Ob Rotling oder Rosé: wo der Wein wächst, wird er auch getrunken. Dazu gibt es deftige Kost und eine einmalige Atmosphäre. Autos sind in der Feinau tabu. Das Wengerterfest hat seinen eigenen Charakter. Am Montag ist großes Finale.

Leonberg - Wer in diesen Tagen zu Fuß oder mit dem Rad auf dem Wirtschaftsweg westlich der A 8 unterwegs ist, wird beim Blick auf die Feinau kleine Änderungen feststellen. Große Zelte und kleine Hütten sind dort zu sehen. Klar, es ist Wengerterfest. Alljährlich am ersten Wochenende der großen Ferien lädt der Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg zur großen Sause auf den Höhen über der Stadt ein. Ein Überblick.

 

Das Konzept: Der Wein ist der Star. So würde eine Werbeagentur das Motto des Festes definieren. Hier oben gibt es tatsächlich ausschließlich Wein und Secco. Und alkoholfreie Getränke natürlich. Bier ist tabu. Genau wie Show und Entertainment. Allein im sogenannten Partyzelt geht’s zu späterer Stunde rund, wenn Disco- und Mallorca-Mucke läuft.

Der Wein: Wer einen Bordeaux oder einen Rheingau-Riesling trinken möchte, ist fehl am Platz. Es gibt ausschließlich Eltinger Weine, deren Trauben entweder in der Feinau oder auf dem Ehrenberg gewachsen sind. Dass Rosé gerade total angesagt ist, hat keinen Einfluss auf das Angebot. Schon immer schenken die Wengerter vornehmlich Rotling und Schillerwein aus. Es gibt aber auch Weißen und Roten. Der Wein ist als Viertele oder, was meistens praktischer ist, in Flaschen und Krügen zu haben. Sie sollten unbedingt parallel Wasser trinken.

Die Winzer: Die Stände von Gerhard und Gisela Dittrich, Hans und Marc Schmidt, Fritz und Uschi Röckle sowie Werner Eckstein und Thomas Friedrich gehören sozusagen zum Inventar. Neu dabei ist Heiko Fink, vorn direkt neben der Bushaltestelle. Er hat sich unlängst ein Stück Land gekauft, kann also noch keinen eigenen Wein anbieten. Dafür gibt es bei ihm den süffigen Rosé von Martin Hartmann.

Kein Winzer, aber quasi „Ehrenwengerter“ ist Bernd Soller, der Gebackenes aller Art und den Schillerwein von Elisabeth Widmaier anbietet.

Essen: Wer auf Fast Food steht, sollte unten bleiben. Auf der Feinau geht’s deftig zu. Schweinehals, Rote, Steaks, Maultaschen, die schwäbischen Klassiker eben. Heiß begehrt ist der Saumagen bei den Dittrichs oder der Rostbraten bei Werner Eckstein. Heiko Fink, der Neue, wartet mit einer kulinarischen Neuerung auf. Bei ihm gibt’s Schweineschulter, die er am Fuße des Abhangs stundenlang in einem Smoker köcheln lässt und dann nach oben bringt. Der Aufwand lohnt sich: äußerst schmackhaft!

Die Anreise: Für Autos ist die Feinau gesperrt. Dafür pendeln Busse permanent zwischen Festgelände und Leobad bis tief in die Nacht. Dieser Service kostet nichts, die Fahrer freuen sich über ein Trinkheld.

Der Macher: Der Vereinsvorsitzende Albert Kaspari ist nahezu rund um die Uhr im Einsatz. Er begrüßt den OB, koordiniert den Getränkeeinkauf und den täglichen Nachschub, kümmert sich um die Wengerter und packt mit an, wenn es etwas zu reparieren gibt. Für ein Viertele zwischendurch bleibt nur selten Zeit.

Das Finale: Am Montag wird ab 16 Uhr gefeiert. Da ist immer besonders viel los.