Christa Weiß wünscht sich eine Oberbürgermeisterin.

Leonberg - Die SPD denkt darüber nach, bei der OB-Wahl im kommenden Jahr eine eigene Kandidatin ins Rennen zu schicken. „Jetzt wäre es an der Zeit für eine Oberbürgermeisterin“, erklärt die Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, Christa Weiß, im Sommergespräch mit unserer Zeitung. Sie räumt aber ein, dass geeignete Leute „nicht gerade Schlange stehen“.

 

Eine mögliche sozialdemokratische Kandidatur bei der Oberbürgermeister-Wahl will Weiß einerseits als personelle Alternative zum Amtsinhaber wie auch als Kritik an ihm verstanden wissen. Die Fraktionschefin und ihr Stellvertreter Otmar Pfitzenmaier bemängeln, dass Bernhard Schuler oft „mit aller Macht seine eigene Meinung vertritt“ und nicht immer weitsichtig handele.

Ein in Rathaus-Kreisen für nicht unwahrscheinlich gehaltener Zweikampf zwischen dem Amtsinhaber Bernhard Schuler und dem Ersten Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) ist für Christa Weiß „einer konstruktiven Sacharbeit nicht zuträglich. Weder vor, noch nach der OB-Wahl“. Gleichwohl gehöre eine solche Konstellation zur Demokratie.

Schuler gegen Vonderheid?

Schulers Stellvertreter hat sich bisher zu seinen Ambitionen noch nicht offiziell geäußert. Namhafte Repräsentanten der CDU gehen allerdings hinter vorgehaltener Hand davon aus, dass Vonderheid gegen seinen Chef antritt.

In der Debatte um den Bau eines Zentrums für einen aus der TSG Leonberg und dem TSV Eltingen fusionierten Großvereins sprechen sich die Sozialdemokraten für ein schrittweises Vorgehen aus. Dass bereits im kommenden Haushalt Mittel für das bisher mit 10,8 Millionen veranschlagte Projekt bereitstehen, hält Weiß angesichts der insgesamt noch ungeklärten Finanzierung und der angespannten Haushaltslage für unwahrscheinlich.

Der SPD-Fraktionsvize Ottmar Pfitzenmaier verweist darauf, dass beide Vereine momentan 2000 Jugendliche betreuen: „Das ist ein enormer Standortfaktor.“ Deshalb glaubt er auch nicht, dass andere Sportvereine sich über eine namhafte städtische Unterstützung eines neuen Vereinszentrum mokieren könnten: „Das wäre eine völlig überflüssige Neiddebatte.“

Bei der Suche nach Platz für neue Wohnquartiere setzen Weiß und Pfitzenmaier auf das nach einer Vereinsfusion womöglich frei werdende TSG-Gelände an der Jahnstraße, vor allem aber auch auf ein 1,5 Hektar großes Gelände an der Berliner Straße. Das gehört bereits der Stadt, könne also sofort bebaut werden.

Angesichts naheliegender Geschäfte, Schulen und Kindertagesstätten sei das Areal am Rande des Stadtparks geradezu ideal. Eine mehrgeschossige Bebauung sei aber unvermeidbar. „Wenn ich bezahlbaren Wohnraum will, brauche ich Verdichtung“, erklärt Pfitzenmaier im Interview.

Die Entwicklung des Krankenhauses will die SPD-Fraktion weiterhin kritisch verfolgen. „Wir müssen hellwach bleiben und dürfen uns nicht besänftigen lassen“, gibt sich Christa Weiß kämpferisch.