Die OP-Säle bleiben im Hauptgebäude, in einen Neubau zieht die Psychosomatik ein. Bis 2025 werden 58,8 Millionen Euro verbaut. Ob weitere Abteilungen außer der Gefäßchirurgie ans Böblinger Flugfeld kommen, ist offen.

Leonberg - Die gute Nachricht zuerst: Die Sanierung des Krankenhauses Leonberg ist auf der Spur. Und sie wird rund 10 Millionen Euro günstiger werden als ursprünglich angenommen. 58,8 Millionen Euro sollen im Lauf von knapp zehn Jahren verbaut werden. Bis dato waren die Planer von 69 Millionen Euro ausgegangen.

 

Hauptgrund für die erhebliche Kostenreduzierung ist das Verlagern von Räumlichkeiten. Ursprünglich sollte der komplette Operationsbereich in einem neuen Anbau eingerichtet werden. Nun soll die Psychosomatik in den Neubau kommen.

Psychosomatik ist Außenstelle von Hirsau

Diese Abteilung gehört nicht offiziell zum Krankenhaus, sondern ist eine Außenstelle des Zentrums für Psychiatrie in Calw-Hirsau. Der Neubau wird jetzt also nicht mehr vom Klinikverbund Südwest, dem Betreiber des Krankenhauses, sondern komplett vom Land bezahlt.

Allein das bringt eine Einsparung von knapp 19 Millionen Euro. Dass am Ende aber eine Kostenreduzierung von „nur“ zehn Millionen Euro steht, liegt am größeren Sanierungsaufwand, der nun im Klinikgebäude selbst betrieben werden muss.

Michael Sarkar ist mit den neuen Plänen sehr zufrieden. „Zwar müssen wir während der Bauphase mit gewissen Provisorien leben“, sagt der Ärztliche Direktor des Krankenhauses. „Aber wenn die Operationssäle im Haus bleiben, liegen sie in direkter Nähe zur Notaufnahme, zur Radiologie, zur Ambulanz und zur Intensivstation. Das bringt uns organisatorische Vorteile und schnellere Zeitabläufe.“

Fünf OP-Säle betriebsbereit

Auch sei so sichergestellt, dass bis auf weiteres fünf OP-Säle betriebsbereit sind. In jüngster Zeit war befürchtet worden, dass in einem Anbau womöglich nur vier Operationssäle eingerichtet werden. Dies mit Blick auf die geplante Verlagerung der Gefäßchirurgie ans Böblinger Flugfeld. Der dortige Neubau, der nach jetzigem Stand knapp 440 Millionen Euro kostet, könnte am Ende des Jahres 2023 eröffnet werden.

Ob es bei einer Wegnahme der Gefäßchirurgie bleibt, ist nicht sicher. Eine Reduktion der OP-Säle, so heißt es in einer aktuellen Kreistagsvorlage, „ist erst nach der Verlagerung von Schwerpunktleistungen an das Flugfeldklinikum sinnvoll.“

Gefäßchirurgie kommt weg

Die hier angedeutete Ausgliederung weiterer medizinischer Fachabteilungen, gibt der Vermutung neue Nahrung, dass auch die Bauchchirurgie in Leonberg gestrichen werden könnte, wenn der amtierende Chefarzt Karl Josef Paul im Frühjahr 2018 in den Ruhestand geht. Dies wäre umso bedeutsamer, weil die Bauchchirurgie in Zusammenspiel mit der Inneren Klinik wirtschaftlich und medizinisch sehr erfolgreich ist. Barbara John, die Chefin der Inneren, hatte erst jüngst auf der Mitgliederversammlung des Krankenhaus-Fördervereins eindrücklich dafür plädiert, dass die Chefarzt-Position in der Chirurgie wieder besetzt werden müsse. Gespräche, wie es dort weitergehen soll, werden dem Vernehmen nach bereits geführt.

Neue Intensivstation bald fertig

Ein erster Erfolg bei der Modernisierung des Krankenhauses ist die frisch sanierte Intensivstation, die im März eröffnet wird. Als nächste Schritte stehen im kommenden Jahr die Sanierung der Fassade und der Neubau für die Psychosomatik an. Möglich ist, dass die Hirsauer Klinik ihr Angebotsspektrum in Leonberg erweitert.

Die schrittweise Sanierung aller Abteilungen soll im Jahr 2025 vollendet sein – zwei Jahre nach der geplanten Inbetriebnahme der Großklinik am Flugfeld.