LKZ-Serie „Schmutzfink“: Die Leser der LKZ zeigen, wo im Altkreis Müll einfach in der Landschaft entsorgt wird. Doch sie legen auch selbst Hand an und räumen den Unrat weg. Derweil streiten Stadt und Kreis, wer bei wild entsorgtem Abfall zuständig ist.

Leonberg - „Da musste ich schon zu meinem Hund sagen: ‚Hier waren Schweine’.“ Der LKZ-Leser Martin Schultheiss nimmt es mit Galgenhumor, was er beim Gassigehen unterhalb des Autobahn-Parkplatzes an der A 8 zwischen Heimsheim und Rutesheim entdeckt: tütenweise Müll, zerbrochene Flaschen, Gurkengläser, Babywindeln. Und oben am Absperrzaun des Parkplatzes stehen junge Männer und erleichtern sich – wohlgemerkt neben dem Toilettenhäuschen.

 

Unsere Zeitung hat die Leser aufgefordert, die Dreckecken im Altkreis zu melden und Fotos davon der LKZ zu schicken. In unserer Serie „Schmutzfink“ berichten wir davon. Martin Schultheiss ist diesem Aufruf gefolgt. Passend zu den „Schmutzfinken“ an der Autobahn hat er ein Foto eines Schilds mitgeschickt, dass er im Wald bei Warmbronn entdeckt hat (siehe oben). Da ist es sogar den Schweinen zu dreckig. „Ich finde, es passt sehr gut zu Ihrer Aktion“, meint der Perouser. Eine weitere Dreckecke, die er entdeckt hat: die Verbindungsstraße zwischen Friolzheimer und Heimsheimer Straße in seinem Heimatort. Dort zweigen mehrere Waldwege ab, die Ecke wird von vielen Lastwagenfahrern für eine Pause genutzt. „Meiner Meinung nach spricht nichts gegen die Pause, aber dass dann die Becher und Tüten vom Bäcker, McDonald’s und Burger King liegen bleiben und auch die nur dürftig mit Papiertaschentüchern abgedeckten sonstigen Hinterlassenschaften. . .“, schreibt er.

Mit tierischen Hinterlassenschaften bekam es die erste Klasse der Friedrich-Silcher-Schule in Malmsheim zu tun. Die Erstklässler beteiligten sich an der Bach- und Flurputzete und säuberten das Sölleseck, einen Grillplatz im Malmsheimer Wald. Dort fanden die Schüler nicht nur wilden Müll. „Sehr geärgert haben sich die Kinder, dass so mancher Hundebesitzer die Hundekotbeutel in den Wald wirft. So fanden wir innerhalb weniger Quadratmeter etwa 35 solcher Beutel. Dafür haben wir kein Verständnis“, schreibt die Konrektorin Verena Weidmann-Reisser. Die Schüler sammelten alles fleißig ein, dazu auch Ölkanister, Farbeimer und Radkappen, die nichts im Wald zu suchen haben. Einen pädagogischen Nutzen verspricht sich die Lehrerin auch von der Putzete: „Wir werden sicher keinen Müll einfach so irgendwo hinwerfen.“

„Die Naturschutzwiese im Haldengebiet verkommt zur Müllhalde“, meldet die LKZ-Leserin Angelika Nast aus Leonberg. Am Ruhebänkchen fänden oft Partys statt, und die jungen Leute ließen einfach alles liegen. „Dann hat jemand eine Nachricht hinterlassen und darauf hingewiesen, die Sachen doch wieder mitzunehmen.“ Einen Tag später sei der Zettel zerrissen und noch mehr Abfall drum herum abgelegt worden (siehe oben). Die LKZ-Leserin legte selbst Hand und sammelte den Abfall von der Wiese ein. Doch der ist nicht das Einzige, das sie stört. Wie mehrere andere Leser auch, hat sie wilden Müll bei der Stadt gemeldet. Doch in den meisten Fällen sei nichts passiert.

Die Mitarbeiter des Bauhofes führten in regelmäßigen Abständen Kontrollen an bekannten Stellen durch, heißt es aus der Verwaltung. „Wir haben aber nur eine begrenzte Zahl von Mitarbeitern, die wir nicht einfach so verdoppeln können“, erklärt die Sprecherin der Stadt, Undine Binder-Farr. Derzeit werde an einem Konzept gearbeitet, im Februar wurde eine Projektgruppe Stadtsauberkeit gegründet. So sollen beispielsweise am kommenden Dienstag zehn neue Mülleimer im Stadtpark installiert werden.

Einen Teil der Verantwortung sieht Leonberg auch beim Kreis Böblingen. „Wir sind für das sogenannte Littering zuständig, also wenn einzelne Sachen weggeworfen werden. Für Mülltüten oder größere Ablagerungen ist der Kreis zuständig“, sagt Binder-Farr. Im Landratsamt widerspricht man dieser Darstellung. „Der Kreis ist für den öffentlichen Außenbereich zuständig. Handelt es sich um kommunale Straßen oder Plätze, sind die Kommunen verantwortlich“, sagt die Sprecherin Sarah Tredel-Kritikakis.

Dreckecken Schicken Sie uns Fotos per E-Mail an redaktion@leonberger-kreiszeitung.zgs.de. Nennen Sie uns dabei auch den genauen Ort und Zeitpunkt. Eine Nachricht auf unserer Facebook-Seite ist ebenfalls möglich.