14 Händler bieten noch bis Samstag ihre Waren auf dem Leonberger Marktplatz an: von Seife über Salami bis Wein, fast überall darf auch probiert werden. Am Freitagabend gibt’s auch noch Musik auf die Ohren.

Leonberg - Die Hitze ist für Dylan Escalle nichts Ungewöhnliches. Schließlich kommt der junge Mann aus Avignon in der Provence. Vor ihm auf dem Tresen steht ein Korb voller Säckchen mit Lavendelblüten. Hinter ihm zeigt ein großflächiges Plakat die lilafarbenen Sträucher, die seine Heimat so berühmt gemacht haben. „Es ist nur schade, dass so wenige Leute da sind“, sagt Dylan Escalle, der auf ein besseres Geschäft am frühen Freitagmorgen und am Wochenende hofft. Noch bis Samstag ist der französische Markt auf dem Leonberger Marktplatz zu finden. Geöffnet ist am Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Samstag bis 16 Uhr.

 

Selbst den Lautsprechern ist es zu heiß. Träge singt der französische Popstar Zaz ein Chanson. Schneller als der Takt des Liedes bewegt sich ohnehin niemand. Selbst die Flammkuchen- und Crêpes-Bäcker haben ihre Stände verlassen, um sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Wie gut, dass die Biertischgarnituren – stilecht in blau-weiß-rot – in der Mitte des Marktes mit Pavillons überdacht sind.

Herrliche Düfte vermischen sich

Ein bisschen Savoir-Vivre haben die Franzosen nach Leonberg gebracht. Es duftet nach Käse und Salami, nach frischen Biscuits und Macarons, nach Seife und Lavendel. Angeboten werden auch Öl, Wein, Crémant, Brot, eingelegte Spezialitäten, Nougat oder Honig.

Ein Salami-Spezialist kommt aus Roeschwoog im Elsass, der andere aus der Auvergne. Die Wurst gibt es in unzähligen Varianten: mit Fleisch vom Esel oder Hirsch, verfeinert mit Kräutern, Walnüssen oder Blaubeeren. Auch frische Pasteten oder die berühmten Terrinen gibt es. „Wir sind jede Woche in einer anderen Stadt. Nächste Woche sind wir schon in Memmingen“, erzählt Sylvie Velasco, die mit ihrem Mann den Stand aus der Auvergne betreibt. Die Gruppe von 14 Händlern bleibt dabei meist gleich. Zwischen den einzelnen Stationen fahren sie hin und wieder nach Hause zurück, um neue Ware zu holen.

Am Freitagabend gibt’s Musik

Aus ganz verschiedenen Regionen Frankreichs werden auf dem Leonberger Marktplatz Waren angeboten. Neben der Salami aus der Auvergne gibt es bretonische Kekse und Salzbutter-Karamell. Auch Weine von der Rhône oder die berühmten elsässischen Flammkuchen dürfen nicht fehlen. So richtig nett wird es erst mit französischem Baguette und natürlich Käse. Fast alle Speisen können auch probiert werden. Die Verständigung ist dabei kein Problem. Die meisten Verkäufer sprechen sehr gut Deutsch und die Ware ist in Deutsch oder zweisprachig beschriftet.

Eine gute Gelegenheit, das eingerostete Schulfranzösisch wieder ein bisschen in Schuss zu bringen. Beim Preis mag manch einer schlucken. Doch die Ware ist eben nicht aus dem Supermarkt. Einen musikalischen Leckerbissen gibt es am Freitag obendrauf. Von 15 bis 18 Uhr spielt das Ensemble „Le Trio For me-dable“. Die Musiker um den Sänger Marc Delpy sind in Leonberg keine Unbekannten und verstehen es, nicht nur frankophile Chansonliebhaber zu begeistern. Das Trio bedient sich dabei verschiedener Musikrichtungen: Musette, Swing, Latino-Rhythmen und vieles mehr. Ergänzt wird der französische Markt am Freitag wie gewohnt vom „Markt der Genüsse“.