Nur an zwei Wochen zu Beginn der Sommerferien ruht der Betrieb. Die Preise sollen günstiger werden.

Leonberg - Selbst wenn es im Moment nicht danach aussieht: Der nächste Sommer kommt bestimmt. Und damit auch die Freibadzeit. Doch die fällt in Leonberg im neuen Jahr aus, da das Leobad komplett saniert wird und erst im Mai 2020 wieder öffnet. Doch dafür haben das Hallenbad und die Sauna in der Sommerzeit des kommenden Jahres mehr oder minder durchgehend geöffnet.

 

Lediglich zwischen dem 20. Juli und dem 4. August bleiben das Bad und die Wellnessanlage wegen der alljährlichen Revisions- und Reparaturarbeiten geschlossen. Dass ausgerechnet zum Beginn der Ferienzeit kein Badespaß möglich ist, stößt bei den Volksvertretern nicht nur auf Freude. „Muss das überhaupt sein?“, fragt sich Jutta Metz von den Freien Wählern. „Ganzjahresbäder machen ja auch nicht zu“, meint die Stadträtin. Doch Alexa Heyder, die Chefin des zuständigen Kultur- und Sportamtes, sieht keine Alternative. Eine Revision ist gesetzlich vorgeschrieben, sagt sie. „Und dazu gehört auch, dass in den Becken komplett das Wasser abgelassen wird. Kürzer als 14 Tage sind leider nicht machbar.“ Mit der zweiwöchigen Schließung reagiert die Stadt auf massive Kritik aus dem Gemeinderat. Denn ursprünglich wollte die Verwaltung das Hallenbad und die Sauna während der ganzen Sommerferien dicht machen. In der übrigen Zeit waren kürzere Öffnungszeiten angedacht, am Wochenende gar nur bis 18 Uhr.

Der Grund: Die Leobad-Sanierung

Doch da spielten die Kommunalpolitiker nicht mit und verlangten ultimativ eine ganzjährige Öffnung des Hallenbades wie auch der Sauna. Die war von der Stadt eigentlich auch fest zugesagt worden, nachdem klar war , dass das Leobad während der Sanierung anderthalb Jahre geschlossen bleiben muss.

Nun hat das Hallenbad vom 15. Mai bis zum 10. September dienstags bis sonntags von 7.30 Uhr bis 21.30 Uhr geöffnet. Für den Publikumsverkehr geschlossen bleibt das Bad außerhalb der Pfingst- und Sommerferien allerdings an den Montagen. Dann ist das große Becken für den Schul- und Vereinssport reserviert. Diese Ausnahme wird von der Politik kritisch gesehen. „Häufig sind montags überhaupt keine Schulen da“, meint Rüdiger Beising (SPD). Deshalb sei es nicht einzusehen, dass normale Badegäste draußen bleiben müssten.

Das allerdings sieht das zuständige Amt nicht so. Das Schwimmbecken werde sehr wohl intensiv für den Unterricht genutzt, sagt die Amtsleiterin Heyder. Und eine Abfrage bei allen Schulen, wann denn nun welche Klasse ins Bad kommt, sei viel zu aufwendig und auch gar nicht möglich. Schließlich müsse der Belegungsplan weit im Voraus erstellt werden, damit er auch für alle Nutzer verlässlich ist.

Sauna ist nicht betroffen

Die Sauna ist davon gar nicht betroffen. Sie ist montags von 15 bis 22 Uhr, dienstags bis samstags von 10 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Damit im Sommer auch im Hallenbad Urlaubsatmosphäre aufkommt, soll die Vorwiese vor dem Gebäude aufgehübscht werden. Zudem ist im Gespräch, ein Freiluftcafé einzurichten. Einen regelrechten Zaun um das Gelände wird es aus Kostengründen nicht geben. Den hatten sich einige Stadträte gewünscht, um so wenigstens eine kleine Liegewiese zu ermöglichen. Wie die Eintrittspreise gestaltet werden, ist noch nicht geklärt. Ursprünglich wollte die Stadt vergünstigte Dauerkarten und „13 für 10“-Ticktes anbieten, also zehn bezahlen und 13 bekommen. Doch die Kommunalpolitiker meinen, auch Einzelkarten sollten preiswerter sein.

Kommentar: Kein gutes Licht

Kein gutes Licht

Da wollte es sich der Bäderbetrieb zu leicht machen: Während der großen Ferien einfach Hallenbad und Sauna schließen, und gut ist’s. Doch die Kommunalpolitiker haben aufgepasst. Denn es war völlig klar, dass das Hallenbad ganzjährig offenbleibt, wenn das Leobad saniert wird. Das gilt auch für die Sauna, die auch im Sommer ihr Publikum hat. Die war schon in diesem Jahr leise, still und heimlich während der Ferien dicht gemacht worden – entgegen eines Ratsbeschlusses.

Dass es erst eines geharnischten parteiübergreifenden Protestes bedurfte, bis jetzt sichergestellt ist, dass der Badebetrieb 2019 ganzjährig läuft, wirft kein gutes Licht auf die Verwaltung. Anstatt mit besonderen Attraktionen den Menschen die Freibadpause zu versüßen und die Sauna besser zu vermarkten, wurde anfangs der vermeintlich leichtere Weg angesteuert.

Doch Bäder, die geschlossen sind, verprellen die Gäste, lassen sie womöglich dauerhaft abwandern und konterkarieren die Bemühungen für eine attraktive Stadt.