Rückblick auf der Jahreshauptversammlung zeigt steigende Einsatzzahlen. Es wird zunehmend schwieriger, Ehrenamtliche für die Akuthilfe und Bereitschaftsdienste zu bekommen. Trotz leicht gestiegener Ausgaben ist der Ortsverein jetzt schuldenfrei.

Leonberg - Groß ist das Engagement, mit dem sich die Rot-Kreuz-Aktiven für andere einsetzen. Das zeigte der Rückblick auf das Helferjahr während der Hauptversammlung des DRK-Ortsvereins Leonberg. Anfang des Jahres hatte sich der Verein für die Gründung einer sogenannten Schnell-Notfall-Schleife (SNS) entschieden. Falls die hauptamtlichen Rotkreuzler nicht schnell genug bei einem Patienten sein können, springen die ehrenamtlichen Helfer des Ortsvereins ein, leisten Erste Hilfe, bis der Krankenwagen eintrifft. „Wir hatten mit zwei bis drei SNS-Einsätzen pro Jahr gerechnet“, berichtet der Bereitschaftsarzt Michael Lohfink. Letztlich seien sie jedoch im letzten Jahr 14 Mal zu solch lebenswichtigen Einsätzen unterwegs gewesen.

 

Leonberg hat 60 aktive Helfer

Insgesamt wurden die 60 Leonberger aktiven Helfer zu 44 Einsätzen gerufen – nicht nur in Leonberg. Die Leonberger Schnelleinsatzgruppe wurde beispielsweise zu einem Hochhausbrand nach Sindelfingen gerufen und zu einem Großbrand bei einem Böblinger Unternehmen. Insgesamt 19 Mal ging es 2014 allein zu Brandeinsätzen. Der Ortsverein unterstützt auch die Kollegen in Rutesheim, Renningen und Magstadt. Das gilt auch umgekehrt: „Denn es wird immer schwieriger, tagsüber genügend ehrenamtliches Einsatzpersonal zu bekommen“, berichtet Lohfink. Neben der akuten Hilfe im Notfall leisten die Ehrenamtlichen übers Jahr viele Stunden für Sanitätsdienste. Auch hier wird es zunehmend schwieriger, die steigenden Anforderungen bei Großeinsätzen zu stemmen.

Für den Pferdemarkt 2014 stellte das DRK Leonberg beispielsweise 40 Helfer. Für den Pferdemarkt im Februar dieses Jahres waren bereits rund 70 DRKler im Einsatz. Glemseck 101, der Waldmeisterlauf in Warmbronn und der Leonberger Citylauf sowie die Kinder- und Jugendtage, sind weitere fixe Termine für Großveranstaltungen im Einsatzplan. Hinzu kommen etliche kleinere Veranstaltungen. Auch im Leobad wurden viele Stunden geleistet.

Zu den Sanitätsdiensten gehört auch die Unterstützung der Leonberger Notfallpraxis. Im zurückliegenden Jahr hat sich der Einsatzradius deutlich vergrößert und reicht jetzt von Weil der Stadt bis Schwieberdingen. Wie bisher stellt der Ortsverein Leonberg den Sanitätsdienst an den Wochenenden und bei der Hälfte der Feiertage. Nicht zu vergessen, der Blutspendedienst: Drei Termine gab es im Jahr 2014, mehr als 470 Blutkonserven wurden dabei gewonnen.

Oberbürgermeister Bernhard Schuler betont in seinem Grußwort angesichts der Vielfalt der Einsätze die Bedeutung des ehrenamtlichen Rot-Kreuz-Einsatzes und wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für die Arbeit der Helfer: „Wir sind geneigt, das, was funktioniert, als normal hinzunehmen“, bedauert er. Es sei allgemein immer schwieriger, neue Mitglieder fürs Ehrenamt zu finden, sagt Schuler und fordert zu mehr Solidarisierung auf.

Bereitschaftsarzt Lohfink wirbt explizit um Nachwuchs, um den steigenden Anforderungen auch künftig gerecht werden zu können: „Wir bieten jungen Leuten eine fundierte Rot-Kreuz-Ausbildung, Kameradschaft und auch spannende Freizeitaktivitäten“.

Ziele: mehr Nachwuchs und mehr Spenden

Neben mehr Nachwuchs steht die Erhöhung des Spendenaufkommens ganz oben auf der Wunschliste des DRK Leonberg fürs nächste Jahr. Mit gutem Beispiel geht an diesem Abend Willi Wendel voran. Normalerweise sitzt er als Vertreter der Leonberger Feuerwehr in den Reihen der DRK-Hauptversammlung. Heute ist er ohne Uniform gekommen, um seine private Spende von 250 Euro an den Ortsverein zu überreichen und damit die Arbeit der DRKler zu würdigen. „Kreisweit sinkt leider die Spendenbereitschaft und die Zahl der Fördermitgliedschaften“, berichtet der Vorsitzende Rainer Merk, „auch bei uns im Ortsverein.“

Bei der letzten Hauptversammlung konnte Vermögensverwalter Danny Rapp noch einen satten Überschuss von 25 000 Euro vermelden. Für das Geschäftsjahr 2014 ist das Rote Kreuz Leonberg mit 20 000 Euro leicht im Minus, da einige unerwartete Kosten anstanden: der Austausch der Heizung in einigen Räumen, die Rolltore wurden gewartet, neue Dienstkleidung gekauft und erste Fassadenarbeiten am Gebäude durchgeführt. Im Sanitätsdienst wurde dagegen ein großes Plus erwirtschaftet: Einnahmen von 66 000 Egegenüber. Die gute Nachricht: die Rotkreuzler sind schuldenfrei. Der Kredit für den Gebäudeneubau wurde komplett abgelöst. Doch es stehen auch im kommenden Jahr weitere Arbeiten an, vor allem, um erhebliche Baumängel zu beheben.