Um die grüne Lunge der Stadt zu pflegen, bedarf es Engagements, fundierten Wissens und zupackender Hände. Die Anglerfreunde kümmern sich um das ökologische Gleichgewicht des Stadtparksees und der Natur drum herum.

Leonberg - Der Frühling steht schon vor der Tür, und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Die ersten Spaziergänger sind im Stadtpark unterwegs, genießen die Sonne, das saftig grün werdende Gras, die Bäume und Sträucher, wie sie langsam beginnen zu erblühen. Kinder springen auf den Wegen und suchen auf der Wiese nach den ersten Gänseblümchen. Und auf dem Stadtparksee paddeln Männer in einem kleinen Boot, andere waten in langen Anglerhosen im Uferwasser.

 

Eigentlich ein idyllisches Bild, welches sich dem Betrachter darbietet, nur die Männer stören irgendwie. Was tun die eigentlich? Es sind die Leonberger Anglerfreunde, die dafür sorgen, dass ein sauberer Stadtpark ein schöner Stadtpark wird. Allerlei Müll wird oft dort abgeladen, wo er eigentlich gar nicht hingehört. Neben Flaschen und Dosen sind schon ausrangierte Fahrräder, Schlitten und sogar Einkaufswagen vom benachbarten Leo-Center auf den Wiesen und im Wasser des Stadtparkssees gefunden worden. „Wir haben auch mal eine Schusswaffe hier gefunden“, erzählt der Vorsitzende der Anglerfreunde Leonberg, Matthias Grassmann.

Ein Dutzend aktive Umweltschützer

Gemeinsam mit weiteren elf Männern aus dem Verein hat er sich am Samstag um das funktionierende Gleichgewicht der Natur gekümmert. Da wurde das Seewasser von Verunreinigung befreit, Müll entsorgt und tote Äste von den Wegen entfernt.

Wer denkt, dies wäre eine einmalige Pflegeaktion, der täuscht sich. „Wir sammeln freiwillig jeden Tag Müll auf. Im Uferbereich, aber auch im Park“, unterstreicht Grassmann. Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappt sehr gut. So bekommen die Anglerfreunde Container zum Abtransport für den Unrat von der Stadt gestellt. „Finden wir unter dem Jahr viel Müll, verpacken wir diesen in Tüten, die der Bauhof dann entsorgt“, sagt Grassmann.

So ist der Stadtpark dank der Anglerfreunde alles in allem recht sauber. Doch wie sieht es mit der Wasserqualität des Sees aus. Mit den Tieren im und auf dem Wasser? „Wir haben jüngst einen neuen Gewässerkasten gekauft“, erläutert der Gewässerwart Sebastian Toschka. In regelmäßigen Wasserproben werden der Sauerstoffgehalt und der pH-Wert gemessen, um nur einige Werte zu nennen. Auf diese Weise können die Anglerfreunde verhindern, dass der See „kippt“. „Pumpen und Sprudler sorgen zudem für eine rege Wasserzirkulation im See, die wichtig für das ökologische Gleichgewicht ist“, sagt Grassmann.

Denn nur gesundes Wasser garantiert das Überleben der Fische im See. Da gibt es beispielsweise Karpfen und sogar Hechte. Nun entnehmen die Angler zwar Fische aus dem Wasser, doch sie sorgen zugleich für die Nachzucht. „Das Angeln ist geregelt“, betont der erste Vorsitzende, der zugleich Tierarzt ist. So kümmern sich die Angler unter Rücksichtnahme auf Schonzeiten auch gewissenhaft um die Nachzucht. Doch nicht nur im See sind Tiere, sondern auch um den See herum. „Es gibt hier sogar Eisvögel“, schwärmt Sebastian Toschka.

Füttern mit Brot bereitet Anglern Kopfzerbrechen

Was nicht nur den Anglern Kopfzerbrechen bereitet, ist das Füttern. Es kommt häufig vor, dass gerade Enten und Schwäne mit zu viel Brot gefüttert werden. „Das ist keine natürliche Nahrung für die Tiere“, unterstreicht der Tierarzt. Außerdem ist es laut Jagd- und Wildtiermanagementgesetz verboten, worauf auch die Leonberger Stadtverwaltung mit Tafeln hinweist.

Und so machen es sich die Anglerfreunde zur Aufgabe, darüber zu informieren. Gruppen aus Schulen und Kindergärten werden eingeladen. Die Kinder können dann direkt vor Ort die Natur erkunden. Oftmals auch mit Sieb und Mikroskop. „Auf diese Weise schärfen sie ihren Blick für die Natur und den Naturschutz in jungen Jahren, denn wir verstehen uns als Naturschützer“, sagt Matthias Grassmann.