Die Fraktionschefs im Leonberger Gemeinderat sorgen sich um die künftige Bettenzahl im Krankenhaus. Der Oberbürgermeister Bernhard Schuler fordert einen Sanierungszeitplan und will deshalb beim Landrat Bernhard vorsprechen.

Leonberg - Unterschiedliche Reaktionen bei den Kommunalpolitikern ruft die Entscheidung des Landeskrankenhausaussschusses hervor, den Weg für eine Großklinik am Flugfeld bei Böblingen und Sindelfingen freizumachen.

 

Wie berichtet, soll ein rund 360 Millionen Euro teurer Neubau zur Zentralklinik des Kreises werden. Die Krankenhäuser in Leonberg und Herrenberg würden dann eine Grundversorgung anbieten. Die Bettenzahl in den beiden kleineren Kliniken soll jeweils reduziert werden.

„Ich habe demnächst einen Termin beim Geschäftsführer des Leonberger Krankenhauses“, erklärt Bernhard Schuler. „Ihn werde ich fragen, was in nächster Zeit an Sanierungen vorgesehen ist und wie es um die Nachbesetzung der Chefarztstelle in der Gastroenterologie steht.“ Den Oberbürgermeister interessiert besonders, wann mit den Arbeiten begonnen wird: „Das ist die entscheidende Frage.“ Außerdem will er sich den Unterschied zwischen einer Zielplanung und einem Gutachten erklären lassen. „Ich bin gespannt, was dahintersteckt oder ob es nur Wortklauberei ist.“

Unterschied zwischen Gutachten und und Zielplanung?

Aufgebracht hatte der Landrat am Montag auf einen LKZ-Bericht reagiert, wonach erst nach einem weiteren Gutachten klar ist, welche medizinischen Angebote in Leonberg und Herrenberg künftig vorgehalten werden und wie die Häuser entsprechend baulich verändert werden müssen.

Es handele sich nicht um weitere Gutachten. Vielmehr sei eine „baulich-betriebliche Zielplanung“ in Auftrag gegeben worden. Das gehöre zum operativen Geschäft. Die 38 Millionen Euro, die in Leonberg investiert werden sollen, stünden nicht zur Debatte, versicherte Roland Bernhard.

„Wichtig ist, dass diese Zusage des Landrats auch umgesetzt wird“, kommentiert Bernd Murschel die aktuelle Situation. Der Leonberger Grünen-Politiker sitzt im Landtag und ist Fraktionschef im Gemeinderat. „Um das Krankenhaus für die Zukunft gut aufzustellen, braucht es auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal, also ein besonderes medizinisches Angebot.“

Das könnte in den Augen von Elke Staubach eine spezielle Klinik für Altersmedizin sein. „Wir haben sehr viele Seniorenheime im Umfeld“, erklärt die Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion. „Da liegt ein solches Angebot nahe.“ Dass Leonberg auf jeden Fall einen „Leuchtturm“ benötigt, steht für sie außer Frage.

Kritisch bewertet Staubach die Zahl der Betten. Aktuell hat Leonberg 239. Wird die Zentralklinik am Flugfeld gebaut, so soll es lediglich 150 bis maximal 220 Betten geben. „Das ist natürlich eine große Spanne. Da muss man sehr genau hinschauen“, erklärt die CDU-Politikerin. „Denn je geringer die Bettenzahl, desto größer ist die Gefahr, dass das Krankenhaus zu klein ist.“

Nicht begeistert von einem Krankenhaus vor allem für alte Menschen ist Christa Weiß. „Sonst denken Jüngere, dass sie dort gar nicht erst hinzugehen brauchen.“

Geplanter Bettenabbau treibt Lokalpolitiker um

Auch der geplante Bettenabbau treibt die Chefin der SPD-Fraktion um: „Meine Bedenken werden nicht kleiner.“ Dass die Stimme der lokalen Politiker nicht gehört werde, bedrückt die Sozialdemokratin: „Es ist betrüblich, dass man so passiv sein muss. Man fühlt sich richtig ausgeliefert.“

„Wenn es für Leonberg gut läuft, dann bleiben am Ende 220 Betten“. erklärt Axel Röckle. „Aber es kann auch schlecht laufen, dann sind es nur 150 Betten. Und das ist am alleruntersten Limit.“

Der Fraktionschef der Freien Wähler sorgt sich zudem um die medizinischen Aushängeschilder: „Die Frage ist, ob die Gefäßchirurgie, die Orthopädie oder die Gastroenterologie hier bleiben, wenn die Großklinik kommt. Ein Zusammengehen mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus hätte die besseren Perspektiven eröffnet.“