaren Energien gewonnen.

„Gerade in der jetzigen Debatte ist diese Maßnahme ein wichtiges Signal und zeigt, dass der Lieferverkehr auch emissionsfrei und leise ist“, zeigt sich Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) mit der Umrüstung zufrieden. „Ich wünsche mir, dass die gelben Street-Scooter Schule machen!“

„Fährt sich wie ein Autoscooter“

Julia Berndt ist von ihrem neuen Gefährt auf jeden Fall begeistert, auch, weil es ihr den Arbeitsalltag erleichtert. So hat sich beispielsweise beim Ein- und Aussteigen einiges verändert. Bei den bisherigen Transportern musste sie immer kompliziert nach oben, beim kleineren „Caddy“ nach unten steigen. Der neue Street-Scooter dagegen hat „genau die richtige Größe,“ findet die Postbotin.

„Jemand hat uns mal gefragt, warum die Street-Scooter eigentlich diesen Namen tragen“, meint Hugo Gimber, der Pressesprecher der Post. „Ein Kollege hat dann gesagt, weil sie sich wie ein Autoscooter fahren lassen.“ Julia Berndt kann das nur bestätigen: „Es ist einfach schön, mit den Street-Scootern zu fahren.“

In den Innenstädten werden die Postboten aber weiterhin zu Fuß, per Fahrrad oder E-Bike unterwegs sein.