Viele Schulhäuser sind in den 60er Jahren gebaut worden. Jährlich investiert die Stadt etwa vier Millionen Euro, um die Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen. Geld verschlingt die Energiesanierung – aber auch die neuen Anforderungen für Bildung.

Leonberg - Noch hat der Raum nichts mit einem Klassenzimmer gemein. Schon gar nicht mit einem Fachraum. Die Wände sind unverputzt, Gerüste versperren den Weg, und Bauschutt liegt auf dem Fußboden. „Wir haben die aufsteigende Bestuhlung entfernt. Das wird jetzt alles ebenerdig“, erklärt Christian Beutelspacher vom Gebäudemanagement der Stadt Leonberg. Noch zwei Wochen haben die Arbeiter Zeit, um den Fachraum Chemie I im Hauptbau des Albert-Schweitzer-Gymnasiums fertigzustellen. Dieser wird auf den aktuellen Stand gebracht – sowohl was die technische Ausstattung betrifft als auch die pädagogischen Anforderungen.

 

So wurden beispielsweise die fest angebrachten Tische entfernt. Diese werden durch verschiebbare ersetzt. „Es wird auch ein Mediensystem eingebaut, wie es schon im Physikraum eins gibt. Das kann man von oben runterklappen“, ergänzt Beutelspacher. Neben Steckdosen gibt es dort auch einen Gas-Anschluss. Zwar seien die Fachräume für eine bestimmte Disziplin gekennzeichnet, sie würden aber für alle Naturwissenschaften genutzt.

Außer dem Chemieraum werden am ASG auch die Schrägdächer des Hauptgebäudes erneuert. „Die Ziegel haben sich schon langsam aufgelöst“, scherzt der Mitarbeiter des Gebäudemanagements. Dafür haben sie auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Das ASG war Ende der 1950er Jahre gebaut worden, als damals einziges Gymnasium in Leonberg und Umgebung. Viele neue Schulen folgten in den 1960er Jahren. Etwa die Gerhart-Hauptmann-Realschule und die Schellingschule nebenan oder die August-Lämmle-Schule im Ramtel. Dazu kommen Teile der Mörikeschule, der Grundschulen in Höfingen und Gebersheim sowie die Pestalozzischule. Das hat zur Folge, dass seit einigen Jahren immer wieder Sanierungen anstehen. Etwa vier Millionen Euro gibt die Stadt Leonberg jährlich für ihre Lerngebäude aus.

Erst in den 1970er Jahren wurden das Johannes-Kepler-Gymnasium, die Spitalschule und die Grundschule Warmbronn errichtet, ebenso das Sportzentrum mit dem Hallenbad. 1983 kam dann die Ostertag-Realschule dazu und erst in den 90er Jahren die Sophie-Scholl-Schule.

„Seit dem Jahr 2000 haben wir Sanierungs- und Investitionskonzepte für die einzelnen Gebäude erstellt. Die Sanierung von Schulen, aber auch von Kindertagesstätten ist seit Jahren ein politisches Schwerpunktthema“, erklärt Undine Binder-Farr, die Sprecherin der Stadt. Ging es in den ersten Jahren hauptsächlich um die Innengestaltung, kommen nun auch die Fassaden oder wie beim ASG die Dächer dazu. „Es soll nicht reinregnen, aber es soll auch Energie gespart werden“, sagt Binder-Farr.

Das Dach des Gymnasiums wird in zwei Schritten erneuert. „Wir müssen das ja immer in den Ferien schaffen können“, erklärt Christian Beutelspacher. In diesen Sommerferien sind die schrägen Dächer dran, im kommenden Jahr dann das Dach des Längsbaus vorn an der Straße. Dafür muss die Stadt insgesamt 800 000 Euro investieren. Das Flachdach des Hauptgebäudes wurde bereits vor acht Jahren erneuert.

Ein weiterer Aspekt sind die Anforderung der modernen Bildung. „Früher war das ja eher Frontalunterricht. Heute arbeitet man dagegen mehr in Gruppen. In Chemie beispielsweise lässt man die Schüler jetzt häufig selbst experimentieren“, sagt Undine Binder-Farr. Mit dem neuen Fachraum Chemie I sei man da jetzt deutlich flexibler – aber das kostet natürlich Geld.

Investitionen an Schulen

Sanierung
: Albert-Schweitzer-Gymnasium, erster Abschnitt Dacherneuerung (300 000 Euro) und Fachraum Chemie I (150 000 Euro); Gerhart-Hauptmann-Realschule, Akustik und Beleuchtung in der Aula (10 000 Euro, Herbstferien); Grundschule Höfingen, vorderer Pausenhof (220 000 Euro); August-Lämmle-Schule, Treppe zum Außenspielfeld (15 000 Euro).

Brandschutz: Schellingschule (25 000 Euro), Pestalozzischule (100 000 Euro), August-Lämmle-Schule (120 000 Euro).

Mensen: Grundschule Höfingen, Sanierung des Erweiterungsbaus und Umbau zur Mensa (2014: 1,26 Millionen Euro); Mörikeschule Mensa-Neubau (2014: 1 Million Euro).

Sonstiges: Johannes-Kepler-Gymnasium, Bodenbelag (10 000 Euro); Ostertag-Realschule, Ballnetz (15 000 Euro) und Bodenbelag (10 000 Euro), Pestalozzischule (Sitzbänke und Kletterwand (4000 Euro), August-Lämmle-Schule, Bodenbelag (10 000 Euro).

Wie viel Geld wird ausgegeben? 3,9 Millionen Euro im Vermögenshaushalt und 581 000 Euro im Verwaltungshaushalt.