Der Anlagenhersteller für erneuerbare Energie BASD setzt nach der Insolvenz seines Partnerunternehmens auf die Feststoff-Vergärung. Das neue Gesetz über erneuerbare Energien bringt wieder Schwung in die Branche.

Leonberg - Bewegte Zeiten hat die Leonberger Firma BASD Biogas (ehemals BAL) hinter sich, aber nun blickt der Vertriebsleiter Denis Deuschl wieder mit Zuversicht nach vorn. Die französische Mutterfirma hatte Insolvenz angemeldet. Und nachdem Gespräche mit Investoren gescheitert waren, hing auch die 100-prozentige Tochterfirma BAL in der Luft.

 

Nun wurde ein neuer Partner in Italien gefunden, der auf Klär-, Abwasser und Kompostieranlagen spezialisiert ist. „Wir haben schon vorher zusammengearbeitet und unsere Leistungen sowie das Team sind die gleichen geblieben“, sagt Deuschl zufrieden. Der neue Hauptgesellschafter sei auch rund um die Welt gut aufgestellt. „Somit können wir auch international an Ausschreibungen teilnehmen und Biogasanlagen bauen“, so der Vertriebsleiter.

Biogasanlage als echter Allesfresser konzipiert

Das 2005 in Langenau bei Ulm gegründete Planungsbüro für Biogasanlagen BASD setzt bei seinen Anlagen auf das Verfahren der Feststoff-Vergärung und hat diese Technik weiterentwickelt. Besonders wichtig sei dabei, dass die Kohlendioxid-Emission ganz gering gehalten wird und kein Methan in die Atmosphäre gelangt – zumal das zu den aggressivsten Treibhausgasen gehört. „Das Verfahren eignet sich für Landwirte, kommunale Betreiber oder auch für die Industrie“, erläutert Deuschl. Die Biogasanlage sei ein echter „Allesfresser“, der die jeweiligen Vorteile von Nass- und Trockenstoffvergärung vereine. Zudem sei wenig Technik zum Befüllen der Anlage nötig, was den Energieverbrauch gering halte.

„Dabei spielt es keine Rolle, ob die Stoffe aus der Landwirtschaft, der Landschaftspflege, der kommunalen Müllentsorgung oder der Lebensmittelindustrie stammen“, sagt Deuschl. Das Gärmaterial wird in sogenannten „Garagen“ eingelagert – mehr als 30 Meter lange, sechs Meter breite und fünf Meter hohe Kammern, die luftdicht abgeschlossen werden können. Ihre Anzahl hängt von der angestrebten Leistung der Anlage ab. „Wir beginnen mit 250 Kilowattstunden, nach oben hin ist es offen“, so Denis Deuschl. Die bisher in Deutschland errichteten Anlagen liegen im Bereich von 500 Kilowattstunden, was dem Verbrauch von etwa 500 Haushalten gleichkomme.

Ist die „Garage“ gefüllt, wird das Material aus einem Tank mit einer Flüssigkeit mit Bakterien bewässert und der Gärprozess beginnt. Es ist eine sauerstofffreie Gärung, die 35 Tage dauert und bei der Methan entsteht. Dieses Gas wird dann in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt. Das Restmaterial kann zu Kompost verarbeitet, als Dünger direkt ausgebracht oder getrocknet und verbrannt werden. „Bei Anlagen, die mehr als 700 Kubikmeter Biogas in der Stunde produzieren, ist es finanziell sogar interessant, dieses aufzubereiten und ins Gasnetz einzuspeisen“, sagt Denis Deuschl.

Standortvorteile Leonbergs geben den Ausschlag

Aus strategischen Gründen und weil das Team expandieren wollte, war die junge Firma von Langenau Anfang 2013 nach Leonberg in das Octogon-Gebäude im Ramtel umgezogen. Die Standortvorteile seiner Heimatstadt kennt Denis Deuschl genau. „Die gute Verkehrsanbindung an zwei Autobahnen und die Nähe zum Flughafen kommen uns dabei sehr entgegen“, weiß er um die Vorzüge von Leonberg.

Als positiv für die Firma bewertet der Fachmann die Novellierung des Gesetzes über erneuerbare Energien durch die Bundesregierung im August. „Das bringt wieder Schwung in die Branche und uns mehr Ausschreibungen, denn nun haben die Investoren wieder ihre Planungssicherheit“, sagt der BASD-Vertriebsleiter Denis Deuschl überzeugt.