Trotz Kritik zeigt sich der Gemeinderat mehrheitlich zufrieden mit dem Entwurf für das Bausparkassenareal. Vorgesehen sind 16 Gebäude mit je vier Geschossen. Im Zentrum entsteht eine „grüne Mitte“ und entlang der Bahnhofstraße ein Park.

Leonberg - Am Ende ist es ein Sieg der Vernunft gewesen. Mit einer komfortablen Mehrheit hat der Gemeinderat das städtebauliche Konzept abgesegnet, das dem Bebauungsplan für das Bausparkassen-Areal zugrunde gelegt wird. Der Großteil des Gremiums zeigte sich mit den vom Investor Layher vorgenommenen Änderungen zufrieden.

 

„Wir haben viel von dem erreicht, was der Gemeinderat uns vor einem Jahr als Hausaufgabe mitgegeben hat, um es mit dem Investor neu abzustimmen“, sagte der Baubürgermeister Klaus Brenner in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstag. „Die Bebauung am Hang wurde reduziert und es gibt mehr öffentliche Parkmöglichkeiten“, zählte Brenner auf. Zudem sei das Baufeld an der Lindenstraße neu gegliedert worden, zwei Bauten werden jetzt zurückversetzt. Die 16 Gebäude mit insgesamt 186 Wohnungen wurden so umgestellt, dass eine „grüne Mitte“ im Zentrum des Geländes entstehen kann. Zusätzlich zu dieser grünen Oase werde es entlang der Bahnhofstraße den sogenannten „grünen Fuß“ geben, einen rund 6000 Quadratmeter großen Park, zählte Brenner auf.

„Es muss besonders gebaut werden“

„Dieses Gebiet ist etwas Besonderes, deshalb muss hier auch besonders gebaut werden“, sagte Wolfgang Schaal von den Freien Wählern. Dazu stelle er drei Anträge: „Die Fassaden müssen hochwertig gestaltet werden, es darf keine vorgehängten Balkone in der Sichtachse zur Altstadt geben und das vierte Geschoss muss an zwei Gebäudefronten zurückgesetzt werden“, forderte Schaal. In Sachen Fassaden und zurückgesetzte Geschosse konnte er die Mehrheit des Gemeinderates hinter sich bringen – bei den Balkonen zog das Gremium nicht mit.

Keine Zustimmung gab es von den Grünen. Der Fraktionssprecher Bernd Murschel zerpflückte den Plan. „Wo ist das energetische Konzept?“, fragte er. Die Aufenthaltsqualität sei einer maximalen Anzahl an Wohnungen geopfert worden und der Brückenschlag werde kleiner, so die Kritik. „Um die Altstadt zu sehen, muss man ein Riese sein, um über die Gebäude hinwegzublicken“, monierte Murschel. Nicht alle aus der Fraktion der Freien Wähler stimmten für das vorgelegte städtebauliche Konzept. Die Kritik der Abweichler fasste Jutta Metz zusammen: „Die Bebauung ist zu dicht, die Gebäude an der Lindenstraße sind wie eine Schallschutzmauer und es gibt zu wenige öffentliche Parkplätze.“ Der Salz-Stadtrat Frank Albrecht formulierte seine Kritik an dem Konzept so: „Mit diesem Plan haben wir eines erreicht – Schlimmer geht immer.“

Kritik übte auch Dieter Maurmaier (FDP). „Es ist ein wichtiger Schritt, aber geht er in die richtige Richtung?“, fragte er. Man sei mit einer großen Idee angetreten und herausgekommen sei ein ziemlich dicht bebautes Wohngebiet. „Die Sichtbeziehungen sind rudimentär und den besten Platz verstellen wir mit dem neuen Rathaus“, so Maurmaier. Die 16 Gebäude treten seiner Meinung nach zu markant hervor, die Architektur sei zu wuchtig und orientiere sich zu stark am Zeitgeist.

„Der Maybach unter den Lösungen“

„Es ist normal, das man der Zeit die Architektur ansieht“, hielt der Oberbürgermeister Bernhard Schuler entgegen. Selbst so markante Häuser wie das Alte Rathaus seien in der Architektur ihrer Zeit errichtet worden – niemand störe sich heute daran. „Wir haben jetzt massiv weniger, als das was durch die Leobau auf dem Gelände war“, gab der Oberbürgermeister zu bedenken. Natürlich sei der erste Entwurf, den Architekten für Häussler entworfen hatten, „ der Maybach unter den Lösungen gewesen“, sagte Schuler. Doch Wünsche und Realität ließen sich nicht immer unter einen Hut bringen. Zudem sei durch den Häussler-Konkurs ein Druck entstanden, die große Brache in der Stadtmitte schnellstens zu bebauen.

„Alle wesentlichen Forderungen, die wir gestellt haben, sind erfüllt und somit wurde ein akzeptables Ergebnis erreicht“, mahnte Christa Weiß (SPD). Die Erschließung sei gesichert, entlang der unattraktiven Bahnhofstraße entstehe ein Park, der die Altstadt aufwerte. „Mit den Forderungen gegenüber dem Investor müssen wir auf dem Boden bleiben, denn wirtschaftlich muss es auch sein“, so Weiß. Die Zustimmung der CDU-Fraktion signalisierte Gabriele Ludmann. „Gestartet sind wir mit fünf Geschossen und haben jetzt vier, das trifft den architektonischen Zeitgeist“; meinte die Leonberger Architektin.