Nach jahrelangen zähen Verhandlungen hat der Bau des neuen Quartiers mit 177 Wohnungen unter der Altstadt begonnen. Das Unternehmen aus Besigheim investiert 51 Millionen Euro und will im Frühling 2019 fertig sein.

Leonberg - Das Lob kommt aus berufenem Munde: „Gemeinsam machen sie es richtig gut“, würdigt der in Baufragen hoch beschlagene Tiefbauamtsleiter Roger Roth die handwerklichen Aktivitäten der beiden fein gekleideten Herren.

 

In der Tat sind Albrecht Layher und Bernhard Schuler trotz der heißen Temperaturen mit Jackett und Krawatte auf dem einstigen Bausparkassengelände erschienen. Der Grund ist indes fürwahr feierlich.

Der Chef des Wohnungsbauunternehmens aus Besigheim und der Oberbürgermeister legen den Grundstein für ein neues Stadtquartier mit 177 Wohnungen am Fuße der Altstadt. In den Grundstein kommen eine aktuelle Ausgabe unserer Zeitung und eine Liste aller am Bau beteiligten Akteure.

Mit diesem symbolischen Akt endet eine fünfjährige Geschichte der schwierigen Annäherung. Denn als das Besigheimer Unternehmen das Gelände 2012 nach der rüberraschenden Pleite des früheren Stuttgarter Investors Häussler übernommen hatte, standen schwierige Gespräche an.

„Wir hatten anfangs einen schweren Stand“, meint denn auch Geschäftsführer Albrecht Layher mit Blick auf die unterschiedlichen Vorstellungen: Die Stadt wollte eine lockere Bebauung, die den Blick auf die Altstadt nicht versperrt. Häussler hatte das seinerzeit in Aussicht gestellt. Layher jedoch wollte möglichst viele Wohnungen.

„Den Durchbruch brachte die 6000 Quadratmeter große Grünfläche, die die Stadt direkt am Quartier anlegen kann“, erinnert Layher an den entscheidenden Kompromiss und findet besonders lobende Worte für die Rolle des Baubürgermeisters in den Verhandlungen: „Klaus Brenner hat zum Gelingen wesentlich beigetragen.“

51 Millionen Euro investiert Layher in das Viertel, das den Namen „Leo Living“ trägt. Es liegt zentral in der Nähe von Schulen und Geschäften. 110 000 Kubikmeter Erde und Baustoffe werden umgebaut sein, wenn das Wohngebiet im Frühjahr 2019 fertig sein wird. Sympathische Botschafter des Projektes, das die Lücke zwischen dem Neuen Rathaus und der Altstadt schließen wird, sind die Leonberger Hunde. Dafür dass die Aktiven des Vereins der Leonberger Hunde ihre Vierbeiner zum Festakt mitbringen, erhalten sie von Layher eine 600-Euro-Spende.

Auch der Oberbürgermeister würdigt die knuddeligen Gäste: „Es ist das erste Mal in meiner fast 25-jährigen Amtszeit, dass ich auf einer Grundsteinlegung mit zwei- und vierbeinigen Leonbergern bin.“

Bernhard Schuler verhehlt ebenfalls nicht, dass es anfangs Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Gemeinderat und dem Investor gegeben habe. Zumal es ursprünglich den Gedanken gab, einen Grüngürtel von der Glems bis zum Engelberg zu führen – also direkt durchs Layher-Gebiet.

Der künftige Park sei ein guter Kompromiss. Wie der aber genau aussehen soll, das müsse der Gemeinderat noch beschließen. Eine bessere Wiese soll es aber nicht werden, verspricht der OB: „Der Park muss zum benachbarten Pomeranzengarten passen. Das geht nur mit Qualität.“

So sind am Ende doch alle guter Dinge, dass sich acht Jahre nach der Sprengung der einstigen Leonberger Bausparkasse an der Brache nun endlich etwas tut. Das Baugelände ist schon ausgehoben, die Bagger und Lastwagenfahrer sind in vollem Gange.

Insgesamt 16 höchstens viergeschossige Häuser werden hier entstehen. Die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen werden zwischen 60 und 100 Quadratmeter groß sein. Die oberen Etagen sind zurückversetzt.

Den Verkaufsstart kündigt Birgit Lohmann-Eitel für September an. Anfragen, so sagt die Projektleiterin, gibt es schon.