Die Leiterin der Mörikeschule wehrt sich gegen Kritik aus dem Rat: Der Anbau ist nicht nur zum Essen da.

Leonberg - Wer direkt um halb eins sein Essen haben möchte, braucht etwas Geduld. Denn dann ist der Andrang in der Mensa der Mörikeschule besonders groß. „90 Essen geben wir im Schnitt am Tag aus“, sagt die Schulleiterin Brigitte Koch-Savel. „Die Tendenz ist steigend. 110 dürften es bald sein.“ Das Interesse der Kinder an der Ganztagsgrundschule in der Hindenburgstraße ist so groß, dass in zwei Schichten gekocht werden muss.

 

Ein Ort der Kommunikation

Der Chefin eines 21-köpfigen Kollegiums ist die Feststellung, dass sich die ein Jahr alte Mensa einer großen Resonanz erfreut, besonders wichtig. Hatte doch Rainer Zachert, der Chef der Neuen Liste, im Sommergespräch mit unserer Zeitung moniert, dass der Neubau für rund drei Millionen Euro nur einmal am Tag zum Essen genutzt werde. Weitere Aktivitäten fänden dort nicht statt, bemängelte der Stadtrat.

Doch das sei keineswegs der Fall, entgegnen Brigitte Koch-Savel, ihre Kollegin Annegret Wehlan und Lea Schradi, die beim städtischen Schulamt für die Kinderbetreuung an Grundschulen zuständig ist. Der Neubau neben dem historischen Schulgebäude sei nicht nur zum Essen da, sondern ein Ort der Kommunikation.

Von morgens bis abends herrscht Betrieb auf den zwei Etagen. Eine Frühbetreuung wird von sieben Uhr an organisiert. 25 Kinder nehmen dieses gebührenpflichtige Angebot derzeit in Anspruch. Eine Spätbetreuung bis 17 Uhr für momentan 20 Kinder gibt es ebenfalls.

Im den drei hellen Räumen des oberen Stockwerks können sich die Schüler entspannen. Dafür gibt extra Rückzugsecken. Außerdem treffen sich hier die Arbeitsgemeinschaften. Der türkische muttersprachliche Unterricht wird hier an zwei Vormittagen in der Woche abgehalten.

Und Freitagnachmittags, wenn an vielen Dienststellen schon wochenendliche Ruhe herrscht, wird es in der Mörikeschule noch einmal richtig lebendig. Dann gibt es eine Nachmittagsbetreuung für 60 Kinder. Und selbst in der Urlaubszeit herrscht in der Hindenburgstraße Betrieb. Zehn Stunden am Tag gibt es in der Schule gegen Gebühr eine Ferienbetreuung.

Vollkost und Vegetarisches

Auch was die Qualität des Essens betrifft, hält die Schulleitung Rainer Zacherts Kritik für nicht angemessen. Der Bäckermeister mit eigener Backstube und mehreren Filialen, der sich seit langem für regionale Produkte stark macht, hatte bemängelt, dass es in der Mensa gar keine richtige Küche gibt. Statt dessen würde fertiges Essen nur warm gemacht.

Brigitte Koch-Savel und Annegret Wehlan bewerten dieses „Cook and Chill“ genannte Verfahren allerdings anders. Der beauftragte Caterer richte sich streng nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Es gibt täglich wechselnde Menüs. Die Schüler haben die Auswahl zwischen Vollkost und einem vegetarischen Essen, Nachtisch inklusive.

Mit Tiefkühlkost hätten die Mahlzeiten nach dem „Cook and Chill“-Prinzip überhaupt nichts zu tun, versichert die Schulleiterin. Vielmehr werde das fast fertig gegarte Essen auf vier Grad heruntergekühlt, um in der Mensa wieder warm gemacht zu werden. „Alle Nährstoffe bleiben vollständig erhalten“, erklärt Koch-Savel.

Dass es den Kindern schmeckt, ist offenkundig. Der tägliche Andrang in der Mensa ist groß. Und viele lassen sich gerne einen Nachschlag geben.