Eine Prosecco-Verkostung und Gemüse-Häppchen locken mehr Besucher als sonst auf den Höfinger Wochenmarkt. Das Sparschwein ist gut gefüllt, das Geld kommt der DKMS bei der Registrierung am Samstag zugute.

Leonberg - Schon von Weitem hört man, dass der Wochenmarkt anders ist als üblich: Saxofonklänge erfüllen den Rathausvorplatz, in der Mitte steht ein Tisch mit einem großen Sparschwein. Flyer und ein Plakat weisen darauf hin, dass für die Typisierungsaktion für Herbert Lutz gesammelt wird. Der langjährige Trainer und Abteilungsleiter der Fußballer des TSV Höfingen und Mannschaftsführer der Tennis-Herren 55 ist an Leukämie erkrankt.

 

Um gesund zu werden, braucht er die Knochenmarkspende eines genetischen Zwillings, der die nahezu gleichen Gewebemerkmale hat. Am morgigen Samstag, dem 61. Geburtstag von Herbert Lutz, ist eine Typisierungsaktion der DKMS in der Glemstalhalle.

Die Welle der Hilfsbereitschaft ist groß: Selbst Oberbürgermeister Martin Kaufmann, der sich als Schirmherr zur Verfügung gestellt hat, lässt es sich nicht nehmen, auf dem Wochenmarkt vorbeizuschauen. „Ich helfe sehr gerne“, sagt er und zeigt sich beeindruckt, wie der ganze Teilort zusammensteht. „Das ist eine Aktion, die Höfingen stärkt, und an der man sieht, wie wichtig gesellschaftlicher Zusammenhalt ist“, führt Kaufmann weiter aus.

Mehr als die üblichen Stammkunden

Die Idee zur Wochenmarktaktion hatte Wolfgang Mergel von der Gärtnerei Stammel. „Manuel Lutz ist unser Nachbar“, erklärt er. Die Entscheidung sei aus einem Gespräch mit dem Wochenmarktkollegen Bernhard Wanzki heraus entstanden. „Wenn wir etwas getrunken hätten, hätte man sagen können, es war aus einer Bierlaune heraus“, sagt Mergel schmunzelnd.

Es ist allerhand, was die Marktbeschicker auf die Beine gestellt haben: Bei Bernhard Wanzki können Besucher Streuobstwiesen-Prosecco verkosten, am Stand der Gärtnerei Stammel gibt es Gemüse-Fingerfood, die Dips dazu stammen vom Käsestand Martin Bauer. Und der Aufwand hat sich gelohnt: „Diesmal waren nicht nur die üblichen Stammkunden da, sondern auch einige andere“, freut sich Wolfgang Mergel. Es sei schön zu wissen, dass die Marktleute etwas bewegen können.

Geschlachtet wird das Sparschwein am Samstag, dem Tag der Typisierungsaktion. Dann wollen die Marktleute der Familie Lutz einen symbolischen Scheck über die gespendete Summe überreichen. „Wir werden den Betrag noch ordentlich nach oben aufrunden“, verspricht Wolfgang Mergel. Doch schon am Markttag selbst hat sich das Sparschwein gut gefüllt. „Fast jeder, der auf dem Markt war, hat etwas reingeworfen“, zeigt sich Renate Lutz, die Frau des leukämiekranken Herbert Lutz, erstaunt. „Münzen sind es nur ganz wenige, die meisten haben Geldscheine gespendet“, hat Ortsvorsteherin Bärbel Sauer beobachtet.

Ganz einfache Dinge können helfen

Kein Geld, aber seine Zeit hat Eberhard Grözinger gespendet, der die Besucher mit Melodien aus seinem Saxofon unterhält. „Ich wäre mir komisch vorgekommen, wenn ich nicht auch etwas beigetragen hätte“, sagt der Höfinger Ortschaftsrat. Eberhard Grözinger hat sich bereits typisieren lassen und war sogar schon einmal in der engsten Auswahl für eine Knochenmarkspende. „Ich habe einige Bekannte, die an Blutkrebs leiden, und weiß, dass es eine große Auswahl von Spendern braucht, um den passenden zu finden“, sagt er. Es seien oft ganz einfache Dinge, mit denen man viel bewegen könne. Das haben auch die Höfinger Marktbeschicker in dieser Woche eindrucksvoll unter Beweis gestellt.