Kaufmann hat Ideen für die Container in Warmbronn. So könne auch die Linie 747 gestärkt werden.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Vor zwei Jahren wurde sie eilig hochgezogen: eine Containersiedlung für Flüchtlinge am Ortsrand von Warmbronn. Was als schnelle Unterkunft für 120 Menschen gedacht war, entwickelte sich zu einer hässlichen Bauruine. Die Container stehen seit ihrem Aufbau leer.

 

Doch das könnte sich ändern. In einer Sitzung des städtischen Finanzausschusses hat Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) jetzt angeregt, das Containerdorf in ein preisgünstiges Wohnheim für Studenten umzufunktionieren.

Kostenstreit um Bus nach Vaihingen

Anlass für die Idee des Oberbürgermeisters ist eine schon seit mehr als einem Jahr andauernde Diskussion zur Zukunftssicherung der Buslinie 747, die den Leonberger Teilort mit der Universität in Stuttgart-Vaihingen verbindet.

Wie unsere Zeitung bereits mehrfach berichtet hat, ist das Fahrgastaufkommen dem Landkreis als Kostenträger zu gering. Stadt und Kreis stritten sich vor einem Jahr heftig über die Finanzierung. Auch in Warmbronn selbst war die Aufruhr wegen des möglichen Einstellens der Busverbindung groß. Wenn Leonberg die Linie 747 unbedingt haben wolle, so hieß es damals aus dem Landratsamt, dann solle die Stadt sie auch bezahlen.

Am Ende der damaligen Debatte stand ein zeitlicher Aufschub: Die Buslinie, die sowohl über Leonberger als auch über Stuttgarter Gebiet fährt, soll noch ein Jahr länger als bisher geplant fahren. Bis dahin müsse klar sein, wer bezahlt oder aber ob die Linie am Ende doch eingestellt wird.

Zwar haben sich die Wogen seither geglättet. Doch die Grünen denken bereits ans Ende dieser Schonfrist: „Was können wir tun, damit die 747 attraktiver wird?“, fragte der Fraktionsvorsitzende Bernd Murschel jetzt im Finanzausschuss. Von der Stadt Stuttgart sei keine Hilfe zu erwarten, da sie an der Verbindung in den Leonberger Stadtteil kein Interesse habe.

Angesichts dieser Ausgangslage stellte der OB folgende Überlegung an: Würden in der leer stehenden Containersiedlung, sie ist für 120 Menschen angelegt, Studenten leben, so hätte auch die schwächelnde Buslinie 747 zur Uni einen größeren Zulauf.

Viel Engagement für die Flüchtlinge

Der weiße Klotz in den Talwiesen ruft seit längerem kritische Stimmen hervor. Dass die Container zwei Jahre leer stehen, wird nicht nur in Warmbronn, sondern in der gesamtstädtischen Kommunalpolitik kritisiert. Doch eine geeignete Alternativnutzung war bisher nicht gefunden worden.

Dabei hatten sich die Warmbronner bestens auf ihre neuen Nachbarn vorbereitet. Eine ehrenamtliche Initiative wollte sich um Kinderbetreuung, Sprachunterricht und Freizeitangebote kümmern.

Doch im Herbst 2016 ebbte der bisher stets wachsende Flüchtlingsstrom ab. Im ganzen Landkreis gab es mehr Plätze als Menschen. Die Container in Warmbronn wurden nicht benötigt und blieben leer.

„Wir sind daran interessiert, dass das Gebäude eine anderweitige Verwendung findet“, erklärt Rebecca Kottmann von der Pressestelle des Landratsamtes auf Anfrage unserer Zeitung. „Bisher liegt allerdings lediglich die Genehmigung zur Verwendung als Flüchtlingsunterkunft vor.“

Wolle die Stadt dort eine Art Studentenheim realisieren, müsse sie selbst eine Nutzungsänderung auf den Weg bringen. Das ist Sache des Bauordnungsamtes. Vorher dürfte der Gemeinderat ein Wort mitreden.