Der Handballspieler David Gühring ist auf Heimatbesuch und spricht im Seehaus darüber, wie er seinen christlichen Glauben im Sport lebt.

Leonberg - Seine Mutter Marion war gekommen und sein Bruder mit der ganzen Familie, der sonst in der Schweiz wohnt. Wenn David Gühring mal wieder im heimischen Leonberg ist, wird die Gelegenheit zum Familientreffen genutzt. Denn der Sport-Coach ist üblicherweise viel unterwegs – und das europaweit. Zur Zeit trainiert der 38-Jährige eine Handballmannschaft auf der Insel Malta. Er war aber auch schon in England und Italien aktiv, als Sportler, aber auch als Life Coach, wie er sich selbst bezeichnet.

 

David Gühring erzählte auf Einladung der Gemeinde am Glemseck rund 40 Zuhörern im Seehaus von seinem Leben mit dem Sport und mit Gott. Beides gehört inzwischen für ihn eng zusammen. So betonte denn auch Tobias Merckle vom Seehaus, dass der Lebensberichtsabend als Gottesdienst gefeiert werde.

Zum Ende der Sommerolympiade in Rio de Janeiro passte das Thema ideal. „Sport ist etwas Tolles“, sagte David Gühring. Nach seiner eigenen Sportler-Karriere – er brachte es immerhin zum Profi bei einem Handball-Verein in der Regionalliga – absolvierte er eine theologische Ausbildung. Mit 22 Jahren verabschiedete er sich dann vom Hochleistungssport. Seitdem ist er vor allem in der Sportförderung tätig. Konkret bedeutet das für ihn, dass er auch Trainern und Sportlehrern dabei helfen möchte, nicht nur den Sport im Sinn zu haben, sondern genauso das Selbstbewusstsein der Sportler zu stärken und sie auf das Leben vorzubereiten. In den Vereinigten Staaten sei dies im Übrigen längst ganz normal, sagte David Gühring.

Entwicklungshelfer für den Handball

Er selbst habe als Jugendlicher sein Leben dem Sport gewidmet. „Ein Freund hat mich einmal als eines der größten Talente im Handball in Süddeutschland bezeichnet, der es nie zu etwas gebracht hat,“ erzählte er augenzwinkernd. Nach dem selbst gewählten Ende seiner Profi-Karriere sei er nach Südafrika gegangen. Das sei eine prägende Erfahrung für ihn gewesen. „Ich habe Gott für mich entdeckt“, sagte er. „Durch Gottes Gnade kann ich heute Handball schauen, ohne verbittert zu sein.“ Denn für Gott sei nicht seine individuelle Leistung wichtig, sondern wie er sich im Sport für andere einsetze.

„Im Jahr 2009 hatten wir die Idee, Sporttrainer zu Life Coaches für die Sportler auszubilden“, so beschreibt er sein heutiges Tätigkeitsfeld unter dem Motto „Im Sport für Gott“. Gühring ist für die christliche Organisation SRS e. V. „Sportler ruft Sportler“ in internationalen Projekten unterwegs. So arbeitet er in Malta als eine Art Entwicklungshelfer für den Handball. Dabei stehe für ihn nicht nur der Sport im Vordergrund. Früher sei es ihm vor allem darum gegangen, Leistung zu bringen, um berühmt zu werden, erzählte der Handballer. Er wollte zwar immer fair behandelt werden, aber es sei ihm doch nur immer um ihn selbst gegangen. Heute bete er darum, dass alles auf dem Spielfeld zu Gottes Ehre passiere. „Ich versuche, für Gott erfolgreich zu sein und nicht nur für mich selbst“, sagte er. Er habe von Gott im Sport gelernt, „dass ich einen Wert habe, egal wie das Spiel ausgeht.“