Hauchdünner Trend nach oben, doch die Zahlen sind weiter tiefrot. OB fordert neue Strategie.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Ist der Leidensdruck so richtig groß, freut man sich selbst über kleine Lichtblicke. So geht es den Kommunalpolitikern mit Blick auf die Bilanz der Stadthalle. Die ist zwar nach wie vor schlecht, ein hauchdünner Aufwärtstrend ist gleichwohl zu verzeichnen. Zumindest was die Zahlen aus dem Jahr 2016 betrifft, die jetzt veröffentlicht worden sind.

 

Demnach beläuft sich der Jahresverlust auf 780 653 Euro, immerhin 66 000 Euro weniger als geplant. Doch das dürfte in erster Linie daran liegen, dass vor zwei Jahren schlicht weniger Veranstaltungen über die Bühnen gegangen sind: statt 554 in 2015 nur noch 513. Ist doch jede einzelne Veranstaltung mit einem Verlust von fast 1170 Euro ein sattes Minusgeschäft. 2015 betrug die Deckungslücke sogar 1210 Euro.

Pro Kopf zehn Euro minus

Auf jeden Besucher heruntergerechnet, beträgt das Minus gut zehn Euro pro Kopf, ein Euro weniger als im Vorjahr. Und noch ein Zahlenspiel: Legt man die Verluste auf die rund 48 000 Einwohner Leonbergs um, so lasten auf jedem Kopf gut zwölf Euro.

Mit knapp 56 000 hat die Gesamtbesucherzahl leicht nachgelassen. Das ist aber vornehmlich auf die Abnahme an Veranstaltungen zurückzuführen. So organisiert die Stadthalle nur noch 16 Abende in Eigenregie. Immerhin: Die Einnahmen aus Fremdvermietungen sind um 12 000 auf 276 000 Euro gestiegen.

Kein Geschäftsmodell

Für Ottmar Pfitzenmaier ist das denn auch „der einzige Lichtblick“. Ohnehin sei es „müßig, im Mai 2018 über die Zahlen von 2016 zu diskutieren“, meint der Chef der SPD-Fraktion im Gemeinderat. Er führt den sanften Aufwärtstrend auf weniger Reparaturen zurück, die 2016 durchgeführt wurden: „Bei einem solch alten Gebäude ist das aber eher fragwürdig.“

Auch bei Oliver Zander hält sich die Freude in Grenzen. „Weniger Verlust durch weniger Umsatz, das kann kein Geschäftsmodell sein“, kritisiert der Chef der Leonberger CDU. Um Kosten zu senken, spricht er sich für eine komplette Schließung der Stadthalle im Ferienmonat August aus.

Dass für die künftige Ausrichtung der Stadthalle dringend ein Konzept her muss, fordern nicht nur Pfitzenmaier und Zander. „Wir werden nicht umhinkommen, eine Strategie zu entwickeln“, sagt Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD).

Mit Hallenmanager?

In der Vergangenheit drehte sich die Diskussion vornehmlich um die Frage, ob die Stadthalle mehr ein Kongresszentrum oder eine Kulturstätte ist. Um die Auslastung zu steigern, hatte der frühere Rathauschef Bernhard Schuler mit Verve für einen hauptamtlichen Geschäftsführer geworben, fand dafür aber keine Mehrheit.

Die CDU schließt einen professionellen Hallenmanager nicht grundsätzlich aus. „Doch um zu wissen, welches Personal wir brauchen, müssen wir Klarheit bei den Inhalten haben“, meint Oliver Zander.