Mittlerweile sind alle Wände mit feuerfesten Platten verkleidet, es wurde gespachtelt, geschliffen und in einigen Zimmern auch schon gestrichen. Und wer beim Neubau mithilft, bekommt später einen Rabatt auf die Saalmiete. Im Frühjahr soll alles fertig sein.

Leonberg - Ganz schön staubig ist es derzeit im Jugendhaus. Aber nicht, weil keiner sauber macht, sondern weil kräftig angepackt wird. Im vergangenen Oktober war Spatenstich für den Neubau, Ende Januar wurde Richtfest gefeiert.

 

Mittlerweile sind alle Wände mit feuerfesten Platten verkleidet, es wurde gespachtelt, geschliffen und in einigen Zimmern auch schon gestrichen. Auch Linoleum-Boden ist an vielen Stellen verlegt. „Wir sind dabei, im oberen Stockwerk alles fertig zu machen, damit wir Geräte und Möbel nach oben schaffen können“, erklärt Birgit Widmaier, Geschäftsführerin des Jugendhaus-Vereins. Nur dann könne im Erdgeschoss der Boden abgeschliffen und versiegelt werden. „Das ist ein Meilenstein, auf den wir hinarbeiten“, sagt Jörg Gathmann vom Verein.

Jeden Tag wird am neuen Domizil gearbeitet

Und gearbeitet wird an jedem Tag. Dabei ist man fast gänzlich auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Die meisten Helfer sind Mitglieder im Jugendhaus-Verein. Einige haben handwerkliche Erfahrungen, andere nicht. Hin und wieder bietet ein Handwerker seine Hilfe an oder leiht den Jugendhäuslebauern Geräte. Wenn etwas von den Freiwilligen nicht zu bewerkstelligen ist, holen sie sich Hilfe bei den Profis.

Dabei ist der Jugendhaus-Verein auf jede helfende Hand angewiesen. Deshalb startete vor einigen Wochen die Aktion „Bau dir deine Party“, die noch bis Ende Oktober gilt. Wer zehn, 20 oder 30 Stunden auf der Baustelle hilft, bekommt jeweils die halbe oder ganze Miete für den Café-Bereich, den Konzertsaal oder das ganze Haus erlassen. Das Angebot gab es bereits für Vereinsmitglieder, jetzt ist es ausgeweitet auf alle, die helfen möchten. „Bisher haben sich vor allem ältere Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen gefühlt“, berichtet Birgit Widmaier. „Es richtet sich an alle Altersgruppen. Hier kann auch gern ein 49-Jähriger vorbeikommen und wir schmeißen ihm dann nächstes Jahr eine große Party zum 50. Geburtstag“, ergänzt Gathmann.

25 Interessierte haben sich bisher gemeldet, zehn davon schon auf der Baustelle mitgearbeitet. Das war besonders in der Ferienzeit hilfreich, als viele Vereinsmitglieder selbst verreist waren. „Das bringt unsere Baustelle enorm voran“, meint Jörg Gathmann. Aber nicht nur die. „Wir wollen mit der Aktion das neue Jugendhaus auch einer breiteren Bevölkerung bekannt machen, die bislang keinen Bezug dazu hatten“, erklärt er.

Ein Großteil des Neubaus wird über Spenden finanziert. Bis zum Juni waren so mehr als 200 000 Euro zusammengekommen. Dabei war man zunächst nur von 80 000 Euro ausgegangen. Deshalb hatten die Jugendhaus-Verantwortlichen beschlossen, den Neubau statt in zwei Schritten gleich in einem zu wagen. Sollte zunächst nur das Gebäude errichtet und das Erdgeschoss ausgebaut werden, so wird jetzt gleich die obere Etage mit ausgebaut. Auch war im ursprünglichen Konzept noch keinerlei neue Ausstattung vorgesehen. Aus der Beat-Baracke wurde mitgenommen, was ging, um die Kosten möglichst gering zu halten.

Die Spendenbereitschaft hat indes nicht abgenommen. So unterstützt der Verein „Hilfe für den Nachbarn“ der Stuttgarter Zeitung und der Leonberger Kreiszeitung die Ausstattung des Computer- und des Werkraums. Eine Spende gibt es auch von den Veranstaltern des Leonberger Citylaufs. Im Gegenzug hatten Bands der Jugendhäuser und -treffs für Musik am Streckenrand gesorgt. Weiterhin gibt es Spenden aus der Bevölkerung, aber auch Sachspenden. So stiftete etwa eine Leonberger Softwarefirma Teile ihrer Büroeinrichtung, die sie nicht mehr brauchte.

Drei zusätzliche Räume im Vergleich zur Beat-Baracke

Im neuen Jugendhaus gibt es im Vergleich zur alten Beat-Baracke drei zusätzliche Räume. Wer den Neubau betritt, steht mitten im künftigen Konzertsaal, rechts davon befinden sich der Proberaum sowie ein kleines Zimmer, das später mal als Tonstudio genutzt werden könnte. Vom Konzertsaal führt eine Empore nach oben, wo sich kleinere Zimmer befinden, etwa für kreative Arbeiten oder für Beratungen und Seminare. Ein weitere Treppe führt wieder nach unten in die Cafébar, von der wiederum andere Nebenräume sowie Toiletten erreichbar sind.

Doch neben der äußeren Gestaltung befassen sich die Verantwortlichen des Jugendhauses derzeit auch intensiv mit den Inhalten. „Was wollen wir hier anbieten? Wie sollen gewisse Dinge gestaltet werden? Wie betten wir unser Angebot in die anderen sozialraum-orientierten Angebote in der Stadt ein?“, nennt Jörg Gathmann verschiedene Diskussionsthemen.

Doch das alles braucht seine Zeit. Sollte das Jugendhaus ursprünglich schon nach den Sommerferien einige Räume öffnen, so verschiebt sich das nun auf das nächste Jahr. Zum Beginn des kommenden Frühjahrs soll das Jugendhaus dann mit komplettem Angebot starten. Sollten sich noch viele fleißige Hände finden, dann vielleicht sogar noch etwas früher.