Bis Sonntag dürfen 50 Leute mit zwölf Gespannen bleiben. Eine weitere Handhabe hat die Stadt nicht.

Leonberg - So mancher Parker, der den Festplatz in der Steinstraße nutzt, wird sich in diesen Tagen über die auffällige Dichte an Wohnwagen auf dem Platz und im benachbarten Reiterstadion gewundert haben. Den Grund teilte die Stadtverwaltung am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung mit. Seit Wochenanfang haben Sinti und Roma dort Station gemacht.

 

„Wir sind ja schon froh, dass sie in diesen heißen Tagen nicht am Leobad campiert haben, wie es sonst üblich ist“, erklärt die städtische Pressesprecherin Undine Thiel. Wären doch dann die Parkplätze für die Badegäste quasi weg gewesen.

Doch während sich am Leobad bisher vor allem Landfahrer mit französischem Pass niedergelassen haben, handelt es sich bei den rund 50 Menschen, die jetzt am Reiterstadion lagern, um Staatsbürger vor allem aus Irland und aus Großbritannien. Mit zwölf Gespannen sind sie unterwegs.

Zunächst hatten die Sinti und Roma offenbar den kompletten Platz in der Steinstraße für sich in Anspruch genommen. „Die Mitarbeiter vom Ordnungsamt haben sie aufgefordert, sich ins Reiterstadion zurückzuziehen, damit auf dem Platz weiterhin geparkt werden und der Samstagsmarkt abgehalten werden kann“, erklärt Undine Thiel. Am Rande des Platzes sind aber weiterhin Wohnwagen abgestellt. Doch der größte Bereich ist wieder frei.

Verhandlungen sind „zäh“

Die Verhandlungen mit den Ankömmlingen beschreibt die Stadtsprecherin als zäh. Insbesondere auch, weil das Ordnungsamt eine Kaution verlangt hat, mit der Strom, Wasser, Toiletten und die Entsorgung des zurückgelassenen Mülls finanziert wird. „Das wollten die Leute nicht bezahlen“, berichtet Undine Thiel. „Das waren schwere Diskussionen.“

Das Ordnungsamt hat keine gute Erfahrungen mit Sinti und Roma. Am Leobad hatte es oft unschöne Debatten und am Ende jede Menge Unrat gegeben. Auch gab es massive Beschwerden vom benachbarten TSV Eltingen. Demnach wurden dessen Sanitäranlagen unerlaubt genutzt und Vereinsjugendliche unflätig beschimpft.

Die Iren und Briten, die jetzt am Reiterstadion lagern, müssen spätestens am Sonntag weiterziehen. Einen früheren Platzverweis darf die Stadt nicht erteilen. „Sie haben gesagt, dass Kranke unter ihnen wären“, berichtet die Rathaus-Sprecherin Thiel. „Außerdem genießen Sinti und Roma Sonderrechte.“

Leonberg sei bei den Landfahrern ein regelmäßiges Ziel. „Die suchen sich einen Platz aus, ohne dass wir das beeinflussen können“, erklärt Thiel. „Wir habe keine weiterreichende gesetzliche Handhabe. Hätten wir sie, würden wir sie nutzen.“