Mehrere Menschen möchten neue Tiere spenden. Zuvor soll ein Stall und ein Zaun gebaut werden. Dafür werden Geldgeber und Helfer gesucht.

Leonberg - Für die Bewohner des Samariterstifts sind es traurige Feiertage an Weihnachten und zu Beginn des neuen Jahres gewesen. Sie haben Franzi, Sternchen und Saba vermisst, die drei Schäfchen, die im Freigehege zwischen den Häusern des Samariterstifts ihre Bleibe hatten. Wenige Tage vor Heiligabend hatten streunende Hunde ein Blutbad in dem Gehege angerichtet und die drei Schafe zu Tode gebissen.

 

Die kleine schwarze Saba, die erst seit wenigen Monaten im Samariterstift als drittes Tier eine Heimat gefunden hatte, war ihren schweren Verletzungen bereits erlegen, als ein Nachbar das Massaker im Freigehege in den Morgenstunden entdeckte. Franzi und Sternchen, die 2013 als Lämmchen in das Gelände beim Samariterstift gekommen waren, hatten so schwere Bissverletzungen, dass dem hinzugezogenen Tierarzt keine andere Möglichkeit blieb, als die beiden Tiere einzuschläfern, um sie von ihren Qualen zu erlösen.

Die Tiere haben sich gerne streicheln lassen

„Die Bewohner sind unendlich traurig, dass es die ihnen so vertrauten Schafe nicht mehr gibt“, erzählt Sylvia Reck, die Leiterin des Samariterstifts. In den vergangenen Tagen und Wochen habe man in Einzel- und Gruppengesprächen aktive Trauerbewältigung betrieben. „Immer, wenn ich durch das Haus gelaufen bin, haben mich die Bewohner auf Franzi, Sternchen und Saba angesprochen“, erzählt Reck.

Für viele hatte es zum täglichen Rhythmus gehört, bei den Schafen im Freigehege vorbeizuschauen. „Die Tiere waren allesamt unglaublich zutraulich und haben sich gern von den Bewohnern streicheln lassen. Und die Besucher haben stets daran gedacht, ein Leckerli für sie mitzubringen“, berichtet Reck. Es sei schwer zu verarbeiten, dass das Freigehege jetzt verwaist ist.

Doch mit dem neuen Jahr gibt es auch gute neue Nachrichten für die Bewohner des Samariterstifts: „Wir werden wieder Schafe haben“, kündigt die Leiterin des Samariterstifts an. Alle Mitarbeiter und die Betreuungsassistenten hätten die Bewohner in den vergangenen Tagen informiert. „Die Freude darüber war riesig“, sagt Reck. Schon wenige Tage nach dem Tod der drei Schafe hatte sie Anrufe von den Schleglern aus Heimsheim und einer Nachbarin erhalten, die alle neue Tiere spenden wollen. Mehr als zwei Schafe will Reck im Freigehege allerdings nicht neu ansiedeln. „Eine ganze Herde kriegen wir nicht unter.“

Kalkuliert wird mit rund 5000 Eur0

Bevor jedoch im Mai oder Juni, wenn es wieder wärmer wird und die Wiese nicht mehr so matschig ist, neue Schafe die Heimbewohner erfreuen, will die Leiterin des Samariterstifts einen sicheren Stall und einen unüberwindlichen Zaun errichten lassen. „So einen Schrecken wollen wir nicht noch einmal erleben“, stellt sie klar.

Nach ihrer Berechnung müssten dazu Kosten von rund 5000 Euro gedeckt werden. „Wir suchen Spender und freiwillige Helfer, die Erfahrung im Schreinern oder Hobbyhandwerkern haben“, sagt Reck. Auch die Stadtverwaltung müsse ein Stück weit Entgegenkommen zeigen: „Für den Stall brauchen wir eine Baugenehmigung“, sagt Reck. Der Halter der streunenden Hunde ist im Übrigen ermittelt. Gegen ihn hat die Polizei ein Verfahren eingeleitet.