„Oft wird in der Diskussion um die Zukunft des Leonberger Krankenhauses, die Gegenwart und damit die gute Zusammenarbeit der Klinik mit den niedergelassnen Ärzten vergessen“, sagt der Leonberger Hausarzt und Kreisrat der SPD, Günther Wöhler.

Leonberg - Oft wird in der Diskussion um die Zukunft des Leonberger Krankenhauses, die Gegenwart und damit die gute Zusammenarbeit der Klinik mit den niedergelassnen Ärzten vergessen“, sagt der Leonberger Hausarzt und Kreisrat der SPD, Günther Wöhler. Ein beredtes Beispiel sei ein Vorfall, der sich kürzlich in der Praxis des Arztes ereignet hat.

 

Ein Patient war mit starken Herzbeschwerden in die Praxis gekommen. Nachdem im Elektrokardiogramm (EKG) ein Herzinfarkt diagnostiziert wurde, war keine fünf Minuten später der alarmierte Notarzt und der Rettungswagen zur Stelle und auch die Kardiologie des Leonberger Krankenhauses verständigt. „Bereits 20Minuten später lag der Patient im Herzkatheterlabor und das verschlossene Blutgefäß wurde mit einem Stent wieder durchgängig gemacht“, schildert Wöhler.

Ein Stent rettet Leben

Ein Stent ist eine Gefäßstütze. Das medizinische Implantat wird in Hohlorgane eingeführt, um sie offen zu halten. Es handelt sich um ein kleines, röhrenförmiges Gittergerüst aus Metall oder Kunstfasern. „Der Patient konnte beschwerdefrei und ohne Folgeschäden das Krankenhaus bald darauf verlassen“ freut sich der Arzt.

Neben der Tatsache, dass niedergelassene Ärzte, das Rote Kreuz und das Leonberger Krankenhaus gut zusammenarbeiten, seien in diesem Fall auch die räumliche Nähe und die gute Ausstattung des Krankenhauses entscheidend gewesen, ist der Mediziner überzeugt. „Nun gibt es seit November 2014 vom Sozialministerium eine Zusage für den Erhalt und die Finanzierung des Leonberger Krankenhauses, wenn auch mit einer reduzierten Bettenzahl“, erinnert Wöhler. Diese Garantie sei aber kein Bestandsschutz auf Dauer, wenn die Leonberger ihr Krankenhaus nicht nutzen. „Der beste Bestandsschutz ist ein volles Haus“, so Wöhler. Daran orientiere sich sowohl die Zahl der vom Land geförderten Betten, als auch der Stellenschlüssel beim Personal und auch die Attraktivität des Hauses bei der Neu-Besetzung von Chefarztstellen.

Das Angebot muss attraktiv sein

Für ein gut genutztes Haus muss das Angebot stimmen – das sei Aufgabe des Landkreises. Die zuletzt immer wieder erwähnten 38 Millionen Euro für das Leonberger Klinikum müssen sicher in Etappen ausgegeben werden. „Aber ein Anfang mit der dringend notwendigen Renovierung der Intensivstation würde den Skeptikern das Vertrauen leichter machen“, sagt der Gründer und langjährige Leiter der Notfallpraxis Leonberg aus Erfahrung

„Gleichzeitig müssen einweisende Ärzte und Patienten das Angebot auch nutzen“, mahnt der Allgemeinmediziner. „Wenn nur Lippenbekenntnisse abgegeben werden, könnte es uns in Leonberg so ergehen, wie wir es an vielen Orten im Einzelhandel schon erlebt haben – jeder bedauert den Untergang der individuellen Läden vor Ort, geht aber selbst im Supermarkt auf der grünen Wiese einkaufen“, bringt es Wöhler auf den Punkt. „Nur bei einer guten Nutzung des Krankenhauses haben die Leonberger Kreisräte im Kreistag eine Chance, Entscheidungen zu Personal oder Infrastruktur im Sinne des Krankenhauses zu beeinflussen“, meint der SPD-Kreisrat.