Der Gemeinderat dürfte am Dienstagabend ein neues Viertel auf dem Bausparkassengelände beschließen. Zuvor sind noch einige Änderungen am Layher-Plan vorgenommen worden.

Leonberg - Am Dienstagabend wird der Gemeinderat bei seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause (19 Uhr, Neues Rathaus) einen weiteren Schritt in Richtung Stadtumbau machen. Unter Tagesordnungspunkt 9 ist der „Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Stadtumbau Leonberg Mitte -Wohnen“ vorgesehen. Hinter der bürokratischen Wortschöpfung verbirgt sich nichts anderes als das grundsätzliche „Ja“ für ein neues Stadtviertel auf der Brache des ehemaligen Bausparkassengeländes am Fuß der Altstadt.

 

Wie berichtet, will das Besigheimer Wohnbauunternehmen Layher auf einer Gesamtfläche von 22 105 Quadratmetern 16 Häuser mit 186 Wohnungen errichten.

Nachbesserungen wurden verlangt

War das Grundansinnen, auf dem Gelände der einstigen Leobau ein neues Quartier zu errichten, im Gemeinderat weitgehend unumstritten, so gab es jüngst in Detailfragen doch etliche Diskussionen und Nachbesserungswünsche. Insbesondere der Blick in Richtung Altstadt liegt den Kommunalpolitikern am Herzen. Statt blockartiger Häuser kam in der vergangenen Ratssitzung der Wunsch nach mehr Verschachtelung auf.

Forderungen, die dem Familienunternehmen gar nicht so recht schmecken wollten. Hatte doch Firmenchef Albrecht Layher noch im Mai ein klares Votum vom Leonberger Gemeinderat verlangt. Andernfalls könne sein Haus diese 50-Millionen-Euro-Investition nicht stemmen.

Es war in den vergangenen Tagen und Wochen vor allem am Baubürgermeister, die zwar nicht schwergewichtigen, aber doch vernehmbaren Dissonanzen zwischen Teilen des Rates und dem Investor zu beseitigen. Klaus Brenner übte sich in einer regelrechten Geheimdiplomatie. Noch vor wenigen Tagen hatte es ein letztes Abstimmungsgespräch gegeben, an dem auch Michael Wenderoth vom Stuttgarter Architektenbüro ARP teilgenommen hatte. In dieser Runde wurden zentrale Anliegen aus dem Gemeinderat noch in die Planung eingearbeitet.

Im Vorfeld der heutigen Ratssitzung stellte der Architekt die Details im städtischen Planungsausschuss vor.

Aus drei mach zwei

Die Dachgeschosse werden verkleinert, um die Wohnungen zurückzuversetzen. Layher macht dafür aus ursprünglich drei jetzt zwei Wohnungen in den Obergeschossen. Diese allerdings dürften gehobene Ansprüche befriedigen: Allein die Wohnzimmer sind dann 35 Quadratmeter groß. Früher eingehauste Balkone werden außerdem freigestellt.

Die Sichtachsen, so betonte Michael Wenderoth im Ausschuss, sind 12,5 und 10,5 Meter lang. „Wir folgen Ihrem Weg und sind bemüht, diesen umzusetzen“, erklärte der Architekt an die Adresse der kritischen Stadträte. Wenngleich er nicht verhehlte, dass die Kritik „anfangs für Irritationen“ gesorgt hatte.

Auch Michael Mann, der Prokurist von Layher, unterstrich die Kompromissbereitschaft seines Hauses: „Wir haben versucht, aus einem Lehmklumpen ein Modell zu entwickeln.“ Die Erwartungshaltung, die vor zwei Monaten sein Chef geäußert hatte, wiederholte der Prokurist erneut: „Es ist für uns wichtig, dass wir eine klare Mehrheit von Ihnen erhalten.“

Zentrale Lage oder lieber ein Haus im Grünen?

Mit der kann er heute Abend rechnen. Denn schon im Planungsausschuss zeigten sich die meisten Lokalpolitiker zufrieden. „Ich bin überrascht, wie positiv Sie mit den Änderungswünschen umgegangen sind“, lobte die SPD-Fraktionschefin Christa Weiß. Das neue Quartier werde dem Zentrum Impulse bringen: „Es zieht Menschen an, die ihr Einfamilienhaus im Grünen zugunsten einer zentralen Lage aufgeben.“

Einzig die Grünen blieben bei ihrer kritischen Haltung. „Der jetzige Plan ist zwar besser als vorher“, räumte Birgit Suckut ein. „Aber wir hätten uns ein komplett anderes Grundkonzept gewünscht.“

Wird der Plan heute beschlossen, könnten im nächsten Jahr die Bagger rollen.