Günstiger für die Stadt ist es, wenn sie den Bus selbst betreibt.

Leonberg/Böblingen - „Wir fühlen uns an den Kreistagsbeschluss zum Linienkonzept und der Finanzierungsabgrenzung gebunden und werden davon keinen Millimeter abweichen.“ Klare Worte wählte der Landrat Roland Bernhard im Umwelt- und Verkehrausschuss des Kreistages mit Blick auf die Debatte um die Buslinie 747.

 

Laut Nahverkehrsplan, den der Kreistag 2015 beschlossen hat, soll die Verbindung von Warmbronn über die Uni Stuttgart nach Vaihingen zum Dezember 2018 wegen zu geringer Auslastung eingestellt werden.

Dies hatte jedoch erst jüngst eine Debatte ausgelöst, nachdem das Thema Mitte Februar im Ortschaftsrat Warmbronn besprochen worden war. Die Stadtteil-Vertreter hatten sogar einen offenen Brief an den Landrat und andere Kommunalpolitiker geschickt. Die Hauptkritikpunkte: die Linie sei mit 256 Fahrgästen bei 19 Touren täglich sehr gut ausgelastet, und zu der Route bestünden keine wirklichen Alternativen außer dem Auto. Die vom Kreis genannten Alternativen über den Leonberger Bahnhof würden zu einer Verdreifachung der Fahrzeit und einer Verdopplung der Fahrtkosten führen.

Landrat steckt Grenzen ab

In die Diskussion hatten sich daraufhin auch mehrere Stadt- und Kreisräte eingeschaltet, letztere hatten das Thema jetzt auf die Tagesordnung des Ausschusses gehoben. Der Landrat und der Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler wollen sich am Freitag zusammensetzen und über die Buslinie beraten.

Doch vorher hat Roland Bernhard im Fachausschuss noch einmal die Grenzen klar abgesteckt. „Die Stadt kann die Verbindungen gern dazu bestellen. Diese werden dann vom Kreis mit 50 Prozent bezuschusst“, erklärte der Landrat. So habe es der Kreistag im Nahverkehrsplan für alle Linien beschlossen. Zuvor war für jede Strecke eine Grundabdeckung ermittelt worden, das sogenannte Basisangebot. In diesem ist die Linie 747 allerdings nicht enthalten. Die Stadt lehnt die hälftige Kostenaufteilung bislang ab, da in diesem Fall alle Einnahmen beim Kreis verbleiben.

„Dabei werden wir auch bleiben. Wenn wir das in diesem Fall ändern, steht am nächsten Tag die nächste Kommune vor unserer Tür“, begründete Bernhard.

Linie ist ein Sonderfall

Dabei ist die Warmbronner Linie innerhalb des Kreises ein Sonderfall. „Normalerweise haben wir einen Kostendeckungsgrad von 25 bis 45 Prozent. Bei der 747 liegt dieser aber bei etwa 75 Prozent“, erläuterte Barbara Dortenmann im Ausschuss, die im Landratsamt für den Busverkehr zuständig ist. Die Kosten belaufen sich auf 135 000 Euro, die Einnahmen auf rund 100 000 Euro. „Die Stadt stellt sich also schlechter, wenn sie die 50-50-Finanzierung annimmt, anstatt die Linie selbst zu betreiben“, erklärte Dortenmann. Über all das werde am Freitag gesprochen, fügte der Landrat hinzu. „Dabei geht es nicht nur um die Linie 747. Die Stadt will uns auch weitere Überlegungen für den innerstädtischen Verkehr in Leonberg vorlegen“, sagte Roland Bernhard.

Auf Nachfrage in Leonberg klingt das weniger spektakulär. „Wir werden dem Kreis erläutern, wie wir uns den künftigen Betrieb der Linie 94 vorstellen, die wir von der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) übernehmen“, sagte die Stadtsprecherin Undine Thiel. Siehe auch Artikel auf Seite III