Zum Start ins Schuljahr sprechen Jugendliche über die Sommerferien, Zukunftspläne und Auslandsreisen.

Leonberg - Ob am Strand in Calella, zu Besuch bei Verwandten in Litauen oder in der Heimatstadt mit Freunden – genossen hat sie jeder, die Sommerferien. Nur waren sie wie jedes Jahr zu kurz, wie viele meinen. Seit gestern sind die Ferien zu Ende, das neue Schuljahr ist wieder voll im Gang und allmählich dürften die meisten wieder im gewöhnlichen Alltag angekommen sein. Aber so gewöhnlich ist er dann doch nicht, steht doch bei vielen Großes bevor: Neben den typischen Schulaktivitäten werden Reisen nach Frankreich oder Italien unternommen, das Bogy- oder Sozialpraktikum steht an und bei manchen ist der langersehnte Abschluss in Sichtweite. Nur ist es in der Schule wie bei allem anderen eben auch: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

 

Von Anfang an mit Elan dabei

„Das kommende Jahr wird bestimmt ziemlich stressig, wir müssen uns von Anfang an reinhängen“, erklärt die 16-jährige Estela Barilaite aus der Jahrgangsstufe 1 vom Albert-Schweitzer Gymnasium. Neben privaten Herausforderungen wie der Führerscheinprüfung haben sie und ihre Mitschüler drei- bis viermal in der Woche Nachmittagsunterricht, teilweise bis nach 17 Uhr. Da kommen längere Mittagspausen gelegen und werden meistens genutzt um abzuschalten. Kaffee trinken und plaudern, manch einer geht ins Fitnessstudio und andere wiederum, so auch Jahrgangskollege Andreas Hilse (18), bereiten sich schon aufs Abi vor, nutzen die freie Zeit zum Schwimmen trainieren im Hallenbad oder gehen in die Bibliothek. So richtig auf Hochtouren laufen die Abivorbereitungen bei den „Jahrgangsstufe Einsern“ aber noch nicht. „Im Unterricht noch besser aufpassen“, lautet vorerst der gute Vorsatz von Andreas Hilse. Aber es ist ja noch eine Weile hin, bis es richtig losgeht.

Einfach wird es bestimmt nicht, auch bei dem 16-jährigen Anastasios Sidiropoulos und seinem ein Jahr älteren Kumpel Markus Wellert. Sie sind jeweils in der neunten und zehnten Klasse des Johannes-Kepler-Gymnasiums und ebenfalls gespannt, was dieses Jahr auf sie zukommt. Über neue Lehrer und das neu eingeführte Doppelstundensystem wird im Freundeskreis debattiert. „Neue Lehrer bedeuten auch neue Chancen, sich zu beweisen“, und für das Doppelstundensystem spricht das Argument: „Wir müssen weniger schleppen.“ Es gibt aber noch mehr Gründe zur Freude: Schüleraustausche und Ausflüge stehen an, so besichtigen die jungen JKG-ler unter anderem bald das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler, manch einer reist bei einem Austauschprogramm im Frühling sogar nach Italien. Bei Estela Barilaite und Andreas Hilse ist dagegen büffeln angesagt: „Eine Berlin-Tour ist aber geplant“, erzählt Hilse, darauf freuen sich die beiden Schüler natürlich dennoch. Doch nicht nur Lernen und Reisen stehen auf dem Plan, auch soziales Engagement spielt im Schulleben dieses Jahr wieder eine wichtige Rolle. „Die SMV setzt sich gut für uns ein, trotzdem ist es viel Arbeit und die verpasste Unterrichtszeit müssen wir nachholen“, so Andreas Hilse, der trotzdem durchaus Lust hätte, sich zu engagieren. Bei den Schülern des Johannes-Kepler-Gymnasiums sieht das nicht anders aus: Hier wurden gleich zu Beginn des Schuljahres verschiedene Aufgaben verteilt, so wurde man zum „Energiemanager“ oder „Medienordner“ berufen. Die Schüler sollen so daran mitwirken, dass der Unterricht möglichst ökologisch und effizient abgehalten wird. Auch ein Sozialpraktikum kann in diesem Jahr wieder absolviert werden, Einrichtungen wie Altersheime oder Suchtpräventionsstellen sind hierfür geeignet. Am liebsten wollen die Jungen dahin, „wo Leute was zu erzählen haben“, so Markus Wellert. „Hier kann man Erfahrungen machen und so viel wie möglich mitnehmen.“

Generell stellt sich die zehnte Klasse für viele Jugendliche eher als größere Hürde dar: „Es ist schwierig, besonders wegen der Fächer, die man abwählt und gut meistern muss“, findet Anastasios Sidiropoulos – und weil man als junger Erwachsener eben oft auch andere Präferenzen als Schule hat, von denen man sich nicht zu sehr ablenken lassen darf.

Gespannt auf Neues

Fazit: unabhängig von Klasse oder Schule, langweilig wird es auf keinen Fall in der verbleibenden Zeit. Nur eines wäre da noch zu klären: Was kommt nach der Schule? Estela Barilaite möchte zurück in ihre Heimat Litauen, dort Germanistik studieren. Andreas Hilse hofft auf ein Medizinstudium, auch wenn er den dafür benötigten Notenschnitt noch nicht ganz erfüllt. „Plan B ist was mit Sport“, erklärte er. Anastasios Sidiropoulos hofft, dass er das Taxi-Unternehmen seiner Eltern weiterführen kann, Markus Wellert möchte lieber eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann absolvieren. Trotz individueller Lebensplanung sind sich die Schüler bei einer Sache aber einig: „Wir freuen uns und sind gespannt auf das, was uns erwartet.“