Die Freibadsaison in Leonberg und Renningen läuft seit einer Woche. Nun sind auch Mönsheim und Höfingen offen. Das Bädle wartet jetzt mit einem Edelstahlbecken auf.

Leonberg/Renningen - Der Himmel ist bewölkt. Ab und zu spickt die Sonne durch. Wind kräuselt die Kronen der Bäume. Es ist das Bild eines typischen Maitags, an dem das Höfinger Bädle wieder öffnet. Doch es hat sich etwas verändert: Das Becken ist nun aus Edelstahl anstatt aus Beton. Dies kostete den Verein 550 000 Euro. „Der Zustand des alten Beckens war so schlecht, das konnten wir nicht stehen lassen“, meint Werner Steiner, der erste Vorsitzende des Bädle-Vereins.

 

2003 wollte die Stadt das sanierungsbedürftige Bad schließen, woraufhin die Anwohner einen Verein gründeten, um es zu retten. Seit 2004 hat der Verein Geld für die Sanierung angespart. 200 000 Euro kamen als Zuschuss der Stadt dazu. Gemeinsam mit zwei Firmen erfolgte der Einbau der Becken. „Wir machen wahnsinnig viel selber. Seit September haben wir uns jeden Samstag ohne Winterpause hier getroffen und gearbeitet“, erklärt Ralf Janetschek, der Schriftführer des Höfinger Vereins. Trotzdem ist noch einiges zu tun. So ist etwa der Tüv des Spielplatzes abgelaufen und dieser abgebaut worden. Dennoch können der Vorstand und alle Helfer stolz auf ihre Arbeit sein. Mit etwa 400 Besuchern und dem Oberbürgermeister Bernhard Schuler feierten die Höfinger am Sonntag die Saisoneröffnung. Auch wenn sich bei dem Wetter nur manche in die neue Edelstahlwanne trauten. Besonders der OB begutachtete das Becken intensiv und verkündete, dass diese Variante auch für das Leobad im Gespräch sei. „Im Spätsommer werden wir die Sanierung des Leobades im Gemeinderat diskutieren“, kündigte Schuler an. An dem 1990 eröffneten Freibad nahe dem Autobahnkreuz seien bislang nur kleinere Reparaturen durchgeführt worden.

„Jetzt sollen die Bäder erst mal genutzt werden und deshalb hoffen wir auf gutes Wetter“, sagte Schuler. Denn das ist entscheidend für viele Freibadbesucher. „Es muss ganz klar die Sonne scheinen und über 25 Grad haben“, erklärt Moritz Lösch (18). „Und es darf nicht windig sein, sonst wird es grenzwertig“, fügt sein Kumpel Malte Alzhut (16) hinzu. Beide sind Besucher des Renninger Freibads. Auch Michael Volland, seit elf Jahren Bademeister im Leobad, bestätigt: „Die Toleranz gegenüber Temperaturen ist definitiv geschrumpft. Aber bei 30 Grad muss man ewig anstehen und vom Schwimmen hat man auch nichts. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.“

W-Lan als Publikumsmagnet für Junge?

Das findet auch der Eltinger Bernd Kocher, 43 Jahre alt und Besitzer einer Jahreskarte. Er ist zweimal pro Woche zum Schwimmen im Leobad und sieht immer weniger Jugendliche, sobald Wolken aufziehen. Im vergangenen Jahr waren es wegen des schlechten Wetters nur 100 000 Leobad-Besucher. Scherzend meint Kocher, dass man vielleicht einen W-Lan-Anschluss brauche, um mehr junge Leute anzulocken. Denn die wenigen Jungen, die immer im Wasser zu finden sind, gehören zu den Wettkampfschwimmern. Die Übungsleiterin der Wasserfreunde Leonberg, Heidrun Bock, erzählt: „22 oder 23 Grad Wassertemperatur sind ideal. Ist es weniger, müssen sich die Kinder mit Landtraining aufwärmen und können nur so lange schwimmen, bis sie frieren.“

Kälte schätzen auch Elke und Benno Bartosch aus Malmsheim nicht so sehr. Ihrer Meinung nach würde die Attraktivität steigen, sobald das Wasser beheizt wäre. „Meinen Sohn schicke ich nicht bei neun Grad ins Wasser. Gesundheit und Schule gehen nun mal vor“, erklärt Elke Bartosch, deren Sohn bei den Wasserfreunden trainiert. Die meisten gingen sowieso wegen des Lebensgefühls ins Freibad, meint ihr Mann. „Das Freibad ist ein Spaßbad und dient der Kommunikation.“ Das findet auch Marisa Stapf (13). Sie geht eigentlich nur „zum Chillen“ ins Renninger Freibad. Dieses hat seit einer Woche geöffnet, und auch in diesem Jahr machen die Eisheiligen dem Badebetrieb einen Strich durch die Rechnung. Doch in dem kleinen Bad, das sich durch sein besonderes Familienambiente auszeichnet, sei kein großer Rückgang an Besuchern zu beobachten, erläutert der 63 Jahre alte Schwimmmeister Hartmut Mayer. „Schwimmbadbetriebe sind nun mal wetterabhängig“, ergänzt er, „trotzdem ist unser Bad nie leer.“

Bisher sei es „eine nette Anzahl an Besuchern“ gewesen. Über den Winter gab es auch keine großen Reparaturen, allerdings wurden drei neue Fluchttore für noch mehr Sicherheit eingebaut. Auf den Wiesen sitzen vereinzelt ein paar Grüppchen, im Becken sind es 18 Leute. Einige ältere Frauen ziehen ihre Bahnen, ein paar Kinder planschen. Jetzt muss nur noch der Sommer kommen.