Grünen-Abgeordneter als Kandidat nominiert. Nemeth (CDU) tritt in Böblingen an.

Leonberg - Bernd Murschel hat’s locker geschafft. Einstimmig wurde der Grünen-Politiker zum Spitzenkandidaten seiner Partei im Wahlkreis Leonberg-Herrenberg bei der kommenden Landtagswahl im Frühjahr 2016 nominiert.

 

„Von diesem klaren Votum bin ich begeistert“, erklärte der 58-Jährige hernach im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich werde weiter mit voller Kraft für den ökologischen und sozialen Wandel arbeiten.“

Der gebürtige Leonberger strebt seine dritte Legislaturperiode an. 2006 wurde er erstmals ins Stuttgarter Parlament gewählt. Dem Gemeinderat gehört er bereits seit 1989 an. 2009 übernahm er von Eberhard Schmalzried die Fraktionsführung. Bis 1985 war der promovierte Agrarexperte übrigens Mitglied der SPD.

Im Wahlkampf wird sich Murschel voraussichtlich mit zwei Frauen auseinandersetzen müssen. Die Landtagsabgeordnete und Chefin des Leonberger CDU-Stadtverbandes Sabine Kurtz ist zwar offiziell noch nicht nominiert. Dass sie aber antritt, gilt als sicher.

Für die SPD zieht Angelika Klingel ins Rennen

Bei der SPD hat es Murschel mit Angelika Klingel zu tun. Wie berichtet, wurde die Heimsheimerin unlängst von ihrer Partei ins Rennen geschickt.

Als Zweitkandidatin der Grünen wurde Antje Kopp aus Grafenau bei zwei Enthaltungen gewählt. Die 53-jährige Lehrerin an einer Gemeinschaftsschule würde nachrücken, wenn Murschel aus dem Landtag ausscheidet.

Im Wahlkreis Böblingen werden zwei Männer für die CDU in den Landtagswahlkampf ziehen: Am Freitagabend wurde Paul Nemeth mit 95 Prozent der Stimmen gewählt. Spannender war die Frage nach seinem Ersatzkandidaten: Hier unterlag Waltraud Walz mit deutlicher Mehrheit Marc Biadacz, der als Favorit Nemeths galt.

Walz war von der Frauen-Union des CDU-Kreisverbandes nominiert worden, um ein Zeichen für die Förderung von Frauen zu setzen. Die 58-Jährige, die seit vielen Jahren Mitglied des CDU-Kreisvorstandes ist, erhielt 27 Prozent. Für den 35-jährigen Böblinger Stadtrat Marc Biadacz votierten 71 Prozent.

Waltraud Walz, die sich ehrenamtlich für das Leonberger Seehaus engagiert, zeigte sich nach der Wahl enttäuscht. „Da muss man sich fragen, wie unsere Partei im Jahr 2015 mit der Frage nach der Förderung von Frauen umgeht“, sagte sie nach dem Votum. Es könne nicht sein, dass Frauen in der CDU „manchmal vor einer Front von Männern stehen“ würden. Marc Biadacz sagte, er habe die Wahl nicht als „Kampf der Geschlechter“ gesehen. Er vermutet, dass die CDU-Mitglieder ihn vor allem aufgrund seiner politischen Erfahrung in der Kommunalpolitik gewählt hätten.

Nemeth-Schützling gegen ehrenamtlich Engagierte

Marc Biadacz gilt als Schützling von Paul Nemeth, in dessen Landtagsbüro er zwei Jahre lang mitarbeitete. Viele Jahre lang leitete der 35-Jährige die Junge Union im Kreis, bis er das Amt vergangenes Jahr aus Altersgründen abgab. Auch dadurch ist er im CDU-Kreisverband gut vernetzt.

Biadazc arbeitet seit Kurzem für das Unternehmen Kaufda, das eine Einkaufsapp für Smartphones vertreibt. Biadacz sitzt seit vergangenem Jahr im Böblinger Gemeinderat und gehörte dem Gremium bereits zwischen 2004 und 2009 an.