Rotkäppchenlook oder Surf and Turf – alles scheint möglich in Sachen Haarmode. Beim Make-up setzen die Profis auf mädchenhafte Natürlichkeit. Die Stadthalle ist am Wochenende ein Laufsteg für die neuesten Frisurentrends dieses Sommers gewesen.

Leonberg – Noch ist die Bühne verwaist, an allen vier Ecken stehen einsame Haarsprays, Gel-Dosen und Glanzsprays. Alles ganz wichtige Accessoires für die kommenden zwei Stunden. Rund 400 Friseure aus ganz Baden-Württemberg sind zu Gast bei der Modevorinformation des Fachverbands Friseur und Kosmetik. Maria Tsakou und Ramon Holzinger sind die Stars des Tages: Beide sind die aktuellen Landesmeister Baden-Württemberg, sie im Damenfach, er bei den Herren. Sie präsentieren ihre Siegerfrisuren, erklären Schnitt- und Färbetechniken.

 

Die Botschaften für dieses Jahr sind klar: Glatte Haare für die Dame, in Szene gesetzt durch kupferfarbige Töne und Akzente. Im Kontrast dazu steht der platinfarbene Schwedenlook. Klar gescheitelte Kurzhaarfrisuren dominieren bei den Herren. Beim Make-up setzen die Profis auf mädchenhafte Natürlichkeit: Pfirsich und Apricot sind die Farben des Sommers. Lipgloss ist out, klassischer Lippenstift bleibt in – ohne Lippenkonturenstift. Die Augenbrauen bleiben natürlich, werden kaum noch gezupft. Die Nägel dürfen glänzen.

Sommerzeit – kaum eine andere Jahreszeit gibt die Freiheit, derart mit Mode zu spielen, zu experimentieren und manchmal sogar neu zu erfinden. Das gilt gerade in der Frisurenmode. Dafür sorgt die Kreativwerkstatt des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. In diesem Sommer stehen ausgefeilte Haarschnitte im Mittelpunkt, die trotz ihrer Komplexität sehr leicht und natürlich anmuten und für die Kunde und Kundin auch gut zu handhaben sind.

„Bei den Damen wird der Haarsommer vielfältig, bleibt dabei aber sehr feminin und sinnlich“, sagt Maria Tsakou. Das werde durch hochkomplexe Schnitttechniken erreicht, die sich – je nach Haarlänge – an der geometrischen Formensprache des legendären Vidal Sassoon orientieren. Während beim Mephisto-Cut der Nacken und die Seiten konsequent kürzer geschnitten werden, bleibt das Deckhaar länger und erhält eine softe Stufung. Trotzdem sind die Konturen rund gehalten und folgen der Kopfform. Besonderer Eyecatcher: Der Pony, der in einer sanften Doppelkurve verläuft. Bei den Farben dominieren sehr helle und kühle Töne wie Platin-, Eis- oder Schwedenblond sowie glamourös schillernde Rottöne. Für alle mit etwas mehr Mut ist der Rotkäppchenlook richtig. Das Deckhaar bleibt voll, es gibt einen fließenden Übergang zu den freien Seitenpartien und dem kurzen Nacken. Dazu gehört ein asymmetrischer Pony, schwungvoll über ein Auge geschnitten und gestylt. Die Farbe wechselt zwischen leuchtendem Rot und sattem Braun.

Bei den Herren ist ein sauberer Grundschnitt immer die Basis für einen guten Haarschnitt. Die Farbe setzt dann Akzente. Je nach Kundenwunsch und Kopfform können dann gezielt Längenunterschiede und kunstvolle Übergänge eingearbeitet werden. Dadurch entstehen frische, unkonventionell anmutende Frisuren.

Für den Sommer ideal: „Surf and Turf“. Ein Look, der zu Wind und Wellen passt. Dafür steht nicht nur das Mittelblond, das in den Spitzen sogar zu einem hellen Blond wird, sondern auch der scheinbar chaotische Schnitt. Ist der Nacken klassisch kurz, nimmt der Schnitt nach vorne hin richtig Fahrt auf und wird schlagartig länger.

Sein Comeback erlebt der Igelschnitt, auf Englisch Buzz-Cut. Er wirkt etwas zerfranster als bisher. Der Oberkopf erhält durch verschiedene, wie willkürlich eingeschnittene Längen Struktur und Stand, die Konturen bleiben insgesamt länger und voller. Der ungleichmäßige Schnitt verstärkt die gewollte Unruhe und gibt Raum für unterschiedliche Stylingvarianten.