Mittelpunkt des Kunstmarktes mit 80 Ausstellern sind der Hof und der Ausstellungsraum des Organisators.

Leonberg - Da hat Walter Hörnstein mal wieder alles richtig gemacht. Die Sonne lacht bei 30 Grad vom Himmel, rund 80 Kunstschaffende und Kunsthandwerker haben in den Höfinger Gassen ihre Stände aufgebaut und viele durchaus kauflustige Besucher genießen den Bummel über den Markt.

 

Zum 19. Mal findet an diesem Sonntag der Höfinger Kunstmarkt statt. Hörnstein selbst schlägt zur Eröffnung für jedes Jahr einmal mit dem Hammer auf das lange Eisenrohr. Beim Zählen hilft das Publikum etwas nach. Er selbst nimmt es da nicht so genau, ist locker drauf, redet mit diesem und mit jenem, alle kennen ihn. Ein Besucher spricht ihn an, „Sie sind doch der Chef hier“, sagt der Mann. „Nein, ich mach’s halt“, antwortet Hörnstein und lacht. Der Mann ist Kunsthandwerker und arbeitet mit Fliederholz. Das gibt es bisher auf dem Kundstmarkt noch nicht. Klar hat Hörnstein Interesse am Thema. Er selbst arbeitet mit alter, uralter Eiche. Schon im vergangenen Jahr hat er zwei Holzreliefs gestaltet, die er Leonbergs Partnerstadt Belfort schenken will. Zwei Musiker sind darauf zu sehen und die Farben von Frankreich und Deutschland.

Werk zur Städtefreundschaft kommt aufs Belforter Beet

Lange hat es gedauert, bis für das „Eintracht“ genannte Werk der richtige Platz gefunden war: Jetzt ist entschieden: Das Werk bleibt in Leonberg. Es wird demnächst seinen Platz auf dem von den Belforter Gärtnern an der Leonberger Grabenstraße gestalteten Blumenbeet finden.

Hörnstein hat wieder altbewährte Künstler locken können, aber auch neue Talente. Einer, der schon lange dabei ist, ist der Kunstschmied Herbert Häbich aus Süßen. Trotz gleißenden Sonnenscheins hat er seine mobile Schmiede angeheizt. Der Schweiß perlt ihm von der Stirn. 1300 Grad muss das Feuer haben. Erst dann kann er anfangen, den Baustahl zu bearbeiten. Trotzdem ist er bestens gelaunt. Heraus kommen dekorative Ginkgo-Blätter für den Garten, große Metallschalen und kleine Figuren, sitzend und stehend.

Das erste Mal beim Kunstmarkt dabei ist Manfred Hausner aus Rosenheim. Über einen Freund ist er mit Hörnstein in Kontakt gekommen, jetzt hat er hier einen der besten Standplätze, direkt neben Hörnsteins Ausstellungsraum. Wie viele hier ist er kein Profi, hat Cafés eingerichtet. Jetzt malt er ganz spontan und aus dem Herzen heraus. Angefangen hat er mit Landschaftsmalerei, aber das war ihm nicht kreativ genug. Im Moment malt er gegenständlich. „Frau mit Kind“ nennt der sein Hauptwerk, gemalt in schwarzer, weißer und ockerfarbener Ölfarbe auf Leinwand.

Kreativität soll beim Betrachter geweckt werden

Ein bisschen Fantasie ist nötig, um die Frau mit den vier Kindern zu entdecken. Aber darum geht es ja bei der Kunst und auch beim Höfinger Kunstmarkt. Die Ortsvorsteherin Bärbel Sauer fasst es bei der Eröffnung gut zusammen: „Wichtig ist, die Kreativität beim Betrachter anzuregen und miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Wenige Meter weiter hat Peter Mohrmann aus Höfingen seinen Stand. Er malt vor allem Porträts, diesmal hat er sich aber etwas Besonderes einfallen lassen: Schon von Weitem fallen seine rund anderthalb Meter hohen bunt bemalten Holzstäbe auf. Die Zierstöcke sind als Dekoration für Haus und Garten gedacht und zeigen Motive aus Mohrmanns Bildern.

Auch neu dabei ist Regina Neugart aus Villingen-Schwenningen. Sie bietet knallbunt eingefilzte Seifen aus Schafs-, Kamel- oder Stutenmilch – ein Renner bei den Marktbesuchern.

Nach oder vor dem Rundgang über den Kunstmarkt steht für die meisten eine Erfrischung auf dem Marktplatz beim Sommerfest des Obst- und Gartenbauvereins. Dessen Fest geht noch bis zum heutigen Montag. Und auch, wenn der Kunstmarkt schon zu Ende ist, lohnt sich noch ein Besuch hier, denn beim Sommerfest gibt es karamellisierte Apfelpfannkuchen, frisch in der Pfanne gebacken.