LKZ-Serie „Newcomer“: Der Sänger und Gitarrist Laurin Röckle aus Leonberg interpretiert die Songs seiner Vorbilder neu. Dabei kam die Liebe zur Musik erst recht spät bei ihm.

Newcomer - Auch wenn man seine Musikalität im Kindesalter nicht unbedingt voraussehen konnte, so hat die Musik in seinem Leben mittlerweile doch einen hohen Stellenwert. „Ich war immer unmusikalisch, habe Flöten- und Klavierunterricht gehabt und bin daran immer gescheitert“, meint Laurin Röckle.

 

Vor vier Jahren hat es den 21-jährigen Design-Studenten dann trotzdem in ein Musikgeschäft gezogen. „Ich wollte eine kaputte Gitarre für 60 Euro an die Wand zu hängen“, erzählt er. Und so ging es weiter: Die Videoplattform Youtube war für Röckles musikalische Laufbahn nicht unbedeutend. „Irgendwann habe ich mich durch die Videos auf Youtube geklickt und mir da die ersten Akkorde beigebracht“, erzählt er.

Sieben Monate später folgte der erste Auftritt vor Publikum beim „Open-Mic“, einer Plattform für junge Musiker in der Musikkneipe Domizil. Das waren zwar nur zwei Songs, heute aber kann er auf ein Repertoire von etwa 100 Songs, die er sorgsam in einem Ordner abgeheftet hat, zurückgreifen. „Wenn ich den verliere, bin ich aufgeschmissen“, grinst Laurin Röckle.

Röckle interpretiert neu

Welche Songs es in diesen Ordner schaffen sollten, war recht schnell klar. Die allgemein bekannten und einfach zu spielenden Klassiker, wie etwa „Country Roads“ oder „Lemon Tree“, die in keinem Musikschulunterricht fehlen dürfen, haben ihn nicht interessiert. Dafür umso mehr die Songs seiner musikalischen Vorbilder. Anfangs war das besonders die Band „Oasis“.

Mittlerweile hat er auch Genres außerhalb des Britpop für sich entdeckt. „Ich spiele viel Modern Country, alles, was gerade angesagt ist“, erzählt Laurin Röckle. Der Schwierigkeitsgrad der selbst ausgewählten Lieder reizt und motiviert ihn zugleich, immer besser zu werden. Durch für Röckles Stimme unpassende Tonarten oder ein Arrangement, das sich in einer Ein-Mann-Band so einfach nicht übertragen und umsetzten lässt, entstehen Neuinterpretationen. Und auch wenn man auf Youtube nur eine Handvoll englischer Coverversionen von Laurin Röckle findet, so kann man auf seinen Konzerten seine Leidenschaft für vor allem deutsche Songs nicht überhören. „Pohlmann und Philipp Poisel finde ich richtig gut. Die haben alle tiefgründige Texte, aber sind auch soweit offen, dass jeder was reininterpretieren kann“, meint er.

Konzert zwischen Jeans und Shirt

Textzeilen für eigene Songs verfasst auch Laurin Röckle in der Muttersprache. „Ich kann mich im Englischen nicht so gut ausdrücken“, sagt er und ist sich dabei im Klaren, dass das nicht unbedingt ein Nachteil für eine musikalische Karriere sein muss. Schließlich ist der Markt an deutschsprachiger Musik in den letzten Jahren mit vielen neuen Newcomern gestiegen.

Inmitten von Jeans und T-Shirts hat Röckle schon mehrere Auftritte in Filialen der Bekleidungsfirma Mustang gespielt. „Das hat sich hier in Leonberg entwickelt, und ging dann hoch bis nach Mannheim“, erzählt Röckle. Eine neue Situation für alle: „Ich saß auf einem kleinen Podest und die Leute sind stehen geblieben und haben zugehört“. Da habe sich auch die Investition in seine neue, 3500 Euro teure Gitarre gelohnt: „Mit 19 Jahren habe ich im Domizil gearbeitet, das ganze Geld ist in die Gitarre geflossen“. Nach seinem Bachelorstudium an der Hochschule Pforzheim möchte Röckle sein Masterstudium bestenfalls an der Popakademie in Mannheim absolvieren. „Da gibt es ein Studiengang der Musik, Design und Werbung vereint“, meint er. Die Musik möchte er nämlich auf keinen Fall aus den Augen verlieren, auch wenn aus der Flötenkarriere nichts geworden ist.