Gleich fünf Paare lädt der OB am Ehe-Jubiläum ins Stadtmuseum ein. Vier davon sind bereits seit 60 Jahren verheiratet. Sie verraten das Geheimnis einer langen Partnerschaft.

Leonberg - „Früher hat man immer gesagt, der 30-jährige Krieg war lang. Aber was sind dann erst 60 Jahre“, sagt Hans Grimm, fängt dann aber an zu lachen. 60 Jahre, so lang ist er mit seiner Frau Anneliese schon verheiratet. Aber sie sind nicht die Einzigen, die sich am 27. August 1955 das Ja-Wort gegeben haben. Weil noch drei weitere Paare am Donnerstag diamantene sowie ein anderes Paar goldene Hochzeit feiert, hat der Oberbürgermeister Bernhard Schuler alle zusammen zu einer kleinen Feier ins Stadtmuseum eingeladen.

 

Das Ehepaar Grimm – obwohl aus Eltingen stammend – kennt den Weg dorthin sehr gut. Schließlich wurden sie vor 60 Jahren in der Stadtkirche getraut. „Damals wollten so viele Leute heiraten, da haben wir einfach keinen Termin mehr in der Michaelskirche bekommen“, erzählt Anneliese Grimm, die sogar ein Hochzeitsfoto dabei hat. Ingrid und Gerhard Feucht sind auch aus Eltingen und haben vor 50 Jahren ebenfalls in der Stadtkirche geheiratet.

Von den fünf Paaren an diesem Tag stammen vier aus Eltingen. Neben den Grimms und Familie Feucht sind das Erwin und Helga Adam sowie Kurt und Edith Kugel. Inge und Heinz Jurock wohnen in Warmbronn. „Wir werden aber keine Forschung in Auftrag geben, ob es wirklich positive Auswirkungen auf die Lage der Ehe hat, wenn man in Eltingen wohnt“, scherz der Oberbürgermeister. Aber was ist dann das Geheimnis einer so langen Ehe?

„Man muss immer das Beste daraus machen“, lautet Anneliese Grimms Antwort. Auch Inge Jurock hat eine sehr pragmatische Antwort parat: „Zusammen halten und einander aushalten.“ Ingrid Feucht drückt es so aus: „Du musst dem Löwen das Fell immer mit dem Strich streicheln, niemals gegen den Strich.“ Heinz Jurock hat dagegen eine klare Antwort. „Hinter jeder langen Ehe steht meistens eine kluge Frau“, sagt er lächelnd, „und ich kann das nur bestätigen.“

Dabei haben die Jubilare gemeinsam große Veränderungen erlebt. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Leonberg kaum 10 000 Einwohner gehabt, 1961 dagegen kam der 20 000. Leonberger auf die Welt. „Damals haben die Menschen 55 Stunden pro Woche gearbeitet. Und in ihrer Freizeit mal eben ehrenamtlich das TSV-Heim gebaut“, sagt der Oberbürgermeister, der die vielen gesellschaftlichen Veränderungen von damals bis heute in seiner Rede beleuchtet. „Was sie damals aufgebaut haben, war nicht nur das Wirtschaftswunder, sondern auch eine Beziehung, die tragfähig ist“, meint Schuler.

Für die vielen Jubilare im August gibt es übrigens einen ganz praktischen, um nicht zu sagen schwäbischen Grund. „Das war der letzte Monat, in dem man noch für das ganze Jahr die bessere Steuerklasse bekommen hat“, schmunzelt Inge Jurock.