Das neue Parkhaus am Bahnhof nimmt allmählich Form an. Anfang Juni finden dort die ersten Autos Platz. Zudem können Zugreisende und Passanten über zwei Aufzüge bequem die Römerstraße mit ihren Geschäften erreichen.

Leonberg - Das nasskalte Wetter macht den Männern vom Bau zwar zu schaffen, aber stoppen kann es sie nicht: Das neue Parkhaus am Bahnhof wächst und wächst. Die beiden Türme, zentraler Bestandteil des Neubaus, ragen schon steil nach oben. Dazwischen sind gewaltige Stahlträger gespannt, die die 17 Parkdecks verteilt auf acht Etagen halten werden.

 

Die ersten Etagen sind bereits betoniert. Fünf bis sechs Männer sind dafür im Einsatz. Zwischendurch mussten die Arbeiter kräftig Schnee schippen, um Platz für die Betonarbeiten zu haben. Der Regen macht es den Bautrupps auch nicht einfacher. Damit alle Termine eingehalten werden, wird auch an Samstagen gearbeitet, berichtet die Bauleiterin Simone Blustem. Ist doch der Zeitdruck nicht unerheblich. Anfang Juni sollen dort die ersten Autos parken.

Im Juni soll es losgehen

Der Termin ist verbindlich, hat doch die Firma Bosch von Juni an zwei Drittel der insgesamt 462 Stellplätze für ihre eigenen Mitarbeiter gemietet. Eine wichtige wie konstante Einnahmequelle für die Stadtwerke, die das Parkhaus betreiben.

Doch es gibt keinen Zweifel, dass sich zum Stichtag die Schranken öffnen werden. Rund 20 Mann der Stuttgarter Baufirma Züblin sind tagtäglich im Einsatz, um die Erinnerungen an den einstigen Schandfleck restlos zu beseitigen. Denn anders konnte das Vorgängermodell wirklich nicht bezeichnet werden. Autofahrer und Zugreisende, die am Bahnhof ankamen, blickten auf einen hässlichen Betonklotz mit schwarzen Löchern – alles andere als eine attraktive Visitenkarte der Stadt.

Das neue Parkhaus hingegen soll diesen wichtigen Bereich auch städtebaulich aufwerten. Der Gerlinger Architekt Chris Mischke hat ein transparentes Parkhaus geplant, das, wiewohl ein Zweckbau, eine helle und freundliche Anmutung haben wird. Sehr zur Freude des Baubürgermeisters. Klaus Brenner hebt auch die verbindende Funktion des Komplexes hervor.

Ist doch das Parkhaus nicht ausschließlich zum Parken da. Über zwei Aufzüge können Passanten künftig vom Bahnhofsvorplatz in die Römerstraße mit ihren zahlreichen Fachmärkten gelangen. Von der oberen Etage des Komplexes wird ein Steg direkt auf den Obi-Parkplatz führen. Außerdem wird es eine neue Treppe neben der Garage geben.

Großzügige Treppe statt Holz-Provisorium

Derzeit müssen Fußgänger noch über eine provisorische Holztreppe gehen. Ist der Neubau vollendet, wird diese abgebrochen und durch eine großzügige Treppe ersetzt, die die Aufenthaltsqualität des Bahnhofsvorplatzes ebenfalls verbessern soll.

Für diese Treppe sind im städtischen Etat rund 220 000 Euro vorgesehen. Angesichts dieser nicht unbeträchtlichen Summe hatte es während der jüngsten Etatberatungen Kritik gegeben. Am Ende wurde die Treppe aber doch durchgewunken. Der Parkhaus-Neubau selbst ist mit gut 5 Millionen Euro veranschlagt. Diese Investition läuft aber nicht über die Stadt, sondern über den Etat der Stadtwerke. Die sind freilich eine städtische Tochter.

Autofahrer müssen sich im kommenden Vierteljahr noch auf Behinderungen am Bahnhof einstellen. Auf der Höhe des Wertstoffhofs regelt eine Ampel den Verkehr in Richtung City. Der Weg über den Bahnhof zur Römerstraße bleibt bis zum Ende der Bauarbeiten gesperrt.